Bahnhof Bebra

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Ansichtskarte Bahnhof Bebra (1918)
Ansichtskarte Bahnhof Bebra (1905)

Der Bahnhof Bebra ist ein Knotenbahnhof im deutschen Personen- und Güterverkehrsnetz in der nordhessischen Stadt Bebra. Er ist Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnstrecken sowie IC-Halt auf der Verbindung Dortmund–Berlin–Stralsund. Der Bahnhof befindet sich auf dem Gebiet des Nordhessischen Verkehrsverbundes. Er wurde 1846 eröffnet und bekam schnell eine Schlüsselrolle als wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Dadurch entwickelte sich Bebra als klassische Eisenbahnstadt.


Geschichte

Anfänge und Zeit bis 1939

Bebra erhielt am 29. August 1848 mit Inbetriebnahme des ersten Abschnitts der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn bis Guxhagen Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz. Am 25. September erfolgte die Verlängerung der Strecke bis nach Gerstungen. Am gleichen Tag wurde die Thüringer Bahn von Halle (Saale) aus kommend nach Bebra verlängert, wodurch die Stadt zum Knotenpunkt beider Strecken wurde.

1866 folgte der erste Abschnitt der Frankfurt-Bebraer Eisenbahn in Richtung Bad Hersfeld, 1875 die Strecke nach Göttingen

Der Bahnhof erhielt 1869 sein heutiges Empfangsgebäude in Insellage. Auf Grund seiner Bedeutung als Knotenpunkt erfuhr das Gelände bis zur Jahrhundertwende mehrere Erweiterungen. Bis 1906 kam parallel zum Personenbahnhof ein Rangierbahnhof hinzu.

Einen kleinen Bedeutungsverlust erfuhr der Bahnhof mit Errichtung der „Berliner Kurve“ als Verbindung zwischen der Frankfurt-Bebraer und der Thüringer Bahn im Jahr 1914, durch welche der Fahrtrichtungswechsel in Bebra entfiel. 1924 wurde der Bahnhof um den Vorbahnhof Bebra U erweitert.


Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich der Verkehr im Raum Bebra mehr in Nord-Süd-Richtung, da der Verkehr in Richtung Osten durch die nahe gelegene innerdeutsche Grenze weitgehend unterbrochen war. Bebra wurde allerdings Grenzbahnhof für Interzonenzüge in die DDR, Transitzüge und Militärzüge der Westmächte nach West-Berlin. In Bebra wurden die Züge von der Deutschen Bundesbahn an die Deutsche Reichsbahn mit Lokwechsel übergeben. Ab dem Sommerfahrplan 1973 geschah dies in Gerstungen. Die „Berliner Kurve“ wurde während der Zeit der deutschen Teilung nicht genutzt.

In der Nord-Südrichtung hielten in Bebra bis zur Einweihung der Schnellfahrstrecke Hannover-Würzburg und Inbetriebnahme des ICE viele hochwertige Reisezüge z.B. der TEE Blauer Enzian und jeder IC von und nach Hamburg. Das lag allerdings auch daran, dass in Bebra noch viele Lokomotivführer in Wohnungen der Bahn wohnten, weil früher die Dampflokomotiven in Bebra wegen der vielen Steigungen häufig gewechselt wurden.

Die historisch bedeutenden Regierungssonderzüge von Willy Brandt nach Erfurt und Willi Stoph nach Kassel 1970 wurden im Bahnhof Bebra abgefertigt.

Der Bahnhof Bebra wurde im Jahr 1963 mit Oberleitungen für den elektrischen Zugbetrieb ausgerüstet.


Wiedervereinigung und Gegenwart

1990 wurde die „Berliner Kurve“ grundlegend saniert und wieder in Betrieb genommen. Seither erreichen die Fernzüge Dresden - Frankfurt am Main den Bahnhof Bebra nicht mehr, sondern passieren die Stadt südöstlich.

Bebra ist heute (Stand 2010) Halt einer Intercity-Linie sowie mehrerer Regionalverkehrslinien. Der Rangierbahnhof ist darüber hinaus eines von 13 Frachtzentren der Deutschen Bahn.

Südlich von Bebra liegt das größte Kaliabbaugebiet der Welt. Über den Bahnhof Bebra wird der Ganzzugverkehr zu den Häfen sowie die Zuführung von Leerwagen abgewickelt. Außerdem wird bei einem Großteil der Bebra passierenden Güterzüge das Lokpersonal gewechselt. Auch wenn heute in Bebra keine Lokomotiven mehr beheimatet sind, existieren noch eine ganze Reihe Arbeitsplätze bei der Eisenbahn in Bebra.


Bw Bebra

Bis 1890 entstand auf der östlichen Gleisseite das Bahnbetriebswerk Bebra P sowie auf der westlichen Gleisseite das Bahnbetriebswerk Bebra G mit jeweils zwei Lokschuppen und Drehscheiben.

Das Bw Bebra war in den 50er Jahren das Bahnbetriebswerk der Bundesbahn, bei dem die Schnellzugdampfloks der Baureihe 01.10 die höchsten Laufleistungen aufwiesen. Bebraer Lokomotiven fuhren bis Hamburg-Altona oder Bremen im Norden und Treuchtlingen sowie zeitweise München im Süden. Die in Bebra beheimatete 01 1056 fuhr im Juli 1956 28.889 Kilometer, die höchste dokumentierte Monatslaufleistung einer Dampflok in Deutschland. Auch die Neubau-Dampfloks der DB-Baureihe 10 waren nach Auslieferung durch die Firma Krupp zunächst in Bebra beheimatet.

Nach der Aufnahme des elektrischen Betriebes zum Sommerfahrplan im Mai 1963 wurden viele Dampfloks umbeheimatet. Bereits im Herbst 1962 gab Bebra die beiden Loks der Baureihe 10, diverse 01.10 und einige ölgefeuerte Loks der Baureihe 44 nach Kassel ab. Anfang 1968 wurden die letzten drei 44er abgezogen.



Text: Wikipedia

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