Albrecht-Dürer-Haus

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Reklamemarke Albrecht-Dürer-Haus
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Ansichtskarte Albrecht-Dürer-Haus

Das Albrecht-Dürer-Haus in der Nürnberger Altstadt wurde gegen 1420 errichtet und war Wohn- und Arbeitsstätte Albrecht Dürers von 1509 bis zu seinem Tod 1528. Er wohnte dort mit seiner Frau, seiner Mutter und einer unbestimmten Zahl von Lehrlingen, Gesellen und Hausangestellten. Das Haus ist Museum und gehört gemeinsam mit der Graphischen Sammlung zum Verbund der Museen der Stadt Nürnberg.


Das Haus

Die ältesten Balken im Haus an der Ecke der ehemaligen Zisselgasse zum Platz vor dem Tiergärtner Tor konnten dendrochronologisch auf 1418 datiert werden, was die Errichtung des stattlichen Gebäudes um 1420 nahelegt. Es hat vier Geschosse, von denen die unteren beiden in Sandstein gemauert und die beiden oberen in Fachwerk gebaut sind. Das Krüppelwalmdach trägt an der Straßenseite ein Zwerchhaus. Es wurde im 19. Jahrhundert rekonstruiert, weil man dort, sehr wahrscheinlich zu Unrecht, Dürers Werkstatt vermutete.

1501 erwarb es Bernard Walther, ein Kaufmann und Astronom. Die heutige Form des Hauses geht in den oberen Geschossen und im Dachbereich im Wesentlichen auf seine Umbauten zurück. Insbesondere ließ er im stadtseitigen Südgiebel mehrere kleine Fenster zum „gewergk der astronomey“ anbringen. Im Nürnberger Stadtarchiv befindet sich ein Vertrag mit den Nachbarn, in dem diesen verboten wurde, aus den neuen Fenstern irgendetwas auf das Nachbardach zu schütten. Die Benutzung des Hauses als astronomisches Observatorium ist auf historischen Ansichten zu sehen.

Nach dem noch vorhandenen Kaufvertrag verkaufte Familie Walther das Haus 1509 für 275 Gulden an Albrecht Dürer. Obwohl es danach mindestens 24 mal den Besitzer wechselte – 1791 wohnte ein Tischler darin –, blieb es doch als Dürerhaus im allgemeinen Bewusstsein. Joachim von Sandrart, bedeutender Barockmaler, Dürer-Verehrer, Gründer der Nürnberger Akademie und Verfasser der ersten deutschen Kunstgeschichte, beschrieb 1675 in dem Abschnitt über Dürer seine Lage so genau, dass es jeder Interessierte finden konnte. Mit Blick auf die Feier anlässlich des 300. Todestags Dürers 1828 erwarb die Stadt Nürnberg im Jahr 1826 das Haus und ließ darin ein Gedenkzimmer einrichten. 1871, zum 400. Geburtstag des Künstlers, wurde die Nutzung und Erhaltung des Hauses dem Albrecht-Dürer-Haus-Verein übertragen, der es seither als Gedenkstätte und Museum führt.

Trotz schwerer Beschädigungen hat das Dürerhaus die fast vollständige Zerstörung der Nürnberger Altstadt am Ende des Zweiten Weltkrieges erstaunlich gut überstanden. Noch vor den großen Stadtkirchen, dem Rathaus und der Stadtbibliothek wurde es 1949 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zur großen Jubiläumsausstellung anlässlich des 500. Geburtstags Albrecht Dürers erhielt das Haus 1971 an der Westseite einen modernen Anbau. Sein Kernstück bildet ein großer Ausstellungsraum, der 1996/98 als Kinosaal umfunktioniert wurde. Dieser Saal soll in nächster Zeit wieder vielseitiger für Ausstellungen, Vorträge und Diskussionen genutzt werden.

Durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen seit den 1990er Jahren befindet sich das Haus in einem sehr guten konservatorischen Zustand. Auch die bauhistorische Erforschung ist ein großes Stück vorangekommen.


Lage

Das Albrecht-Dürer-Haus befindet sich in der Nähe der Kaiserburg in der Albrecht-Dürer-Straße 39. Es liegt direkt am Tiergärtnertorplatz, der mit seinem erhaltenen Baubestand zu den schönsten Ansichten der Innenstadt gehört. Dieser Platz wird deshalb oft auch Dürerplatz genannt, obwohl der Platz dieses Namens, den ein Standbild Albrecht Dürers schmückt, weiter südlich in Richtung St. Sebald, Dürers Pfarrkirche, liegt.


Das Museum

Das Dürerhaus in seiner Gesamtheit ist ein einzigartiger Museums- und Gedenkort für einen der herausragendsten bildenden Künstler der frühneuzeitlichen Kunstgeschichte.

Über den großen Hausflur im Erdgeschoss gelangt man in den ersten Stock, wo sich eine weitgehend originale Küche und die beiden sogenannten Wandererzimmer befinden, zwei in den 1870er Jahren von Friedrich Wanderer historistisch-neugotisch nachempfundene Wohnräume mit der im Spätmittelalter typischen Abfolge von Stube und Kammer. Der größte Raum des Hauses liegt im zweiten Obergeschoss. Wegen seiner Dimensionen und des gleichmäßigen Nordlichts könnte es die Werkstatt Albrecht Dürers gewesen sein. Dort sind Malwerkzeuge und -materialien sowie Geräte für den Druck zu sehen, wie sie bereits in der Dürerzeit gebräuchlich waren. Auch werden hier und in einem Raum gegenüber die wichtigsten dürerzeitlichen Druckverfahren – Holzschnitt und Kupferstich – vorgeführt.

Durch die lange Geschichte des Hauses als Museums- und Gedenkort ist das Nachleben Albrecht Dürers in der Kunst- und Kulturgeschichte späterer Jahrhunderte immer ein besonderes Sammlungs- und Ausstellungsthema gewesen. In den Galerieräumen des Dachgeschosses, deren Neugestaltung für die nächste Zeit geplant ist, sind Kopien wichtiger Dürerwerke sowie wechselnde Ausstellungen – auch mit originalen Werken Dürers – zu sehen. Hier ist vor allem der Ort, wo die reichen Bestände der Grafischen Sammlung der Stadt gezeigt werden können.

Gegenwärtig führt im modernen Anbau eine Multivisionsschau in Leben und Werk des Künstlers ein. Weiterhin wird das Haus durch umfangreiche Informationstafeln, Vorführungen von Drucktechniken, eine Audioguide-Führung sowie durch „Agnes-Dürer“-Führungen in historischen Kostümen museal erschlossen. Weiterhin ist das Haus der Höhepunkt des „Dürer-Weges“, der 2004 in Form einer Audioguide-Führung als historischer Stadtspaziergang auf den Spuren Dürers geschaffen wurde.



Text: Wikipedia

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