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Steckenpferd

22 Bytes hinzugefügt, 22:32, 6. Aug. 2016
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Der Volkseigene Betrieb (VEB) Steckenpferd war ein Unternehmen im Ursprungsstadtteil Radebeul der heutigen Stadt Radebeul, dessen Produkte Seifen und Kosmetika unter dem Markenzeichen Steckenpferd international bekannt waren. Das Unternehmen wurde 1885 gegründet, 1950 enteignet und 1991 erfolgreich reprivatisiert. Am bekanntesten wurde das Unternehmen durch die DDR-weite Steckenpferd-Bewegung, durch die sich die DDR mit konvertierbarer Währung dringend benötigte Schiffe beschaffen konnte.
==Geschichte== ===Internationales Privatunternehmen===
1885 gründete Bruno Bergmann (1843–1929) in Dresden die Feinseifen- und Parfümfabrik Bergmann & Co. (im Volksmund „Seifen-Bergmann“). 1890 zog er mit dem Unternehmen nach Radebeul in die Hellerstraße 23. Der erfolgreiche Hoflieferant mit dem Steckenpferd-Signet produzierte medizinische, Haushalts- und Kinderseifen sowie weitere Kosmetika. Am bekanntesten war das Spezialerzeugnis, die Steckenpferd-Lilienmilchseife. Zur Expansion musste Bergmann vermutlich mit seinem Nachbarn reden, da ein Teil des späteren Betriebsgeländes noch 1880 der benachbarten Kaffeesurrogatfabrik Otto E. Weber gehörte.
Die Belegschaft des erfolgreichen Unternehmens beschloss 1958, den Exportplan um 100.000 US-Dollar überzuerfüllen. Anschließend wurde das Geld zum Kauf eines gebrauchten Handelsschiffes gespendet, da zu jener Zeit erst 18 % der DDR-Seehandelsbewegungen durch eine eigene Flotte erledigt werden konnten. Dieser Initiative schlossen sich innerhalb kurzer Zeit DDR-weit 1600 weitere Betriebe zur sogenannten Steckenpferd-Bewegung an, sodass in den späten 1950er Jahren zahlreiche Schiffe außerplanmäßig beschafft werden konnten. Einer der Frachter erhielt nach dem initiierenden Unternehmen den Namen Steckenpferd.
===Die Schiffe der Steckenpferd-Bewegung===
Nach dem Zeitpunkt des Aufrufs zur Steckenpferd-Bewegung wurden hauptsächlich schwedische Schiffsverkäufer angesprochen, da diese in Zeiten des Kalten Kriegs als neutral angesehen wurden. Von diesen wurden für die DDR-Handelsflotte die folgenden gebrauchten Handelsschiffe beschafft und für die Deutsche Seereederei Rostock (DSR) in Dienst gestellt (in Klammern das Übergabedatum an die DSR und die Herkunft):
Die „feierliche Indienststellung des Flaggschiffs der Steckenpferd-Flotte“, der MS Steckenpferd, wurde von der DEFA gefilmt und ist in dem Wochenschau-Dokumentarfilm Der Augenzeuge 1959/A 5 zu sehen. Über diese unmittelbar der Steckenpferd-Bewegung zuzurechnenden Schiffe hinaus wurden diverse weitere, vor allem FDGB-Urlauberschiffe, als zur Bewegung zugehörend deklariert, beispielsweise die Völkerfreundschaft und die Fritz Heckert.
===Umstellung der Produktionsbasis===
1965/1966 wurde der Betrieb schrittweise von der Seifenproduktion auf die Herstellung von Isolier- und Verpackungsmaterialien aus Polystyrol umgestellt und später als Betriebsteil dem VEB Preßwerk Ottendorf-Okrilla angegliedert.
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