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Bismark (Altmark)

Bismark (Altmark) ist eine Stadt im Herzen der Altmark, gelegen im Landkreis Stendal im Norden Sachsen-Anhalts.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Über die Geschichte der Stadt bis 1676 wurde wenig überliefert, da in jenem Jahr eine Feuersbrunst die ganze Ortschaft mit Stadtkirche und Rathaus zerstörte.

Herkunft und Entwicklung des Ortsnamens

Der Ortsname setzt sich aus zwei Wortteilen zusammen, von denen der zweite, „-mark“, auf den althochdeutschen Begriff für Gegend, Gebiet, Grenzland zurückgeht. Für den ersten Wortteil „Bis-“ gibt es hingegen konkurrierende Herleitungen:

So findet sich einerseits die Herleitung aus Biese. Der Flussname stammt vermutlich ursprünglich aus dem Niederländischen und heißt auf deutsch Binse. Das Wort führten die Einwanderer ein, als sie zur Trockenlegung der Biese von Albrecht dem Bären (* um 1100) um 1100 dort angesiedelt wurden.

Die zweite Herleitung bezieht sich auf die Biscopesmark (‚Bischofsgebiet‘), eine landwirtschaftliche Exklave des Bischofs von Havelberg bei Werben am linken Ufer der Elbe im Bistum Halberstadt. Diese war als Ernährungsgrundlage des Bistums von Havelberg gedacht, wenn es dort zu Unruhen kam und eine geordnete Ernährung nicht möglich war. Dies geht klar aus dem lateinischen Dokument vom 20./21. Oktober 1209 hervor, in welchem Albrecht II., Markgraf von Brandenburg, jenen Besitz Sigibodo, Bischof von Havelberg als Eigentum bestätigt. Eine entsprechende Studie veröffentlichten die Altmark-Blätter, Heimatbeilage der Altmark Zeitung am 15. April 2006.

Im Laufe der Jahrhunderte zeigte der Ortsname die üblichen Variationen.[6] Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 schrieb ihn in den Formen „Bysmarke“[7] und „Bismark“.[8] Dann hieß es 1687 „Biszmarck“ und 1804 „Bismark“.[6] Zur besseren Unterscheidung erhielt die Stadt 1936 den Zusatz „(Altmark)“.[9]

Die Familie Bismarck mit ihrem bekanntesten Vertreter Otto von Bismarck entlehnte ihren Namen vermutlich von der hiesigen Ortschaft.[10]

Mittelalter

Die zukünftige Altmark erfasste im 12. Jahrhundert die Deutsche Ostsiedlung, die hier zunehmend den Charakter eines Landesausbaus der Mark Brandenburg annahm. Während jener hochmittelalterlichen Phase[11] entstand an der Straße von Kalbe nach Stendal das Dorf Bismark im Schutz einer Burg. Sie überlieferte keine schriftlichen Spuren.[12] Der zugehörige, kleine Hügel blieb in den Gärten der Häuser Alte Straße 37/38 erhalten (stark abgetragen und verändert, noch 3 bis 4 m hoch, 1753 Reste eines herumgezogenen Grabens erkennbar, Funde von blaugrauen Scherben des 13. Jahrhunderts, Sage von einer goldenen Wiege).[13] 1209 stellte Albrecht II. in Biskopesmarck eine Urkunde aus (siehe im Kapitel Herkunft des Ortsnamens).[14] Das dermaßen benannte Gebiet gehörte dem Bischof von Havelberg.[15] Klaus Werner von Bismarck bezweifelte in o. g. Altmark-Blättern die Gleichsetzung des Ausstellungsorts mit der hiesigen Siedlung. In diesem Fall fand die Ersterwähnung 1263 mit dem Personennamen nicolaus de bismarke statt.[6]

Inzwischen ein Flecken,[16] umgab Bismark eine Befestigung aus Wällen und Gräben. Ein- und Auslass gewährten das Kalbesche Tor im Westen, das Stendalische im Osten und das Gardelegensche im Süden.[12] Innerhalb erstreckte sich ein rechteckiger Grundriss mit einer West-Ost-Hauptstraße. Die später ergänzte Parallelstraße leitete vom Stadtkern gen Westen. Zwischen Beiden lag der rechteckige Marktplatz mit dem 1413 bezeugten Rathaus.[12][17] Östlich schloss sich der Kirchplatz mit der Pfarrkirche an.[12] Sie unterstand dem Balsambann genannten Archidiakonat im Bistum Halberstadt.[18]

