Allerheiligenkirche (Erfurt)

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Allerheiligenkirche

Die Allerheiligenkirche ist eine kleine römisch-katholische Kirche aus dem 12./14. Jahrhundert. Die gotische Hallenkirche steht an der Gabelung der Allerheiligen- und Marktstraße im Zentrum von Erfurt. Sie besitzt einen unregelmäßigen Grundriss und den mit 53 Metern höchsten Kirchenturm der Erfurter Altstadt. Seit 2007 besitzt sie als erste römisch-katholische Kirche in Mitteldeutschland ein Kolumbarium.


Geschichte

1117 wurde die Allerheiligenkirche von dem Presbyter Erkenbert und dem erzbischöflichen Vitztum Adalbert als Augustinerchorherrenstift mit Kloster und Hospital gegründet. 1125 bestätigte der Mainzer Erzbischof Adalbert I. von Saarbrücken erstmals schriftlich durch eine Urkunde die Stiftung. Im gleichen Jahr wurde vermutlich auch die Kirche eingeweiht. 1222 wütete ein Brand in der Altstadt, dem die Kirche und das Kloster größtenteils zum Opfer fielen. Das zugehörige Hospital wurde 1234 das letzte Mal erwähnt und wohl bald darauf an die Reglerkirche verlegt oder aufgehoben. An der Stelle des Hospitals stand später das Haus zur Engelsburg, das ab dem 15. Jahrhundert in den Besitz von Universitätsprofessoren gelangte. Der beim Stadtbrand zerstörte Kirchenbau besaß wahrscheinlich lediglich ein Kirchenschiff in rechteckiger Form sowie einen nach Süden herausgerückten Westturm.

Während des bis ins 14. Jahrhundert andauernden Wiederaufbaus der Allerheiligenkirche im gotischen Stil passte man den Grundriss der Straßenführung an. So verlaufen die Wände des Langhauses bis heute nicht parallel, sondern beginnen schmal am Westturm und verbreitern sich nach Osten. Außerdem wurde das Kirchenschiff in zwei Teile getrennt und erhielt ein Dachwerk mit zwei hölzernen Spitztonnen. Diese Konstruktion ist bis heute erhalten, wird aber von einer im 19. Jahrhundert eingezogenen Flachdecke verborgen. Der quadratische Westturm mit seinem spitzen Helm erlitt häufig Beschädigungen durch Blitzeinschläge. So musste der Turm mit seiner Spitze 1487, 1628 sowie 1870 erneuert werden. Während der Reformation stellte man den Gottesdienst 1525 ein, führte ihn aber schon wieder ein Jahr später 1526 fort. 1724 errichtete Johann Georg Schröter in der Kirche die erste Orgel, die später durch ein 1806 gefertigtes Modell ersetzt wurde.

Zwischen 1896 und 1898 führte man umfangreiche Umbauarbeiten an der Allerheiligenkirche durch und baute dabei im Osten des Nordschiffes einen polygonalen Chor mit einer Sakristei an und entfernte einen Sakristeieinbau im Südschiff. Des Weiteren wurde die Westempore mit der Orgel erneuert und der ehemalige dreiteilige Barockaltar an die Ostwand des Südschiffes versetzt. Zuletzt mauerte man das Nordportal zu und öffnete dafür das Südportal. 1915 und 1919 wurde das Kircheninnere unter Leitung von Prof. Hanftmann neu ausgemalt.

1936 ging die Gemeinde der Allerheiligenkirche in der Dompfarrerei auf und dient seither als Nebenkirche des Doms.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/TomKidd

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