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Braunfels

Braunfels ist ein Luftkurort[2] und eine Stadt im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Mittelalter

Stadt und Schloss Braunfels wurden im Jahr 1246 erstmals erwähnt. Möglicherweise auch 1245, dies ist auf dem Original der Urkunde nicht eindeutig zu erkennen.

Schloss Braunfels, aus einer im 13. Jahrhundert gegen die Grafen von Nassau errichteten Trutzburg hervorgegangen, diente ab ca. 1260 als Wohnburg der Braunfelser Linie der Herren zu Solms. Nach der Zerstörung der Burg Solms durch den Rheinischen Städtebund 1384 wurde die Burg Braunfels neuer Stammsitz der Grafen von Solms. In der mehr als 750-jährigen Baugeschichte der ehemaligen Burg fanden zahlreiche Umbauten statt. Im Stadtwappen ist das Wappentier der Grafen von Solms – steigender Löwe in den Farben Blau und Gelb – erhalten.

Unterhalb der Burg entstanden im 13. und 14. Jahrhundert drei Talsiedlungen, die sich, wehrhaft befestigt, als eine Art Vorburg um die Kernburg herum gruppierten. Tal und Vordertal lagen im Süden innerhalb der Stadtmauern, Hintertal im Norden und Osten außerhalb der Mauern.

Historische Namensformen

In erhaltenen Urkunden wurde Braunfels unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[4]

Brunenvelsz (1245) [Kop. XV. Jh. Lich, Rotes Buch, vgl. hierzu Solmser Urkunden 1 S. XII. Abbildung in: Tiefenbacher Chronik S. 13]

Brunevels (1300)

Brunfels (1428)

Brunenfelße, zu (1430–1431)

Brunenfelsche (1453)

Brunenfels (1453)

Brunffels (1479)

Braunfels (15. Jh.)

Neuzeit

Reformation bis zum Dreißigjährigen Krieg

Stadtrecht besitzt Braunfels seit dem Jahr 1607. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Braunfels fünfmal von feindlichen Truppen besetzt. Die Bevölkerung dezimierte sich durch Hungersnöte und Pest um 50 %. Am Ende setzte die Reformation sich in Braunfels wie im übrigen Gebiet des heutigen Lahn-Dill-Kreises durch.

17. und 18. Jahrhundert

Der Flächenbrand von 1679 vernichtete große Teile der Stadt und der zum Barockschloss ausgebauten Burg. Das Schloss wurde danach unter Verwendung der noch bestehenden Bausubstanz wieder aufgebaut und erweitert. Der Stadt wurde der vor den Stadtmauern liegende und bis heute erhaltene regelmäßige Marktplatz mit seinen umliegenden Straßenzügen hinzugefügt. Zahlreiche Fachwerkhäuser entstanden im Zuge des Wiederaufbaus Ende des 17. sowie im 18. Jahrhundert.

Vom Ausbau des Schlosses zur fürstlichen Residenz im 18. Jahrhundert profitierte auch die Stadt. Zünfte wurden gebildet, und es kam zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.

19. Jahrhundert

Der Reichsdeputationshauptschluss 1803 beendete die territoriale Selbstständigkeit der Fürsten von Solms. Die Besitzungen fielen an das Herzogtum Nassau und mit dem Wiener Kongress 1815 an das Königreich Preußen, dessen Geschichte Braunfels des Weiteren teilte.

Während der Märzrevolution 1848 führten am 18. März tausende revolutionär gesinnte Bürger aus den umliegenden Ortschaften einen Sturm auf Braunfels durch, der jedoch am 15. April mit Hilfe des Preußischen Militärs niedergeschlagen wurde.[5] Dennoch wurden die Gerichte in Braunfels und Ehringshausen am 26. April dem Kreisgericht unterstellt und der Wetzlarer Landrat Anton Kessler übernahm am 6. Mai die Regierung in Braunfels.[6]

Auf Braunfelser Territorium wurde im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts intensiv Eisenerzbergbau betrieben, siehe dazu Liste von Bergwerken im Lahn-Dill-Gebiet.

Am 27. Januar 1879 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Braunfels. In der Folge bildete sie mit den beiden Freiwilligen Feuerwehren Weilburg und Obertiefenbach den Löschbezirk Oberlahn im Feuerwehr-Verband für den Regierungsbezirk Wiesbaden, innerhalb dessen sie erstmals am 3. August 1890 in Obertiefenbach ihr Verbandsfest feierten.[7]

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Braunfels zur Kurstadt ausgebaut. Aus einer Milchkur-Anstalt und einem Kneipp-Bad entstanden Zug um Zug die heute noch bestehenden Kuranlagen.

20. Jahrhundert

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts teilt Braunfels die Probleme der globalen wirtschaftlichen und politischen Entwicklung (Inflation und Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik, im Nationalsozialismus propagandistisch gestützte Beschäftigungsprogramme, im Zweiten Weltkrieg Einweisung von evakuierten und ausgebombten Familien in Notquartiere).

Nach 1950 setzte der Wiederaufbau ein. 1957 beging die Stadt, die sich seit 1961 Luftkurort nennt, ihre 700-Jahres-Feier, die 1946 nachkriegsbedingt verschoben werden musste. Neue infrastrukturelle Einrichtungen, Wohnviertel und Sportanlagen entstanden in den 1960er und 1970er Jahren.

Im Jahr 1981 wurde die Stadt Braunfels mit dem Europapreis für ihre hervorragenden Bemühungen um den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet. Weitere Prädikate für Naturschutz und Familienfreundlichkeit folgten. Seit 1994, zwei Jahre vor der 750-Jahr-Feier, gibt es die mittelalterlichen Festspiele Spektakulum als überregional beworbene Touristenattraktion.

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