Hauptmenü öffnen

veikkos-archiv β

Bahnhof Genshagener Heide

Bahnhof Genshagener Heide

Im Jahre 1926 entstand als Teilstück der Umgehungsbahn um Berlin die Bahnstrecke von Michendorf nach Großbeeren Sie verband die Wetzlarer Bahn und den Verschiebebahnhof Seddin mit der Anhalter Bahn und diente nur dem Güterverkehr. Östlich des heutigen Bahnhofs Genshagener Heide überquerte die Strecke die Anhalter Bahn und wendete sich nach Norden, um im Bahnhof Großbeeren in die Anhalter Bahn einzumünden. Pläne, die Umgehungsbahn im Verlauf des heutigen Außenrings nach Osten fortzusetzen, wurden damals nicht verwirklicht. Seit 1936 entstand in der Genshagener Heide ein Werk der Daimler-Benz Motoren GmbH (Tochterfirma der Daimler-Benz AG) zur Produktion von Flugmotoren. Für den Werkspersonenverkehr entstand in Genshagener Heide ein Bahnhof, später wurde er durch die Halte in Birkengrund Nord und Süd an der Anhalter Bahn ersetzt. Um 1940 entstand in Großbeeren ein Rangierbahnhof für den Güterverkehr. Die Umgehungsbahn wurde in diesem Zusammenhang zweigleisig ausgebaut mit einem Betriebsbahnhof in Genshagener Heide.

Im Zuge der deutschen und Berliner Teilung benötigte die DDR eine leistungsfähige Umfahrungsmöglichkeit von West-Berlin. Seit 1950 wurde der Berliner Außenring gebaut. Der Abschnitt von Genshagener Heide bis zum Grünauer Kreuz war 1951 der erste fertiggestellte Abschnitt. Richtung Westen nutzte der Außenring bis Saarmund die bestehende Trasse der Umgehungsbahn. Am 15. April 1952 wurde der Personenverkehr im Bahnhof Genshagener Heide aufgenommen. Bei Genshagener Heide entstanden zunächst Verbindungskurven vom Außenring aus Richtung Osten zur Anhalter Bahn in Richtung Süden; eine kurze Kurve südöstlich der Kreuzung und eine lange Kurve – auch als Kramerkurve bekannt – nordwestlich der Kreuzung. Im Herbst 1956 wurde das letzte fehlende Teilstück des Außenrings von Saarmund über Potsdam Süd nach Golm eingeweiht. 1958 wurde eine Verbindung aus Richtung Potsdam zur langen Kurve in Richtung Ludwigsfelde eingerichtet. Auf den Bau einer Kurve vom Außenring aus Richtung Schönefeld in Richtung Teltow wurde jedoch damals verzichtet. Ebenfalls 1958 gingen neue Stellwerke im Bahnhof in Betrieb, die bis Ende der 1990er Jahre genutzt wurden.

Als Folge des Baus der Berliner Mauer stellte der Außenring ab 1961 die einzige Bahnverbindung zwischen (Ost-)Berlin und Potsdam dar und musste ein enormes Verkehrsaufkommen bewältigen. Auch andere größere Orte im Südwesten Berlins wie Teltow, Kleinmachnow oder Stahnsdorf waren nur noch umständlich von Berlin aus zu erreichen. Genshagener Heide wurde damit ein wichtiger Umsteigepunkt auf dem Weg aus Berlin zu einer Reihe von Orten in der Umgebung, die über ein dichtes Busnetz an den Bahnhof angeschlossen waren.

1982 wurden der Berliner Außenring im Bereich Genshagener Heide elektrifiziert. Am 1. November des gleichen Jahres ereignete sich in der Nähe des Bahnhofs ein schweres Zugunglück, als ein Güterzug auf einen Personenzug aus Werder nach Berlin auffuhr. Acht Menschen kamen dabei ums Leben.


Entwicklung nach 1990

Nach dem Fall der Berliner Mauer sank die Bedeutung des Bahnhofs deutlich. Einerseits konnten Potsdam und die anderen Orte im Südwesten von Berlin wieder direkt von der Stadt aus erreicht werden, andererseits reduzierte sich das Berufsverkehrsaufkommen nach Schließung des Automobilwerks deutlich.

Um das Jahr 2000 wurde das Kreuzungsbauwerk des Außenrings mit der Anhalter Bahn neugebaut. Der Bahnhof wurde an ein Elektronisches Stellwerk angeschlossen und seitdem von der Betriebsleitzentrale von DB Netz in Berlin-Pankow ferngesteuert. Im Jahre 2006 ging die Anhalter Bahn wieder durchgehend nach Berlin in Betrieb. Da die östlich verlaufende Dresdener Bahn zunächst nicht wieder aufgebaut wurde, entstand eine Verbindungskurve von Großbeeren zur langen Kurve bei Genshagener Heide, über die der Außenring in beide Richtungen der Berliner Nord-Süd-Fernbahn verbunden ist.

