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Bleckede

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Bleckede ist eine Kleinstadt zu beiden Seiten der Elbe im Landkreis Lüneburg in Niedersachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Anfänge

Im Zuge von Hochwasserschutzmaßnahmen wurde 2008 Alt Wendischthun eingedeicht. Das Abschieben des Oberbodens in der Deichtrasse führte zur Entdeckung einer bronzezeitlichen Siedlungsstelle.

Nach dem Sturz Heinrichs des Löwen verloren die Welfen gegen Ende des 12. Jahrhunderts die Verfügung über den Elbübergang Artlenburg und Handelswege Bardowicks. Bleckede wurde deshalb 1209[3] als Stadt durch Herzog Wilhelm von Braunschweig und Lüneburg als neuer Handelsmittelpunkt unter der Bezeichnung Löwenstadt / Lowenstat an der Elbe gegründet. Der in Erinnerung an Heinrich des Löwen gewählte Name setzte sich nicht durch. Der Ortsname Bleckede ist vermutlich auf das altgermanische „Blek-ithi“ zurückzuführen, blek und -ithi bedeuten hier helle, freie, lichte Stelle,[4] und entstand aus der früheren deutschen und wendischen Ansiedlung Bleketsa und slavicum Bleckede.

Stadtrecht und Befestigung des Ortes

Im Jahr 1293 erhielt Bleckede, das zu diesem Zeitpunkt offiziell noch keine Stadt war, gemeinsam mit anderen Städten das Münzrecht verliehen. Erst 1310 bekam Bleckede offiziell die Stadtrechte mit der Auflage verliehen, die Stadt zu befestigen. Diesen Zweck erfüllte ein Stadtgraben, der bis 1929 die Stadtgrenzen markierte.

Zum eigenen Schutz, zur Sicherung des Elbzolls und Elbübergangs wurde vermutlich im 13. Jahrhundert mit dem Bau einer Burg in Bleckede begonnen. Das um 1600 erbaute Elbschloss Bleckede steht auf den Resten der Burg, deren älteste Erwähnung um 1270 bekannt ist. 1379 wurde das Schloss Bleckede an die Städte Hamburg, Lübeck, Hannover und Lüneburg abgetreten, danach gelang es Lüneburg, sich den Besitz Bleckedes bis Ostern 1561[5] bestätigen zu lassen.

Seit Anfang des 17. Jahrhunderts

Von 1593 bis zu seinem Tod 1623 war Fritz von dem Berge Amtmann von Bleckede. 1666 legt eine Feuersbrunst den gesamten Ort Bleckede in Schutt und Asche. 1720 kam der erste Arzt nach Bleckede und 1735 wurde die bis heute erhaltene Alte Apotheke erbaut.

Vom 1. April 1885 an war Bleckede Kreisstadt des neu gegründeten Landkreises Bleckede, der am 1. Oktober 1932 wieder in den Landkreis Lüneburg eingegliedert wurde.

Einrichtung eines Marinenachschublagers zum Ende des Ersten Weltkrieges

Seit den Kriegsjahren 1917/18 ließ die Kaiserliche Marine den Ölhof in Bleckede errichten. Ab 1936/37 war die Bautätigkeit besonders intensiv. Auf einem ca. 150 ha großen Gelände wurden Ölvorräte gelagert. Das Gesamtfassungsvermögen betrug ca. 340.000 t.[6] Ein umfangreiches Tunnelsystem verband alle 34 unterirdischen Riesenbunker. Zur Lagerung und Verladung führten unterirdische Druckrohrleitungen über Pumpstationen zur Elbe. Insgesamt bestand das Lager aus 78 Tank- und Gebäudeanlagen. Drei Jahre nach Kriegsende wurden die Anlagen 1948 demontiert und gesprengt. Rund 12.000 m Rohrleitungen, Anlagenteile und weiterer Schrott wurden nach England verschifft. Von 1960 bis 1968 wurden die Trümmerflächen eingeebnet.

Bau des Kohlekraftwerkes Alt-Garge durch KZ-Häftlinge während des Zweiten Weltkrieges

Die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) begannen während der Zeit des Nationalsozialismus mit dem Bau eines Kohlekraftwerkes im Ortsteil Alt-Garge, unmittelbar an der Elbe. Für die Bauarbeiten des Kohlekraftwerkes Alt-Garge der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) wurden seit 1940 hauptsächlich Zwangsarbeiter herangezogen, die in einem Außenlager (Lager „A“) untergebracht waren. 1944 wurde in der Nachbarschaft zur Baustelle ein neuer Lagerkomplex errichtet, der als KZ-Außenstelle Alt Garge (Außenstelle des KZ Neuengamme) betrieben wurde und das erste Lager ersetzen sollte. Dem KZ-Außenlager Alt Garge wurden bis zum Februar 1945 Zwangsarbeiter aus Neuengamme und dem KZ Sachsenhausen zugeführt.[7][8]

Der erste Kraftwerksblock ging erst nach dem Krieg, im Jahr 1946 mit 70 Megawatt ans Netz. In den 1970er Jahren gab es Überlegungen, ein Kernkraftwerk in Alt Garge zu bauen.[9] 1974 wurde das Kohlekraftwerk schließlich stillgelegt. 1987/88 wurden die Anlagen des Kraftwerkes abgebaut. Reste der Anlagen sind noch weiterhin sichtbar. In der Nähe des damaligen Lagers KZ-Außenkommando Alt-Garge erinnert eine Gedenkstätte an das Schicksal der Häftlinge.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges

Deutschland verlor 1945 den Zweiten Weltkrieg und es wurde schrittweise besetzt. In den letzten Kriegstagen rückten die alliierten Truppen immer weiter nach Norden vor. Am 29. April 1945, zehn Kilometer von Bleckede entfernt, setzten die britischen Truppen von Artlenburg aus aufs gegenüberliegende Elbufer bei Schnakenbek über, richteten einen Brückenkopf ein[10][11] und besetzten anschließend die nahe gelegene Stadt Lauenburg, um von dort weiter nach Schleswig-Holstein vorzudringen.[12] Kurz darauf, in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai 1945, setzten Truppenteile der 9th United States Army bei Bleckede mit Hilfe einer Pontonbrücke über die Elbe. 86 Menschen starben bei den Kämpfen um die Elbüberquerung bei Bleckede. Es folgte die Besetzung südwestlicher Teile Mecklenburgs durch die Amerikaner, deren Zusammentreffen mit den Russen bei Lübz und eine gemeinsame Siegesfeier der beiden Alliierten am 3. Mai 1945. Siehe auch: Kriegsende in Südmecklenburg (1945)

Einen Tag vor dieser Siegesfeier flüchtete die Geschäftsführende Reichsregierung aus dem 90 Kilometer weiter nördlich gelegenen Raum Eutin-Plön vor den herannahenden britischen Truppen weiter nach Flensburg-Mürwik. Am Tag der Siegesfeier marschierten zudem britische Soldaten im westlich gelegenen Hamburg ein. Am 4. Mai erfolgte letztlich die Kapitulation aller deutschen Truppen in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark.


Text: Wikipedia

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