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Berliner Reifenwerk

Haupteingang 2011
Ansicht Adlergestell 2011
Ansicht Adlergestell 2011

Das Reifenwerk gründete 1942 Georg Müller (Reifen-Müller) und produzierte überwiegend für die Wehrmacht.

Der Stammsitz in der Köpenicker Straße 152-153 wurde 1943 bei einem Bombenangriff zerstört. Eine Produktion war dort nicht mehr möglich. Es wurde daher eine Betriebsverlagerung nach Schmöckwitz angestrebt. Die Genehmigung erfolgte durch das Reichsministerium für Bewaffnung und Munition.

Das Gelände von 0,4 ha im Jagen 38 wurde vom Preußischen Forstamt Potsdam für den Bau zur Verfügung gestellt. Der Bau im Forstgebiet wurde vom Forstamt genehmigt unter Verpflichtung des Bauherren (u.a.):

- auf Verlangen, jederzeit, frühestens nach Kriegsbeendigung, die Baulichkeiten zu räumen, abzureißen und den bisherigen Zustand wieder herzustellen, auf eigene Kosten und ohne Entschädigung;

- die Fläche wieder aufzuforsten;

- die Abholzung für den Neubau sollte nur sparsam erfolgen;

- das Gelände bleibt Eigentum der Forst.

Der Pachtvertrag begann am 1.2.44 „bis auf weiteres", „mindestens für die Dauer des Krieges", zu einem Mietzins von 2.000,- RM jährlich. Die Vertragsunterzeichnung fand von der Preußischen staatlichen Forstverwaltung und Georg Müller statt.

Die Bauweise musste in „Behelfsbauweise" ausgeführt werden, damit sollte gesichert werden, dass nur eine begrenzte Standzeit eingehalten wird. Im Kesselhaus wurden im Februar 1945 zwei Kessel - Baujahr 1924 bzw.1942 eingebaut. Der Schornstein hatte eine Höhe von 30m.


Das Reifenwerk nach 1945

Mit der Beendigung des Krieges wurde die Arbeit des Betriebes nicht, wie ursprünglich vorgesehen eingestellt. Die „provisorische Produktionshalle" wurde gleich nach ihrer Fertigstellung zielgerichtet erweitert und umgebaut. Noch am 2.4.1945 wurde ein Um- und Erweiterungsbaus, geplant und ausgeführt. Weitere Lager- und Produktionshallen entstanden 1945 durch die Eichwalder Architekt Gebr. Sandow.

Im Jahr 1948 erfolgte auf Befehl der sowjetischen Militär -Administration der weitere Ausbau der Produktion des Reifenwerkes.

Auf der Grundlage dieses Befehles entstand 1949 ein völliger Neubau des gesamten Betriebsgeländes mit der heute noch vorhandenen Fassade zur Straße. Der Neubau wurde geplant und ausgeführt von den Architekten Gebr. Sandow. Es erfolgten 1950/1951 weitere Erweiterungen.

Der Betrieb hatte am 9.1.1951 eine Belegschaftsstärke von 450 Personen. Auf einen Antrag zu einer erneuten Erweiterung vom 25.3.1952 liegt ein Einspruch der Abteilung Aufbau und Stadtplanung vor. Darin wird u.a. auf die Bedeutung dieses Gebietes als Naherholungsgebiet und die Brandgefahr in dem umliegenden Waldgebiet, sowie das Einzugsgebiet des Wasserwerkes Eichwalde hingewiesen. Da man jedoch, so wird betont, die Notwendigkeit für den Volkswirtschaftsplan anerkennt, werden einzuhaltende Voraussetzungen auf dem eng begrenzten Gelände hervorgehoben.

Reifen-Müller entwickelte sich zu einem bekannten Unternehmen und lieferte Reifen-Müller 1952 die „Siegerreifen" der Autorennen auf der AVUS.

1953 erfolgte die Enteignung vom Reifen-Müller Betrieb in Schmöckwitz. Es wurde der VEB Berliner Reifenwerk gegründet.

Georg Müller, der Besitzer des Betriebes „Reifen – Müller" wohnte bis zu seiner Verhaftung und späteren Umzug nach Westberlin in Rauchfangswerder.

1968 vereinigten sich die DDR Reifenindustrie zum Kombinat Pneumant und das Berliner Reifenwerk konzentrierte sich ab 1970 nur noch auf die Runderneuerung von Reifen.

1992 erfolgte die Rückübertragung an die Erben von Georg Müller. Diese gründeten eine Reifenhandels GmbH (RHG) um das Berliner Reifenwerk zu übernehmen. Ein Jahr später wurde das Werk verkauft.

Seit Jahren liegt das Werk still. Mehrere Brände verursachten große Schäden.

Abriß im Jahr 2015.

Die Geschichte ist nicht vollständig. Helft mit bei der Aufarbeitung.

Quellen