Aalen

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Aalen ist eine mittelgroße Stadt im Osten Baden-Württembergs, etwa 70 km östlich von Stuttgart und 50 km nördlich von Ulm entfernt. Sie liegt im Tal des oberen Kocher in der sogenannten Aalener Bucht am nordöstlichen Rand der Schwäbischen Alb.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Aalen.

Aalwerke

Erlau AG

Gebr. Haas

Gustav Pahl

Hans Stützel

Ostertag-Werke

Schokoladenfabrik Carl Bader

Sonstige

Stadtführer

Historische Informationen von Aalen

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Geschichte

Stadtgeschichte

Erste Besiedlung

Es wurden Feuersteingeräte und Spuren von menschlichen Rastplätzen aus der Mittelsteinzeit zwischen dem 8. und 5. Jahrtausend vor Christus an mehreren Stellen am Talrand von Kocher und Jagst gefunden. Der Bronzezeit zugerechnet wird der Kern einer Höhensiedlung auf dem 650 mal 350 Meter großen Hochplateau Schloßbaufeld hinter der Unterkochener Kocherburg. Im Wasseralfinger Wald Appenwang, in Goldshöfe und Ebnat sind Grabhügel der Hallstattzeit bekannt. Die Kelten hinterließen Gold- und Silbermünzen, die in Aalen und Wasseralfingen gefunden wurden. Sie befestigten die Siedlung auf dem Schloßbaufeld mit Abschnittswällen und einer Steinmauer. Bei Wasseralfingen-Heisenberg liegt, oberflächlich nicht mehr erkennbar, eine keltische Viereckschanze.[20]

Römerzeit

Nach der Aufgabe des Alblimes wurde das Gebiet der Stadt Aalen um das Jahr 150 nach Christus Teil des Römischen Reichs und lag direkt am damals neu gegründeten Obergermanisch-Raetischen Limes. Die Römer bauten für die Reitereinheit Ala II Flavia Milliaria ein Kastell, dessen Überreste als Kastell Aalen bezeichnet werden. Es lag westlich des heutigen Stadtzentrums unterhalb der Schillerhöhe und war mit über tausend Reitern und fast ebenso vielen Pferdeknechten das größte Lager von Auxiliartruppen am gesamten Obergermanisch-Raetischen Limes. Zivilsiedlungen schlossen sich im Süden und Osten an. Um 260 gaben die Römer das Kastell auf, als sie ihre Grenze gegen das unbesetzte Germanien hinter die Flüsse Rhein und Donau zurückzogen. Anschließend übernahmen die Alamannen die Region.[21][22] Nach Münzfunden, die dem späten 3. und dem 4. Jahrhundert zuzuordnen sind, bestand die Lagersiedlung zunächst weiter. Eine darüber hinausgehende kontinuierliche Besiedlung zwischen der Römerzeit und dem Mittelalter ist nicht nachweisbar.[20]

Stadtgründung

Funde von aus dem 7. Jahrhundert stammenden Gräbern der Alamannen gelten Archäologen als Keimzelle des Dorfes Aalen. In der Nord- und Westwand der unmittelbar vor dem Osttor des Römerkastells gelegenen Johanneskirche wurden römische Steine verwendet; der heutige Bau stammt vermutlich aus dem 9. Jahrhundert.

Im Mittelalter wurde 839 erstmals ein heute zu Aalen gehörender Ort erwähnt, als Kaiser Ludwig der Fromme dem Kloster Fulda einen Gütertausch im Weiler Hammerstadt (Hamarstat) gestattete.[23] Aalen selbst wurde das erste Mal in einem Güterverzeichnis des Klosters Ellwangen 1136 als Dorf Alon und ein Ortsadliger namens Konrad von Aalen erwähnt. Dieses Adelsgeschlecht hatte vermutlich seine Stammburg auf dem Burgstall südlich der Kernstadt und stand wohl zunächst in Diensten des Klosters Ellwangen, später der Staufer, anschließend der Oettinger. Zu Ehren von Kaiser Friedrich Barbarossa, der hier einer Erzählung aus dem 16. Jahrhundert zufolge einen Hoftag abgehalten haben soll,[24] wurde unterhalb des Burgstalls ein Barbarossa-Brunnen errichtet. 1426 wurde das letzte Mal ein Mitglied der Familie in Verbindung mit Aalen bezeugt. Mittelalterliche Dokumente deuten darauf hin, dass die Stadt Aalen zwischen 1241 und 1246 von den Staufern an einer anderen Stelle als das Dorf Aalen gegründet wurde und dass dieses 1388 im Städtekrieg zerstört wurde. Später waren die Grafen von Oettingen bezeugte Stadtherren, was erstmals für 1340 belegt ist. Sie verpfändeten die Stadt 1358 oder 1359 für eine Geldsumme an Graf Eberhard II. und somit an die Grafschaft Württemberg.[25]