Dessen Bischof hielt sich laut der Sage von der Goldenen Laus öfter hier auf. Er nahm an der Wallfahrt nach Bismark teil. Sie gebar das Jahr 1350,[19] just der Zeitpunkt als der Schwarze Tod in Norddeutschland einzog.[20] Vom Kirchhof führte die sogenannte Heilige Straße[19] aus der Befestigung heraus, ein kleines Stück nach Süden[12] zur Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz.[21] Noch während des Spätmittelalters brach eines Tags aufgrund übermäßigen Bierkonsums eine Massenschlägerei aus. Daraufhin beendete die Kirche mittels Anordnung die Pilgerei für immer.[22] In den Städten wur­de Fleisch nicht auf dem Markt, son­dern ein­zig beim Schlach­ter ver­kauft. An­ge­sichts ih­res Vor­kom­mens in Bis­mark galt die Re­ge­lung schein­bar auch für Flec­ken; Buch­ma­le­rei, un­be­kannt, Ta­cui­num sa­ni­ta­tis, 14. Jahr­hun­dert.[23][24]

Die von Alvensleben erwarben 1324,[25] ein Jahr nach dem Ende des Brandenburgischen Interregnums[26] die Vogtei, Burg[25] und Stadt Kalbe[27] sowie im späten 14. Jahrhundert Bismark.[12] Während der Zeit der Wittelsbacher kumulierten einzelne, separate Teile zur Verwaltungseinheit und Landschaft Altmark.[28] Aufgrund der Besitzverhältnisse kam Bismark als Exklave zur Landreiterei Salzwedel vor Perver Tor (späterer Arendseeischer Kreis).[29][30] Die eben erwähnten Schlossgesessenen[31][32] hielten in ihrer Mediatortschaft (Gegenteil von unmittelbar landesherrlich) die Höhere und Niedere Gerichtsbarkeit.[15] Sie gewährten die Gerechtsame zum Abhalten eines Jahrmarkts, belegt durch das 1370 genannte Stättegeld. Die gleiche Abgabe zahlten Bäcker und Schlachter für ihre permanenten Verkaufsbänke. Hauptsächlich lebte[24] das Stedichen[17] aber von Ackerbau und Viehhaltung.[24]

Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 sprach vom plebano in Bysmarke (‚Pfarrer in Bismark‘, siehe Stadtkirche) und von Rule in Bismark, Rule (der Bürger nahm vom Vollbauern Hans Polkow aus Erxleben bei Osterburg 1 Wispel Hafer und aus Klein Möringen 3 Zählstücke, 8 Pfennig ein).[7][8] Mehr Informationen stellte das Urbar zur Ortschaft nicht zur Verfügung.[33] Das Umland, die meisten der heutigen Ortsteile erhielten hingegen ein mehr oder weniger ausführliches Dorfregister.[34] Lediglich Deetz und Klinke fehlten[35] (Friedrichsfleiß und Neuhof existierten noch nicht).[36] Alle lagen in der Herrschaft Bartensleben (späterer Stendalischer Kreis), die einzige Ausnahme war Käthen in der Landreiterei Tangermünde (Tangermündescher Kreis).[34][29][30]

Bismark blieb das Mittelalter über ein Flecken,[16] empfing vermutlich nie eine förmliche Erteilung des Stadtrechts,[12] zeigte 1449 klare dörfliche Abgabenverhältnisse.[17] Es gewann, neben dem bereits aufgezählten Rathaus,[16] jedoch weitere städtische Elemente hinzu.[37] Der (Stadt-)Rat bestand 1464 zunächst aus einem Ratsherrn, dann aus zwei solcher und dem Bürgermeister.[15] Vom Jahrmarkt und noch mehr vom Durchgangsverkehr via Deetzer Warte profitierte das Braugewerbe. Im Jahr 1471 besaßen 21 von 75 Bürgern die Braugerechtsame. Sie schlossen sich in einer Zunft zusammen, welche die Fleckenherren 1491 privilegierten. Bereits 1486 erteilten sie die Zunftordnung der Bäcker, dann 1501 die der Töpfer. Den Jahrmarkt suchten auch Bürger von Städten auf. 1494 zahlten Gewandschneider und Tuchmacher aus Osterburg, Stendal und Tangermünde dafür etwa 5 Gulden Stättegeld.[24] Da solche Feste länger andauerten, bot sich ausreichend Zeit für Geschäfte.[38]


Text: Wikipedia

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