Planungen sehen vor, den Bahnhof Genshagener Heide für den Personenverkehr zu schließen. Ein neuer Haltepunkt entsteht in Struveshof, das besser von Ludwigsfelde zu erreichen ist. Im Dezember 2011 wurden der Stadt Ludwigsfelde die entsprechenden Fördermittel übergeben.


Personenverkehr

In den ersten Betriebsjahren des Bahnhofs war der Personenzugaufkommen vergleichsweise gering. Zunächst fuhren Züge von Berlin über Genshagener Heide und Saarmund in Richtung Seddin und teilweise weiter nach Beelitz Stadt. Die Züge waren zum Berliner S-Bahn Tarif benutzbar. 1957 bedienten vier bis sechs Züge pro Tag und Richtung den Bahnhof. Nach der Inbetriebnahme des neuen Potsdamer Hauptbahnhofs am Außenring (zuvor Potsdam Süd, heute Potsdam Pirschheide) fuhren ab 1958 Personenzüge von Berlin über den Außenring nach Potsdam. Der wesentliche Anteil des Verkehrs zwischen beiden Städten konnte bis 1961 noch mit der direkten S-Bahn durch West-Berlin geführt werden. 1960 verkehrten acht Zugpaare zwischen beiden Städten über den Außenring, von denen je nach Richtung fünf bzw. sieben in Genshagener Heide hielten. Werktags stellten ein bis zweimal am Tag Anschlusszüge in Genshagener Heide eine Verbindung nach Teltow her; im Berufsverkehr gab es für die Arbeiter des Automobilwerkes ein Zugpaar zwischen Beelitz Stadt über Saarmund nach Genshagener Heide. Der Bahnhof trug im Kursbuch den Vermerk: "nur für Umsteige- und Werkverkehr". Dieser Zusatz entfiel später.

Über den Außenring verkehrten seitdem die im Volksmund Sputnik genannten Züge in einem angenäherten starren Fahrplan etwa stündlich von Werder (Havel) über den damaligen Potsdamer Hauptbahnhof (heute Potsdam Pirschheide) nach Flughafen Schönefeld und Berlin-Karlshorst, im Berufsverkehr teilweise bis Berlin Ostbahnhof. Sie wurden üblicherweise aus Garnituren mit acht Doppelstockwagen gebildet. Im Berufsverkehr verkehrten Verstärkerzüge. Bis Anfang der 1970er Jahre gab es noch ein morgendliches Zugpaar von Genshagener Heide nach Teltow. Ansonsten schloss ein dichtes Busnetz Teltow und anliegende umliegende Orte an den Bahnhof an. Bis Betriebsschluss nach Mitternacht verkehrten stündlich Busse von Genshagener Heide einerseits nach Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf, andererseits nach Ludwigsfelde. Zu Spitzenzeiten verkehrten parallel mehrere Busse in gleichen oder ähnlichen Relationen. Der Eisenbahnfahrplan war so konstruiert, dass in der Regel sich die Züge aus Berlin und Potsdam bei Genshagener Heide begegneten, so dass Busanschlüsse in beide Richtungen möglich waren.

Auch nach Mauerfall blieb es trotz deutlich gesunkener Nachfrage bei der stündlichen Bedienung des Bahnhofs, wenn auch mit kürzeren Zügen und teilweisen Angebotsreduzierungen im Abend- und Wochenendverkehr. Seit 1995 trägt die Linie die Bezeichnung RB 22, von 1998 bis 2011 verkehrte sie von Potsdam Hauptbahnhof über den unteren Teil des Bahnhofs Potsdam Pirschheide, die Umgehungsbahn nach Michendorf und über Saarmund und Genshagener Heide nach Flughafen Schönefeld. Seit Ende 2011 fährt sie stündlich von Griebnitzsee über Potsdam Hauptbahnhof, Golm und dann durchgehend über den Außenring ohne Halt in Pirschheide über Saarmund und Genshagener Heide nach Schönefeld. Ab Juni 2012 bindet sie statt des alten Bahnhofs in Schönefeld den neuen Bahnhof Flughafen Berlin Brandenburg an. Der Busverkehr ist deutlich ausgedünnt. Ein Teil der Züge hat werktags Anschluss an eine Linie aus Teltow über Genshagener Heide nach Ludwigsfelde. Eine weitere Buslinie verkehrt werktags stündlich vom Halt Genshagener Heide Süd im Industriegebiet nach Ludwigsfelde.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Global fish

Liste der Autoren

Der Text und das Bild sind unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.