Berliner Theater

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Das Berliner Theater ist ein historisches Theater an der Charlottenstraße 90–92 in Berlin-Kreuzberg, das bis 1936 bestand. Es ist vor allem als Operettentheater und als Veranstaltungsort des Jüdischen Kulturbunds in den 1930er Jahren bekannt.

Geschichte

Vorgeschichte des Gebäudes

Das ursprüngliche Gebäude war eine Bretterbude, die dem Zirkus Renz um 1850 als Veranstaltungsort diente. Als Renz umgezogen war, übernahm der Impresario Rudolf Cerf das provisorische Haus.[2] Er ließ bis 1852 auf der Parzelle Charlottenstraße 90–92 ein festes Gebäude errichten, das 1852 eröffnete.[3] Unter dem Namen Königsstädtisches Theater[4] wurden hier überwiegend Berliner Lokalpossen gegeben. Opern standen eher selten auf dem Spielplan. Der Name Königsstädtisches Vaudeville-Theater war zugleich für ein Haus an der Blumenstraße vergeben, was zu Verwirrungen führte. Im Gebäude befanden sich in den 1850er Jahren offenbar Wohnungen für Handwerker wie Schneider oder einen Restaurateur und für Rentiere. Im Jahr 1857 wird als Eigentümer der Immobilie Friedrich Gottlieb Großkopf genannt.[5] Großkopf ließ das Theater 1869 umbauen und eröffnete es als Walhalla-Theater[6] (nicht zu verwechseln mit dem Zirkus Alhambra, der seit 1905 Walhalla-Theater hieß). Gedenktafel, Kommandantenstraße 58, in Berlin-Kreuzberg

Berliner Theater

Im Jahr 1888 befand sich die Kultureinrichtung zwar weiterhin im Besitz von Großkopf, der sie jedoch dem Theaterdirektor Ludwig Barnay überlassen hatte.[7] Barnay ließ die Einrichtung wiederum umbauen und eröffnete sie mit der Aufführung des Dramas Demetrius von Friedrich Schiller als Berliner Theater wieder. 1901 wurde das Erfolgsstück Alt-Heidelberg uraufgeführt. Seit 1910 fanden hier vorwiegend Operettenaufführungen statt, namentlich wurden einige Werke von Walter Kollo uraufgeführt, beispielsweise 1913 Wie einst im Mai, 1922 auch Madame Pompadour von Leo Fall und 1923 Mädi von Robert Stolz.

Theater des jüdischen Kulturbunds

1933–1935 erklärten die Nationalsozialisten das Haus zum Theater des Jüdischen Kulturbunds. Dieser eröffnete es mit einer Aufführung von Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise. Wegen der zunehmenden Judenverfolgung in der NS-Zeit war dieses Theater die letzte verbliebene Arbeitsmöglichkeit für jüdische Theaterschaffende in Berlin. Dort wurden nur Künstler oder Kritiker zugelassen, die nach nationalsozialistischer Definition Juden waren. Vorgeblich aus Gründen der Bausicherheit wurde das Theatergebäude 1935 geschlossen und danach abgerissen.[8] Anschließend entstand hier ein Gebäudekomplex, der unter anderem eine Ausländerstelle beherbergte, die ausländische Arbeitskräfte (vermutlich Zwangsarbeiter) mehrerer Handwerkerberufe vermittelte.[9] Das Ensemble des Theaters zog jedoch um in ein Haus in der Kommandantenstraße 58, ausgewiesen als Theateratelier Bornemann, das 1941 liquidiert wurde. Genau an dieser Stelle ließ der Senat von Berlin Ende des 20. Jahrhunderts eine Gedenktafel aufstellen (siehe Bild), die auf die wechselvolle Geschichte in den 1930er und 1940er Jahren hindeutet.


Text: Wikipedia

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