Bank für Thüringen

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Die Bank für Thüringen AG war ein in Meiningen, der einstigen Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Meiningen ansässiges Bankhaus.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken vom Bankhaus.

Geschichte

Die Bank für Thüringen ging aus dem privaten Bankhaus B. M. Strupp hervor, das 1742 in Meiningen gegründet wurde. Am 18. Oktober 1905 wandelten die Brüder und Inhaber Gustav Strupp, Meinhard Strupp († 1912) und Louis Strupp († 1914) das Bankhaus mit einem Grundkapital von 10 Millionen Mark in die Aktiengesellschaft Bank für Thüringen um. Aufsichtsratsvorsitzender wurde Gustav Strupp. In den Jahren 1906 bis 1910 ließen die Strupps ein großes, repräsentatives Bankgebäude und die ebenso eindrucksvolle Struppsche Villa als Firmen- und Wohnsitz erbauen. Die Brüder saßen zudem in rund 30 Aufsichtsräten und traten mit überdurchschnittlichen sozialen Engagements in Erscheinung.

Das Geschäftsfeld der Bank für Thüringen bezog sich hauptsächlich auf die Kreditierung von Industrieunternehmen, insbesondere der Porzellanindustrie, der Elektroindustrie, der Textilbranche und den Eisenbahnbau. 1912 setzte Strupp den Bankier Ludwig Fuld als Direktor der Bank ein, der nach dem Tod von Gustav Strupp 1918 die Bank weiter führte. Die Bank für Thüringen entwickelte sich zum bedeutendsten regionalen Bankhaus im thüringischen Raum und unterhielt 1926 in allen größeren Städten insgesamt 27 Filialen mit rund 300 Beschäftigten bei einem Vermögen von 200 Millionen Mark. Es gehörte damit zu den 25 größten Banken in Deutschland. Die Bank für Thüringen wurde 1926 schließlich von der Berliner Disconto-Gesellschaft übernommen und Ludwig Fuld wurde zum Ersten Direktor der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in Mannheim berufen. Die Disconto-Gesellschaft fusionierte 1929 mit der Deutschen Bank, die dann bis 1946 im Meininger Bankgebäude eine Filiale unterhielt. Ludwig Fuld musste 1936 wegen seiner jüdischen Herkunft die Deutsche Bank verlassen. Die Akten der Bank für Thüringen wurden von der Deutschen Bank aufbewahrt, 1948 von der Landesbank Thüringen und anschließend von der Staatsbank der DDR übernommen. 1993 übergab die Kreditanstalt für Wiederaufbau die Akten dem Thüringischen Staatsarchiv Meiningen.

Bauwerk

Die Bank für Thüringen bezog 1905 zunächst das Gebäude der bis dahin in Meiningen ansässigen und nach Frankfurt am Main umgesiedelten Mitteldeutschen Creditbank in der Leipziger Straße direkt an der Werra und der Volkshausbrücke. 1909 erhielt die Bank an Stelle des alten Gebäudes einen dominanten Neubau im Stil des Neobarock, den Architekt und Hofbaurat Karl Behlert errichten ließ.

Das dreigeschossige Haus besitzt einen Innenhof und ein Mansarddach. Zum Hauptportal an der Ostseite führt eine breite geschwungene Treppenanlage. Über dem mit zwei Säulen flankierten und einem Vordach versehenen Portal ist das Meininger Stadtwappen angebracht. Alle vier Fassadenwände sind mit Reliefs, Pilastern und Säulen sowie Balkonen im ersten Obergeschoss, an der Westseite auch im zweiten Obergeschoss versehen. Die Kapitelle der Säulen und den Portalbogen hat man mit freundlichen weiblichen Köpfen ausgestattet. Die reich geschmückten Fassaden der Nord-, Ost- und Südseite krönen säulengestützte Giebel, in deren Tympanonfeldern umrahmt von Schmuckelementen runde Fenster eingelassen sind. Im Giebel der Ostseite halten die Plastiken eines Mädchens und eines Knaben einen Feston. An der Nordwestecke ist ein Saalbau angegliedert. Über den Fenstern des ersten Obergeschosses brachte man neben dem Wappen der Stadt Meiningen die steinernen Wappen jener Städte an, die Meiningen nach dem großen Stadtbrand von 1874 beim Wiederaufbau besonders unterstützten. Es sind die Wappen der Städte Berlin, Frankfurt am Main, Leipzig, Apolda, Saalfeld, Sonneberg, Jena, Eisenach, Gotha, Salzungen und Hildburghausen. Weitere Wappenfelder sind vorbereitet, aber nicht vollendet worden.

Von 1946 bis 2000 war das Haus der Sitz vom Landgericht Meiningen, das zwischen 1952 und 1990 Bezirksgericht Suhl – Sitz Meiningen hieß. Nach dem Umzug des Landgerichts in das Justizzentrum Meiningen zog hier kurzzeitig das Thüringer Liegenschaftsamt ein. Nach einigen Jahren Leerstand verkaufte der Freistaat Thüringen 2017 das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk. Nach einer umfangreichen Sanierung wird es seitdem als Firmensitz und Bürogebäude genutzt.


Text: Wikipedia

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