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Büren (Westfalen)

Büren ist eine Mittelstadt in Ostwestfalen-Lippe im Süden des Kreises Paderborn.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Mittelalter

Vor 1195, als die Stadt gegründet wurde, war Büren schon 300 Jahre eine Bauernsiedlung. Büren (Buranon) wurde 1095 erstmals erwähnt. Die Edelherren von Büren beantragten die Stadtgründung. Das Dorf lag auf dem linken Almeufer (heute: Menkenberg/Bühl) und war recht unbedeutend. Eine dem Heiligen Gangolf geweihte Kirche dürfte in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts entstanden sein. An die Kirche und das untergegangene Dorf erinnert ein Kreuz am Menkenberg.

Um 1150 wurde durch die Edelherren von Büren eine Burganlage am Zusammenfluss von Alme und Afte errichtet. Sie stammten aus dem Raum nördlich von Winterberg und Medebach (aus Deifeld) und kamen im Gefolge der neuen Hochvögte des Bistums Paderborn, der Grafen von Schwalenberg, als Lehnsherren der so genannten Grafschaft Wewelsburg.

Die Gründung der Stadt Büren wurde durch einen Vertrag zwischen dem Bischof von Paderborn und den Edelherren von Büren 1195 beschlossen.[8] Der Bischof gab seine Zustimmung zur Stadtanlage und beteiligte sich an den Befestigungskosten. Ferner erteilte er das Münz- und Zollrecht sowie verschiedene Zehnte. Er ließ sich dafür die Stadt als Lehen auftragen und das Öffnungsrecht verbriefen. Auf der Südseite der Burg entstanden ca. dreißig Hausplätze.

Zwischen 1195 und 1220 fand eine erste Erweiterung der Stadt Büren statt. Der aufsteigende Rücken zwischen Alme und Afte wurde durch drei in Nord-Süd-Richtung ziehende Parallelstraßen erschlossen (heute Rosen-, Burg- und Königsstraße), die durch Querstraßen verbunden werden. Zwei der dadurch entstandenen großen Gevierte reservierte man für die Kirche St. Nikolaus mit Kirchhof und den Markt mit dem Rathaus. Aus topographischen Gründen erweiterte man westlich und östlich der drei Straßen das Stadtareal bis an die Geländekante der Flusstäler von Alme und Afte und umgab die Anlage nach und nach mit einer Mauer, die durch neun Türme verstärkt war. Die Stadt Büren erhielt 1238 eine Verfassung auf der Grundlage des Lippstädter Stadtrechtes. Ein städtischer Richter war ebenfalls vor Ort.

1243 stifteten die Edelherren von Büren das Zisterzienserinnenkloster Holthausen, in welchem heute die Familie von Fürstenberg wohnt und in dem die Edelherren von Büren begraben sind.

Eine Urkunde des Paderborner Bischofs sprach 1252 von zwei Bürener Neustädten. Diese zweite Stadterweiterung könnte sich über die Fläche südlich der oberen Pforte beiderseits des Weges nach Siddinghausen (heute: zwischen Bruchstraße und Schanze) erstreckt haben. Auch eine Stadtmauer wurde zu dieser Zeit errichtet. Ein überliefertes Schuldbuch von 1286 der livländischen Hansestadt Riga lässt darauf schließen, dass sich Büren bis zirka 1336 rege am hansischen Handel beteiligte. Nach Aussöhnung der Bürener Bürgerschaft mit Bischof Simon III. zu Lippe durch Vermittlung Berndts von Büren wurde 1490 die St.-Sebastian-Bruderschaft gegründet.[9]

Neuzeit

Im Jahre 1588 wurde die erste Bürener Wasserleitung in Betrieb genommen. 1661 starb der letzte Bürener Edelherr Moritz von Büren und setzte den Jesuitenorden als Erben über die Herrschaft Büren ein. Die Bürener Burgen an der niederen Pforte (Burgstraße) wurden von 1717 bis 1728 abgerissen. Am 18. Oktober 1816 wurde der Kreis Büren durch Verordnung der Königlichen Regierung in Minden gebildet. Ein zweiter Schützenverein, der Bürgerschützenverein, wurde 1828 in Büren gegründet. Die beiden Gemeinden Oberntudorf und Niederntudorf kamen 1832 vom Kreis Paderborn zum Kreis Büren. Seitdem gehören sie zum Bürener Land. Im Jahr 1895 wurde die Eisenbahnstrecke von Paderborn durch das Almetal nach Büren fertiggestellt, 1900 die Almetalbahn bis Brilon verlängert. 1898 entstand die Bahnstrecke Geseke–Büren über Steinhausen. Büren bekam 1908 ein eigenes Stromnetz.

Im Zuge der Novemberpogrome 1938 wurde die Bürener Synagoge zerstört,[10] der Ort ist heute ein Parkplatz. Seit 1988 erinnert dort ein Mahnmal an die ehemalige jüdische Gemeinde.[11] Der Ortsteil Wewelsburg war der Standort des KZ Niederhagen, als Heinrich Himmler ab 1940 die Wewelsburg zum nationalsozialistischen Kultzentrum umbauen ließ. Adolf von Oeynhausen, der Himmler 1933 auf die Wewelsburg aufmerksam gemacht hatte, wurde zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. 1945 wurden vor Kriegsende große Teile der Anlage gesprengt. Die Amerikaner befreiten Stadt und Kreis Büren 1945 vom Nationalsozialismus. Zuvor wurden von den Bewohnern der Stadt ca. 80 SS-Angehörige aus der Stadt gewiesen, um Büren vor der Zerstörung zu bewahren.

1946 gründeten die Schwestern Unserer Lieben Frau das Liebfrauengymnasium als zweites Bürener Gymnasium. Im Jahre 1971 wurde der Bürener Flughafen Paderborn/Lippstadt durch den Kreis Büren in Ahden Betrieb genommen. Durch die kommunale Neugliederung wurde der Kreis Büren 1975 aufgelöst und den Nachbarkreisen zugeschlagen. 1980 wurde auf der Almetalbahn Paderborn-Büren-Brilon der Personenverkehr eingestellt und 1984 wurde die Strecke endgültig stillgelegt. Die JVA Büren nahm 1994 den Betrieb auf.


Text: Wikipedia

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