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Adolf Gottstein

Adolf Gottstein (* 2. November 1857 in Breslau; † 3. März 1941 in Berlin) war ein deutscher Sozialhygieniker.

Leben

Nach Besuch des humanistischen Gymnasiums in Breslau studierte er in Breslau, Straßburg und Leipzig Medizin. Dort promovierte er auch 1881 mit einer Dissertation Über marantische Thrombose. Daran schloss sich ein einjähriger Militärdienst an. 1875 wurde er Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks. Ab 1882 wirkte er als Assistenzarzt am städtischen Wenzel-Hancke Krankenhaus in Breslau. Mit der Übersiedlung nach Berlin unterhielt er von 1884 bis 1911 eine privatärztliche Praxis. In seiner Freizeit widmete er sich der Erforschung bakteriologischer Probleme und arbeitete dazu in den Laboratorien des Pathologen Carl Friedländer, des Pharmakologen Oscar Liebreich und des Bakteriologen Robert Koch. Später wandte er sich epidemiologischen und medizinstatistischen Studien sowie sozialhygienischen Fragen zu. Seine wissenschaftlichen Ergebnisse fanden ihren Niederschlag in zahlreichen Schriften, Sammelwerken und Zeitschriftenbeiträgen.

1906 wurde er zum unbesoldeten Stadtrat, 1911 zum besoldeten Stadtmedizinalrat von Charlottenburg berufen. 1905 wurde er zum Sanitätsrat, 1914 zum Geheimen Sanitätsrat ernannt. 1919 (bis 1924) trat er als Ministerialrat im Preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt an die Spitze der preußischen Medizinalverwaltung (als Nachfolger von Martin Kirchner). Im Jahr 1925 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.

Hier entfaltete er auf allen Gebieten der Gesundheitspolitik fortschrittliche Aktivitäten. Seiner Initiative sind das Hebammen-, Tuberkulose- und Krüppelfürsorgegesetz, die Gründung des Preußischen Landesgesundheitsrates sowie die Schaffung der Akademien für Sozialhygiene in Breslau, Charlottenburg und Düsseldorf für die Ausbildung von Ärzten des öffentlichen Gesundheitswesens zu danken.

Weiterhin wurde er 1905 Mitbegründer der Gesellschaft für soziale Medizin, Hygiene und Medizinalstatistik und 1926 der Zeitschrift für das gesamte Krankenhauswesen. Mit Alfred Grotjahn, Arthur Schlossmann und Ludwig Teleky gilt er als Begründer der Sozialhygiene. Für seine Verdienste wurde er 1918 als Titular-Professor und 1924 mit dem Titel Stadtältester von Berlin geehrt.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 musste er aus rassischen Gründen alle Ämter niederlegen.

Seine letzte Ruhestätte befindet sich als Ehrengrab auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.


Wohnadressen in Berlin: Ansbacher Straße 10, ab 1910 in der Nürnberger Straße 67, ab 1913 Hölderlinstraße 11 (Charlottenburg).


Text: Wikipedia

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