Ernennung zur Reichsstadt

Kaiser Karl IV. nahm die Stadt Aalen im Reichskrieg gegen Württemberg nach kampfloser Belagerung ein. Am 3. Dezember 1360 erklärte er sie zu einer Reichsstadt (oft fälschlich: freie Reichsstadt), den Titel behielt sie noch bis 1803. Im Jahr 1377 wurde Aalen Mitglied des Schwäbischen Städtebundes, ab 1500 des Schwäbischen Reichskreises. 1385 tauchte erstmals die Bezeichnung civitas im Stadtsiegel auf. 1398 erhielt der Ort das Marktrecht, im Jahre 1401 die Gerichtshoheit. Ein großes Territorium konnte Aalen jedoch nicht erwerben: Außer der eigentlichen Stadt gehörten nur wenige nahe gelegene Weiler zum „Hoheitsgebiet“.

Die älteste erhaltene Stadtansicht stammt von 1528. Sie wurde als Grundlage eines Rechtsstreits der Stadt gegen die Grafen von Oettingen vor dem Reichskammergericht in Speyer gezeichnet und zeigt Aalen von Mauern, Türmen und doppelten Wassergräben umgeben. Der Verlauf der Wassergräben, zwischen denen ein Ringwall lag, ist an den heutigen Straßennamen Nördlicher, Östlicher, Südlicher und Westlicher Stadtgraben erkennbar. Die etwa 6 Meter hohe Mauer war 1518 Schritt (990 Meter) lang, das ummauerte Stadtgebiet 5,3 Hektar groß. Bei der Gründung besaß die Stadt zwei Tore: das Obere oder Ellwanger Tor im Osten und das Martinstor um Süden. Wegen häufigen Hochwassers wurde das Martinstor im 14. Jahrhundert zugemauert und durch das kurz vor 1400 im Westen gebaute Untere oder Gmünder Tor ersetzt. Später wurden mehrere kleinere Nebentore gebaut. Der zentrale Straßenmarkt fand auf der heute Marktplatz genannten Wettegasse und der Reichsstätter Straße statt und verlief somit, wie damals üblich, von einem Stadttor zum anderen, in Aalen allerdings in L-Form geknickt zwischen südlichem (Martinstor) und östlichem (Ellwanger) Tor.

Um 1500 wurde der Friedhof von der Stadtkirche zur Johanneskirche verlegt. 1514 trat mit den Vierundzwanzigern erstmals eine aus der Bürgerschaft gebildete Versammlung zusammen.[25]

Reformation

Beauftragt vom württembergischen Herzog Ludwig kam am 28. Juni 1575, fast dreißig Jahre nach Martin Luthers Tod, der Tübinger Universitätsprofessor und Kanzler der Universität, Jakob Andreae, in Aalen an. Seine Predigt am nächsten Tag überzeugte Bürgermeister, Stadtrat und Bürgerschaft, die Reformation in Aalen einzuführen; er blieb vier Wochen lang in der Stadt, um bei der Einführung zu helfen.[25] Dies brachte enorme Veränderungen mit sich; so wurde zum Beispiel dem katholischen Pfarrer das Abhalten der Messe und die Predigt vom Stadtrat verboten. Bürgermeister Kaspar Voss (1512–1589) unterzeichnete 1579 für den Rat der Stadt die lutherische Konkordienformel von 1577.[26] Nach den Siegen der Kaiserlichen zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges konnte die Fürstpropstei Ellwangen, die nach wie vor Patronatsherrin Aalens war, 1628 vorübergehend wieder den Katholizismus durchsetzen. Nach den Erfolgen der Evangelischen Union 1632 wurde das evangelische Kirchenregiment jedoch wiederhergestellt.

