Albert Bassermann (Wohnhaus)
Albert Bassermann (* 7. September 1867 in Mannheim; † 15. Mai 1952 in Zürich) war ein deutscher Schauspieler.
Leben
Albert Bassermann begann seine Karriere 1887 als Schauspieler in Mannheim, war dann vier Jahre am berühmten Hoftheater in Meiningen, bevor er 1895 nach Berlin kam. Ab 1899 war er dort bei Otto Brahm beschäftigt (bis 1904 am Deutschen Theater und dann bis 1909 am Lessing-Theater), von 1909 bis 1915 bei Max Reinhardt erneut am Deutschen Theater Berlin. Danach gehörte er keinem Ensemble mehr an und war freischaffend tätig.
Von Friedrich Haase erhielt Albert Bassermann 1911 den Iffland-Ring. Nach seinem Tode wurde der Ring, den Bassermann dem verstorbenen Alexander Moissi auf den Sarg legte, 1954 vom Kartellverband deutschsprachiger Bühnenangehöriger an Werner Krauß weitergegeben. Der Ring ist seitdem Eigentum der Republik Österreich und wird momentan von Bruno Ganz getragen.
Bassermann gehörte zu den ersten deutschen Theaterschauspielern, die sich für den Film engagierten. Bereits 1913 spielte er die Hauptrolle des Rechtsanwalts Hallers in Max Macks Der Andere nach dem gleichnamigen Theaterstück von Paul Lindau. Bei zahlreichen weiteren Filmauftritten im deutschen Stummfilm arbeitete er unter Richard Oswald, Ernst Lubitsch, Leopold Jessner und Lupu Pick.
Bassermann, der am 20. April 1933 in der Uraufführung von Hanns Johsts Schauspiel Schlageter mitgewirkt hatte, verließ 1934 wegen seiner als Jüdin diskriminierten Frau, der Schauspielerin Else Schiff, Deutschland und emigrierte zunächst nach Österreich. Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich verließ er am 13. März 1938 zusammen mit seiner Frau Else freiwillig Wien und lebte ab da in den USA. In Hollywood wurde er, obwohl er die englische Sprache nur mit einem sehr starken Mannheimer Akzent beherrschte, ein gefragter Charakterdarsteller. Für seine Nebenrolle in Alfred Hitchcocks Der Auslandskorrespondent (1940) wurde Albert Bassermann für den Oscar nominiert. 1944 hatte er sein Bühnendebüt am Broadway in einem englischsprachigen Stück, als Papst in der Uraufführung von Franz Werfels Der veruntreute Himmel.
Nach dem Krieg trat der 83jährige Bassermann auch wieder in Europa auf. Im November 1946 kehrte er mit einem triumphalen Gastspiel am Wiener Volkstheater aus der Emigration in den USA zurück und spielte in Paul Osborns „Der Himmel wartet“ (Der Tod im Apfelbaum), sowie in Henrik Ibsens „Baumeister Solness“ und – „zugunsten der politischen Opfer des Naziterrors“ – in Ibsens „Gespenster“ jeweils in der Regie von Walter Firner und im Bühnenbild von Gustav Manker. Der Premiere wohnten Bundespräsident Karl Renner, Bundeskanzler Leopold Figl, Wiens Bürgermeister Theodor Körner sowie Vertreter der vier alliierten Besatzungsmächte bei. Allerdings war Bassermann angeblich, wie Fritz Kortner es formulierte, als „gebrochener Greis (...) zurückgekehrt. Das Publikum konnte sich für den schon Sterbenden nicht mehr erwärmen“. Trotzdem frönte Bassermann in seinen letzten Lebensjahren ausgiebig dem Tourneetheater und hatte auch zahlreiche deutschsprachige Hörspielrollen: u.a. Michael Kramer in dem gleichnamigen Drama, Vater Knie (Katharina Knie), Striese (Der Raub der Sabinerinnen), Nathan (Nathan der Weise), Attinghausen (Wilhelm Tell). Weiterhin spielte er auch in Amerika und pendelte arbeitshalber zwischen der neuen und der alten Heimat hin und her.
Albert Bassermann galt seit Ende des 19. Jahrhunderts als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Bühnenkünstler. Bassermann, der seit 1908 mit der Schauspielerin Else Bassermann (gebürtig Elisabeth Sara Schiff 1878-1961) verheiratet und Vater einer Tochter war, starb auf einem Flug von New York nach Zürich und ist auf dem Hauptfriedhof Mannheim beerdigt. Die Tochter Carmen verunglückte 1970 bei einem Verkehrsunfall tödlich.
Auf seinem Grab liegt eine tonnengewölbte Grabplatte aus Muschelkalk.
Filmografie (Auswahl)
1913: Der Andere
1913: Der letzte Tag
1913: Der König
1914: Das Urteil des Arztes
1917: Du sollst keine anderen Götter haben
1917: Herr und Diener
1917: Der eiserne Wille
1918: Vater und Sohn
1918: Dr. Schotte
1918: Die Brüder von Zaarden
1918: Lorenzo Burghardt
1919: Puppen des Todes
1919: Der letzte Zeuge
1919: Das Werk seines Lebens
1919: Eine schwache Stunde
1919: Die Duplizität der Ereignisse
1920: Der Frauenarzt
1920: Die Stimme
1920: Die Söhne des Grafen Dossy
1920: Masken
1921: Die Nächte des Cornelius Brouwer
1921: Brennendes Land
1921: Die kleine Dagmar
1921: Das Weib des Pharao
1921: Frauenopfer
1922: Lucrezia Borgia
1922: Christoph Columbus
1922: Der Mann mit der eisernen Maske
1923: Erdgeist
1923: Alt-Heidelberg
1924: Helena (2 Teile)
1925: Der Herr Generaldirektor
1925: Briefe, die ihn nicht erreichten
1926: Wenn das Herz der Jugend spricht
1929: Fräulein Else
1929: Napoleon auf St. Helena
1930: Dreyfus
1930: Alraune
1930: 1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand
1931: Gefahren der Liebe
1931: Voruntersuchung
1931: Zum goldenen Anker
1931: Kadetten
1933: Ein gewisser Herr Gran
1935: Letzte Liebe
1938: Les Héros de la Marne
1940: Ein Mann mit Phantasie (A Dispatch from Reuters)
1940: Der Auslandskorrespondent (Foreign Correspondent)
1940: Paul Ehrlich – Ein Leben für die Forschung (Dr. Ehrlich's Magic Bullet)
1941: Die Frau mit der Narbe (A Woman's Face)
1941: Abrechnung in Shanghai (The Shanghai Gesture)
1942: Der unsichtbare Agent (Invisible Agent)
1942: Sabotageauftrag Berlin (Desperate Journey)
1942: Der Besessene von Tahiti (The Moon and Sixpence)
1943: Good Luck Mr. Yates
1943: Madame Curie
1944: Als du Abschied nahmst (Since You Went Away)
1945: Rhapsodie in Blau (Rhapsody in Blue)
1948: Die roten Schuhe (The Red Shoes)
Adresse: Joachim-Friedrich-Straße 5 (Berlin-Halensee)
Text: Wikipedia
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