Bekenntniskirche

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Bekenntniskirche

Die evangelische Bekenntniskirche ist ein Kirchengebäude in der Plesser Straße im Berliner Ortsteil Alt-Treptow und der Sitz der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Treptow. Die Kirche erhielt ihren Namen anlässlich der 400-Jahr-Feier des Augsburgischen Bekenntnisses von 1530.

Geschichte

Anfangsjahre bis 1948

Die Landgemeinde Treptow besaß zunächst keine eigene Kirche, sondern gehörte zur Kirchgemeinde Stralau-Rummelsburg. Nachdem die Einwohnerzahl Treptows Ende des 19. Jahrhunderts infolge der Industrialisierung stark anstieg, wurde ein eigener Kirchraum notwendig, da die Gläubigen zum Gottesdienst den in der damaligen Zeit noch beschwerlichen Weg über die Spree nehmen mussten. 1893 wurde der Gemeinde ein Raum in einer Schule in der Neuen Krugallee zur Nutzung zur Verfügung gestellt. 1901 erhielt sie einen weiteren Raum in der Alten Schule am Baumschulenweg. Ab 1905 war Treptow eine unabhängige Gemeinde, die ab 1911 eine eigene Kirche hatte, die Kirche Zum Vaterhaus in der Baumschulenstraße. Da die Bevölkerungszahl weiter anstieg und sich für die Bewohner des nördlichen Teils von Treptow weite Wege zur Kirche ergaben, wurde erst 1929 ein Grundstück in der Plesser Straße für den Bau einer zweiten Kirche, der Bekenntniskirche, erworben. Die Planung sah vor, neben der Kirche ein Gemeindehaus sowie ein Pfarrhaus in das Gebäude zu integrieren. Die Grundsteinlegung fand am 9. August 1930 zur 400-Jahrfeier des Augsburgischen Bekenntnisses, die Einweihung am 16. August 1931 statt. Am 14. April 1945 schlug eine Fliegerbombe in die Kirche ein und zerstörte das Altarfenster, das daraufhin 1946 in veränderter Form wiederhergestellt wurde. 1948 wurde die Gemeinde Berlin-Baumschulenweg mit der Kirche zum Vaterhaus eigenständig, seitdem ist die Bekenntniskirche die einzige Kirche der Gemeinde Berlin-Treptow.

Wendezeit 1989/1990

Unter ihrem Pfarrer Werner Hilse öffnete sich die Bekenntnisgemeinde in den 1980er Jahren für in der DDR politisch bedrängte Menschen. Es trafen sich hier so zum Beispiel Friedens- und Arbeitskreise, wie der „Arbeitskreis Schwule in der Kirche“. Nach dem Verbot eines für 1985 angedachten Menschenrechtsseminars kam es zur Bildung der kirchenunabhängigen Gruppe „Initiative Frieden und Menschenrechte“. Weiterhin erschien in der Gemeinde seit 1988 die Untergrundzeitschrift Kontext. Beiträge aus Politik, Gesellschaft, Kultur.

Aus einer Initiative Oppositioneller zum Jahrestag des Mauerbaus im August 1989 entstand im Monat darauf die „Bürgerbewegung Demokratie“. Nur vier Tage vor dem Mauerfall, am 5. November 1989, gründete sich daraus die Grüne Partei der DDR.

Architektur

Die Kirche wurde nach Plänen des Architekten Curt Steinberg gebaut, der das Kirchliche Bauamt des Evangelischen Konsistoriums leitete. Es handelt sich um eine Saalkirche mit der klassischen Aufteilung in Vorraum, Kirchsaal und Altarraum. Diese traditionelle Aufteilung wurde mit expressionistischen Formen vereint. Auf Grund der beengten Platzverhältnisse ist die Kirche nicht wie üblich geostet: Der Chor zeigt nach Norden. Weiterhin fügt sich das Gebäude in die Berliner Blockrandbebauung ein, die nur von den messingfarbenen Kreuzen an den beiden Turmspitzen durchbrochen wird.

Unter dem Kirchsaal, im Erdgeschoss, befindet sich ein Gemeindesaal, der die gleichen Ausmaße wie der Kirchsaal hat. An Stelle des Altarraums befindet sich dort jedoch eine erhöhte Bühne. Der Raum dient neben Veranstaltungen unter anderem als Winterkirche. Zu beiden Seiten dieser Säle befinden sich Wohn- und Gemeinderäume, eine Bücherstube sowie eine Wärmestube für Obdachlose. Die Dreiteilung der Fassade wird nicht im gesamten Gebäude fortgesetzt, sondern läuft erst im dritten Geschoss wieder zusammen.

Der Saal verfügt über eine graugrüne Flachdecke, die mit Balken gegliedert ist. Die Seitenwände sind durch Klinkersäulen und schmale, fast raumhohe Rechteckfenster geprägt. Sie lassen am Vor- und Nachmittag direktes Sonnenlicht durch die im Wesentlichen braunen und ockerfarbenen Scheiben fallen. Die Fenster an der Westseite bestehen als Kathedralglas und stammen aus der Bauzeit der Kirche. Das Glas an der Ostseite wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und durch gewöhnliches Fensterglas ersetzt. An den Sockeln befindet sich eine zwischenzeitlich nicht mehr genutzte Heizungsanlage. Weiteres Licht fällt von schmalen Buntglasfenstern, die sich zwischen dem Vorraum und dem Kirchsaal befinden. Vorn trennt ein bis auf den Boden gezogener Spitzbogen den Kirchsaal vom rechteckigen Altarraum.

Die Fassade der Kirche besteht aus dunkelroten Keramikplatten mit Schmuckelementen aus ähnlich-farbigen Klinkern. Sie wird durch zwei aufstrebende Treppenhäuser mit durchgehenden Fensterbändern in drei Teile gegliedert. Die Treppenhäuser gehen oben in zwei Glockenstühle mit aufgesetzten Metallkreuzen über. In der Mitte befindet sich ein großes rechteckiges Portal, hinter dem eine Freitreppe zum Kirchsaal im ersten Stock führt. Über dem Portal zeigt ein Mosaik den Namen der Kirche. Die Treppenhäuser haben eigene Eingänge, die wesentlich niedriger sind als das Hauptportal, außerdem gibt es rechts und links außen je eine Toreinfahrt. Durch die durchgehenden Fensterbänder der Treppenhäuser und die hohen Fenster dazwischen strebt der Mittelteil der Fassade vertikal nach oben, während die etwas niedrigeren Seitenteile mit den breiteren Fenstern kompakter wirken. Zwei weitere Mosaiken findet man an den Seitenwänden der Eingangstreppe. Links ist eine Gedenkinschrift für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, rechts ein Hinweis zum Bau des Gebäudes angebracht.


Text: Wikipedia

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