Alte Münze (München)

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche
Siegelmarke vom Hauptmünzamt

Die Alte Münze in München wurde 1563–1567 von einem unbekannten Architekten als Marstall- und Kunstkammergebäude für Herzog Albrecht V. erbaut. Die lange Zeit erwogene Zuweisung des Baues an Wilhelm Egckl ist durch neuere Forschung revidiert worden. 1808/09 wurde das Gebäude nach Plänen von Johann Andreas Gärtner mit einer frühklassizistischen Fassade versehen und in den folgenden Jahren zum Hauptmünzamt umgebaut.


Lage

Die Alte Münze wurde in der Münchner Altstadt hinter der nördlichen Stadtmauer anstelle mittelalterlicher Häuser erbaut und befindet sich in der Pfisterstraße zwischen Marienhof und Platzl.


Funktion

Sie diente zunächst als Marstall und beherbergte in den Obergeschossen mit der herzoglichen Kunstkammer eines der ersten Universalmuseen. Unter den mehr als 6000 Objekten der Sammlung befanden sich bedeutende Gemälde, wie z.B. Die Alexanderschlacht von Albrecht Altdorfer, sowie naturkundliche, völkerkundliche und landesgeschichtliche Exponate, darunter die Stadtmodelle von Jakob Sandtner. Nach ihrer Plünderung durch schwedische Truppen und deren Verbündete im Jahr 1632 führte sie nur noch ein Schattendasein, wurde aber erst 1807/19 endgültig aufgelöst.

Ab 1809 diente das Gebäude als Münze. Seit 1986 befindet sich im Gebäude das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Im Juli und August wird jährlich der Renaissancehof der Alten Münze von der Bayerischen Theaterakademie für Freilichtaufführungen genutzt.


Architektur

Durch einen gedeckten Hofgang ist sie im Süden mit der ehemaligen herzoglichen Residenz, dem Alten Hof, verbunden. Ursprünglich bestand eine solche Verbindung auch zur Neuveste im Norden. Im Hof der Alten Münze befinden sich drei Arkadenreihen übereinander. Diese dreigeschossige Vierflügelanlage verfügt noch heute über ihren ursprünglichen Innenhof, der in allen Etagen mit Laubengängen ausgestattet ist. Architektonisch knüpft der Hof hiermit an italienische Renaissance-Architektur an, wirkt jedoch wegen der eher gedrungenen Proportionen und der unregelmäßigen Abstände der Joche weniger italienisch und ist damit ein Beispiel für den Stil der deutschen Renaissance.

Die Alte Münze erhielt 1808–1809 ihre klassizistische Westfassade nach einem Entwurf von Johann Andreas Gärtner. Die drei weiblichen Gipsstatuen in ihrem Giebel werden Franz Jakob Schwanthaler zugeschrieben und personifizieren Gold, Silber und Erz als Anspielung auf die Bestimmung des Hauses. Im Zuge des Baues der Maximilianstraße wurde die Alte Münze in den Jahren 1857–1863 nach Norden durch das sogenannte „Direktorialgebäude“ nach Plänen von Friedrich Bürklein erweitert. Die Spitzbogenarkaden an seiner Nordfassade waren ursprünglich offen.


Varia

In der Nacht vom 20. auf den 21. September 1906 raubten der Münzarbeiter Wilhelm Ruff und der Soldat Wilhelm König frischgeprägte Münzen im Wert von 130.030 Mark aus der Alten Münze. Durch das Bett eines unterirdischen, vorübergehend trocken gelegten Stadtbaches waren sie unbemerkt in das streng bewachte Gebäude gelangt.

Am 3. Oktober 1929 führte der Alchemist Franz Tausend, in dessen zusammen mit Erich Ludendorff gegründete „Gesellschaft 164“ für organisches Goldwachstum konservative Großbürger und NSDAP-Mitglieder Millionen investiert hatten, in der Alten Münze sein Verfahren zur Goldherstellung vor. Er präsentierte den überraschten Fachleuten ein Klümpchen von 0,1 Gramm Gold, das er aus 1,67 Gramm Blei gewonnen haben wollte, was ihn aber nicht vor der Verurteilung als Betrüger schützte.



Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.