Stadtbrand 1634

In der Nacht vom 5. auf den 6.[27] September 1634 setzten zwei Fähnriche der sich nach der Schlacht bei Nördlingen zurückziehenden, für Schweden kämpfenden Armee Bernhards von Sachsen zwei Pulverwagen in Brand, um das Kriegsmaterial angesichts bereits in die Stadt eingerückter kroatischer Soldaten nicht dem Feind zu überlassen und dessen Vormarsch zu behindern. Die Folge war ein Stadtbrand, der in seinem Ausmaß unterschiedlich beurteilt wird. Nach der Darstellung aus dem 17. Jahrhundert fielen die Kirche und alle Gebäude der Stadt außer dem Schwörturm dem Brand zum Opfer, und nur neun Familien überlebten. Forschungen von Hermann Bauer aus dem 19. Jahrhundert halten dies für nicht schlüssig und übertrieben; unzweifelhaft ist jedoch, dass die Stadtkirche und „vielleicht ein ziemlich weiter Kreis von Häusern um dieselbe“ zugrunde gingen. Der Brand zerstörte auch das in einem Anbau der Stadtkirche untergebrachte städtische Archiv mit allen Dokumenten.[25] Nach dem Brand zogen plündernde Soldaten der beiden Heere durch die Stadt.[28] Erst nach fast hundert Jahren war die alte Einwohnerzahl von fast 2000 wieder erreicht.

Französische Truppen durchzogen Aalen 1688 im Pfälzischen Erbfolgekrieg, jedoch ohne, wie andernorts, schwere Schäden zu hinterlassen, sowie 1702 im Spanischen Erbfolgekrieg und 1741 im Österreichischen Erbfolgekrieg,[25] in dem 1743 auch kaiserliche Truppen die Stadt passierten.[29]

Der Turm der Stadtkirche stürzte 1765 ein, vermutlich weil beim Wiederaufbau nach dem Stadtbrand 1634 nicht ausreichend auf die Statik geachtet worden war. Der einstürzende Turm erfasste zwei Kinder des Turmwächters, die an ihren erlittenen Verletzungen starben. Die Stadtkirche wurde zerstört, lediglich das Altarkreuz blieb erhalten. Die Schäden waren so groß, dass die Kirchenruine abgerissen werden musste; noch im selben Jahr wurde mit dem Neubau der Kirche in ihrer heutigen Form begonnen.[25]

Am 22. November 1749 wurde in der neutralen Reichsstadt Aalen das Aalener Protokoll zwischen dem Herzogtum Württemberg und der Fürstpropstei Ellwangen unterzeichnet, das das Zusammenleben von Protestanten und Katholiken in Oberkochen regeln sollte.

Napoleonische Zeit

Im Ersten Koalitionskrieg wurde Aalen 1796 schwer geplündert.[25] Der Zweite Koalitionskrieg endete 1801 mit dem Frieden von Lunéville, der 1803 zum Reichsdeputationshauptschluss führte, mit dem die meisten Reichsstädte den jeweils benachbarten Fürstentümern zugeschlagen wurden. Aalen kam zum Kurfürstentum (später Königreich) Württemberg und wurde Sitz des Oberamtes Aalen. Während des Dritten Koalitionskrieges kam am 6. Oktober 1805 Napoleon Bonaparte, ein Heer von 40.000 Soldaten mit sich führend, in Aalen an. Dies und die einige Tage später einrückenden bayerischen und österreichischen Truppen führten laut dem Stadtschreiber zu Nöten, die „mit keiner Feder zu beschreiben“ seien.[30]

Aus einigen Weilern, die teilweise zu Aalen, teilweise aber auch der Herrschaft Wöllwarth gehörten, wurde 1811 die Gemeinde Unterrombach gebildet. Die östlichen Weiler Aalens kamen zur Gemeinde Unterkochen.

Im Zeitalter der napoleonischen Kriege waren die Stadtmauern militärisch nicht mehr nützlich. Die Unterhaltung von Mauern, Toren und Türmen waren im 18. Jahrhundert immer mehr vernachlässigt worden, so dass mehr und mehr Bauwerke der Mauer baufällig wurden. Für eine Generalsanierung fehlte das Geld, auch angesichts der erheblichen Kriegsausgaben. Ab 1800 wurden die meisten Türme abgerissen, die anderen Bauwerke folgten wenig später, so dass die Befestigungsbauwerke heute nahezu restlos verschwunden sind.[30]

Industrielle Revolution

Vor der Industriellen Revolution war Aalens Wirtschaftsstruktur von ihrem ländlichen Umfeld geprägt. Viele Stadtbürger betrieben als Ackerbürger neben ihrem Handwerk einen Landwirtschaftsbetrieb. Ein häufig betriebenes Handwerk war das des Gerbers; in Aalen bestanden zur Mitte des 19. Jahrhunderts zwölf Gerbereien, wichtiger Absatzmarkt war dabei Ulm. Weitere Handwerksschwerpunkte waren Webereien, die Woll- und Leinenprodukte herstellten, sowie Zuckerbäckerei und Lebküchnerei.[31][32]

