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Alter Turm Obenende

Die Bauphasen:

1784 wurde der Auftrag von der Familie Landsberg-Velen für eine Kapelle erteilt, die an der Kreuzung Splitting und Umländerwiek stehen sollte, diese musste allerdings klein werden, da nur wenig Platz zur Verfügung war. Es handelte sich schließlich um einen schmucklosen, rechteckigen Bau mit den Maßen 22x11m. Die Kapelle war sehr schnell fertig, dadrin durften aber offiziell noch keine Gottesdiente abgehalten werden, da dafür die Genehmigung vom Bistum Münster fehlte, die 1785 erteilt wurde. Weil die Gemeinde schnell wuchs, musste diese Kirche bereits 1802 sowie 1842 erweitert werden, sodass die Bänke von 20 auf 50 Bänke vermehrt wurden. Durch die Ausbauten war das Dach nicht mehr in der Lage die Glocken zu tragen, so musste ein notdürftiges Gerüst gebaut werden, um die Glocken zu halten. So wurde ein neuer Glockenturm errichtet, obwohl die Erweiterungen noch nicht bezahlt waren. 1848 wurde dann auch ein Glockenturm errichtet. Der Turm ist einen ehemaligen Leuchtturm in Riga nachempfunden, weil ihn Papenburger Seeleute so gut gefiel, welcher ebenfalls eine achteckige Form hatte und in drei Stufen unterteilt wurde. Allerdings existiert der Leuchtturm in Riga nicht mehr. Das Dach des Alten Turms kommt vom ehemaligen Franziskanerkloster in Aschendorf. Dieser ist 48 Meter groß und es müssen 130 Stufen erklommen werden um ihn zu besteigen.

Probleme:

Allerdings war der Neubau des Glockenturms (= Alter Turm) umstritten, da dadurch hohen Kosten und die Erweiterung, welche noch nicht abbezahlt waren, auf die Kirche zukamen. Aus diesen Gründen musste Dechant Schulte häufiger nach Osnabrück um die Vorhaben zu rechtfertigen. So wurde der Alte Turm schließlich ohne Baugenehmigung erbaut.

Geldgeber und Unterstützer:

Da es der Graf von Velen sich wünschte, wurde die Kirche nach dem Erzengel St. Michael gestellt. Einer der wichtigsten Geldgeber war der Seemann Johann Bloem, der bereits für die letzte Erweiterung 3.000 Gülden zur Verfügung gab und auch für den Glockenturm 2.500 Gülden stellte. „Dei Turm schall her, und wenn ick hüm sülst bauen schall.“ („Der Turm soll her und wenn ich ihn selber bauen soll.“)

Abriss der Kirche:

Als schließlich die Kirche erneut zu klein für die Gemeinde wurde, wurde ein Neubau statt einer erneuten Erweiterung geplant. Die neue Kirche sollte Platz für 1600 Personen bieten. Die alte Kirche wurde abgerissen und die Steine verkauft, da die Kirche Geldnot hatte. Nur noch die Grundmauern erinnern an diese Kirche. Bei der Frage, ob der Alte Turm abgerissen werden sollte, tat man sich schwerer. Der Kirchenvorstand, insbesondere Dechant Schulte waren dafür, dass der Alte Turm abgerissen werden soll, dabei brachte er auch das Argument, dass es keine Baugenehmigung für den Turm gab. Verantwortlich waren für den Widerstand, gegen den Erhalt des Altes Turms, zwei Gründe. Einmal da die Besucher, aus dem Untenende kommend, einen freien Blick auf die neue Kirche haben sollten und zum anderen da die Kosten für notwendige Reparaturen relativ hoch ausfallen würden. Obwohl selbst der Bischof bereits einem Abriss zustimmte verhinderte die staatliche Denkmalpflege dies. Da selbst die Papenburger für den Erhalt waren, blieb der Alte Turm schließlich erhalten, unter den Kompromiss, dass der Staat sich an den Kosten für die Restauration beteiligt. Da der Dechant Schulte immer noch für einen Abriss war, hielt er auch nichts von den Vorschlag, dass der Alte Turm als Aussichtsturm genutzt werden soll.

Heutige Nutzung:

Der einstige Glockenturm wird heutzutage als Gedenkstätte, für die Vermissten und Verstorbenen des ersten und zweiten Weltkrieges, genutzt. Das Wahrzeichen des Papenburger Obenendes kann regelmäßig bei angemeldeten Führungen besichtigt und bestiegen werden, um einen Blick über das Obenende zu erhalten.

Lage:

Der Alte Turm und die Grundmauern der alten Sankt Michael Kirche können an der Adresse Umländerwiek Rechts 1 in Papenburg besichtigt werden.

Quellen:

- http://www.papenburg-tourismus.de/DE/index.php

- http://www.noz.de/

- Chronik der Kirche