Ein erster Höhepunkt der Industrialisierung waren die 1840er Jahre, als in Aalen drei Drahtstiftfabriken und einige weitere Fabriken entstanden.[31] Erst der Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahr 1861 mit der Eröffnung der Remsbahn von Cannstatt nach Wasseralfingen brachte Aufschwung in die Stadt, zusammen mit den königlichen Hüttenwerken (später Schwäbische Hüttenwerke) in Wasseralfingen blühte die Industrie in Aalen auf. Die Verlängerung der Remsbahn nach Nördlingen 1863, die Eröffnung der Brenzbahn 1864 und der Oberen Jagstbahn 1866 machten den Aalener Bahnhof zu einem Eisenbahnknoten. Ab 1876 verband schließlich die Zahnradbahn des Hüttenwerks Wasseralfingen als erste Zahnradbahn Deutschlands Wasseralfingen mit der Grube Tiefer Stollen. Außerdem führte von 1901 bis zur Stilllegung 1972 die Härtsfeldbahn über Neresheim nach Dillingen an der Donau. Eine Betriebswerkstatt, der große Lokomotivschuppen, ein Betriebsamt, zwei Bahnmeistereien und ein Güterbahnhof mit einer städtischen Industriebahn zur Erschließung Fabriken in der Südstadt und der Erlau prägten das Stadtbild so, dass Aalen während dieser Zeit von heutigen Lokalhistorikern auch als Eisenbahnerstadt bezeichnet wird.[33] 1866 wurde das Aalener Gaswerk eröffnet und die Gasbeleuchtung eingeführt. Im Jahr 1870 bekam die Stadt eine moderne Wasserversorgung und 1912 erste Elektrizitätsleitungen. 1935 schließlich wurde die erste elektrische Straßenbeleuchtung errichtet.[31]

Um der Wohnungsnot während und nach dem Ersten Weltkrieg entgegenzuwirken, legte die Stadt Aalen in dieser Zeit Barackensiedlungen im Schlauch und beim Alten Turnplatz[33] an. Trotz der durch die Weltwirtschaftskrise nach 1929 gelähmten Industrie wurde die Bade-Anstalt[33] am Hirschbach 1931 zu einem modernen Freibad mit einem vergrößerten Schwimmbereich umgebaut.

Zeit des Nationalsozialismus

Bei der Reichstagswahl am 6. November 1932 schnitt die NSDAP in Aalen unterdurchschnittlich ab; dort erhielt sie 25,8 Prozent der Stimmen (gegenüber 33,1 Prozent im Reich) und war somit in Aalen nur die zweitstärkste Partei hinter der Zentrumspartei, die 26,6 Prozent (im Reich 11,9 Prozent) erhielt, und vor der SPD mit 19,8 Prozent (20,4 Prozent). Bis zur Reichstagswahl am 5. März 1933, der ersten nach der Machtergreifung Hitlers, hatte sich das Bild geändert; die NSDAP schnitt mit 34,1 Prozent (43,9 Prozent im Reich) zwar immer noch unterdurchschnittlich ab, war aber nun auch in Aalen die mit Abstand stärkste Partei. Gefolgt wurde sie vom Zentrum, das unverändert 26,6 Prozent (Reich: 11,3) der Stimmen bekam, und von der SPD mit 18,6 Prozent (Reich: 18,3).[34]

Zu Beginn der NS-Zeit blieb der demokratisch gewählte Bürgermeister Friedrich Schwarz im Amt, bis ihn die Nationalsozialisten 1934 entmachteten und zunächst durch den Vorsitzenden der NSDAP-Gemeinderatsfraktion und Brauereibesitzer Karl Barth als Amtsverweser und später durch den Juristen Karl Schübel ersetzten.[35] Im August 1934 fand in Aalen die NS-Verbraucherausstellung „Braune Messe“ statt.[36]

1936 wurde in der Stadt eine Reit- und Fahrschule des Wehrkreises stationiert sowie ein Heeresverpflegungsamt und ein Heeresnebenzeugamt errichtet und eine Heeresnebenmunitionsanstalt untergebracht.

1935 begann die Eingemeindung benachbarter Orte. 1934 wurde das Oberamt Aalen in Kreis Aalen umbenannt und 1938 im Rahmen der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg in den Landkreis Aalen überführt und die Gemeinde Unterrombach aufgelöst. Deren Gebiet kam größtenteils zu Aalen, der Ort Hammerstadt jedoch zur Gemeinde Dewangen. Forst, Rauental und Vogelsang kamen zu Essingen (ab 1952 gehörte dann die gesamte ehemalige Gemeinde Unterrombach zu Aalen, mit Ausnahme von Forst, das bis heute bei Essingen blieb).

Im städtischen Krankenhaus wurden zunehmend die bisher dort tätigen Diakonissen durch Schwestern der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt ersetzt. Im Zuge der NS-Rassenhygieneideologie wurden dort, je nach Quelle, rund 490 Menschen[37] bzw. rund 200 Menschen[35] zwangssterilisiert.

Im September 1944 wurde in Wasseralfingen das Konzentrationslager Wiesendorf, ein Außenlager des KZ Natzweiler/Elsass, für 200 bis 300 Häftlinge errichtet, die in Industrieunternehmen der Umgebung Zwangsarbeit verrichten mussten. Bis zur Auflösung des Lagers im Februar 1945 starben 60 Häftlinge.[38] In den Jahren 1946 bis 1957 wurden die Lagergebäude abgerissen; Fundamente sind noch im Haus Moltkestraße 44/46 vorhanden. Daneben waren in mehreren Arbeitslagern Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus von Deutschland besetzten Ländern konzentriert, die in Großbetrieben wie den Schwäbischen Hüttenwerken und der Maschinenfabrik Alfing Keßler für die Rüstungsindustrie arbeiten mussten.[39]

Von den Kampfhandlungen des Zweiten Weltkrieges blieb Aalen größtenteils verschont. Erst in den letzten Kriegswochen führten Luftangriffe zur Zerstörung oder schweren Beschädigung von Teilen der Stadt, des Bahnhofs und der anderen Bahnanlagen. Eine über drei Wochen andauernde Serie von Luftangriffen hatte ihren Höhepunkt am 17. April 1945, als Bomber der US-Luftstreitkräfte das in Aalen stationierte Heeresnebenzeugamt und die Bahnanlagen bombardierten. 59 Personen wurden getötet, davon über die Hälfte verschüttet, und über 500 obdachlos.[40] 33 Wohngebäude, 12 andere Gebäude und 2 Brücken wurden zerstört und 163 Gebäude, darunter 2 Kirchen, beschädigt.[30] Fünf Tage später wurden die nationalsozialistischen Machthaber Aalens von den amerikanischen Streitkräften abgesetzt.

Nachkriegszeit

1945 fiel Aalen in die Amerikanische Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden. Mit der Gründung Baden-Württembergs 1952 wurde Aalen Teil dieses Bundeslandes. Bei der Kreisreform, die am 1. Januar 1973 in Kraft trat, wurde der Landkreis Aalen Bestandteil des Ostalbkreises. Aalen wurde Kreisstadt des neuen Kreises. 1975 erreichte das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung (siehe unten).

Die Einwohnerzahl der Stadt Aalen überschritt 1946 die Grenze von 20.000, die Voraussetzung für den Status Große Kreisstadt. Am 1. August 1947 wurde Aalen zur unmittelbaren Kreisstadt und mit Inkrafttreten der baden-württembergischen Gemeindeordnung am 1. April 1956 zur Großen Kreisstadt erklärt.

1992 fanden in Aalen die Heimattage Baden-Württemberg statt.

Größere Bekanntheit erreichte die Stadt unfreiwilligerweise im Jahr 2006, als auf einem Satellitenbild von Google Maps bei Aalen ein angeblich 50 Meter großes Insekt entdeckt wurde. Dies entpuppte sich später jedoch als Fransenflügler, der beim Scan des Fotos auf das Bild geraten war.[41]

Das größte Stadtentwicklungsprojekt seit dem Jahr 2000 ist das so genannte „Stadtoval“, eine zentral, nordöstlich des Bahnhofs Aalen gelegene Industriebrache. Im Jahr 2000 stellte eine Baustahlfirma auf dem rund vier Hektar großen Areal ihre Geschäftstätigkeit ein. Nachdem das Gelände 2003 von der Immobilienfirma Aurelis übernommen worden war, folgten Verhandlungen mit der Stadtverwaltung über die zukünftige Nutzung und im Jahr 2010 ein städtebaulicher Wettbewerb. Daraus folgte die Planung eines Mischgebiets mit Wohnungen für rund 460 Menschen und Firmenniederlassungen.[42] Anfang 2013 kaufte die Stadt der Aurelis das Areal für 2,5 Millionen Euro ab, im Februar 2014 begann der Abriss der ehemaligen Werksgebäude. Kurz darauf begannen Sanierungsarbeiten an einem ehemaligen Bahngebäudes auf dem Areal, das zum „Kulturbahnhof“ werden soll.




Text: Wikipedia

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