Breckerfeld

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Breckerfeld liegt im südöstlichsten Teil des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Breckerfeld.

Geschichte

Der Breckerfelder Höhenrücken könnte bereits in der Antike besiedelt gewesen sein, denn man fand 1989 in der Flur Windhagen eine römische Statuette des Mars aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Auch einige römische Münzfunde bei Bühren aus dem 1. bis 3. Jahrhundert könnten Hinweis für kleinere germanische Siedlungen in dieser Zeit sein, es könnte sich aber auch nur um Verluststücke handeln.

An den im Hochmittelalter so wichtigen Höhenwegen entstand an der Kreuzung der Handelsstraßen Dortmund–Frankfurt, bzw. Dortmund–Köln Ende des 12. Jahrhunderts der Ort Brecheruuelde.

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes geht zurück in das Jahr 1184: Der Müller Eppechinus aus dem uicus Brecheruuelde war bei Wartungsarbeiten mit seinem Arm in das Mühlradgetriebe geraten und schwer verletzt worden. Er rief den Hl. Anno (Erzbischof Anno II. von Köln 1056–1075) um seine Fürsprache an und seine Wunden fügten sich wieder zusammen. Aus Dankbarkeit pilgerte der Geheilte zum Grab Annos nach Siegburg, wo Mönche seine Geschichte in einer Klosterhandschrift festhielten.[5]

Der Ort entwickelte sich rasch als Markt- und Gewerbe- und Kirchort. Das wichtigste Handelsgut von Breckerfeld wurde der Stahl, der in den umliegenden Wäldern aus Raseneisenstein gewonnen wurde. Die vielen kleinen Erzvorkommen wurden von Bauern und Waldschmieden abgebaut und in einfachen Rennöfen verhüttet. Zahlreiche in das 11. Jahrhundert datierbare Schlackehügel in den umliegenden Wäldern zeigen bis heute die Plätze der damaligen Erzgewinnung in den Kohlenmeilern. Der Stahl wurde dann von Breckerfeld aus in Holzfässern nach Köln oder anderswohin transportiert oder (wegen der Brandgefahr) in außerhalb der Stadtmauern liegenden Schmieden zu Messern und Dolchen weiterverarbeitet.[6]

Die Stadt entwickelte sich rasch, schon bald wurde die bisherige Pfarrkirche zu klein und man begann um 1390 mit dem Bau einer Basilika, heute die einzige spätgotische Basilika Westfalens.[7] Sie wurde Jakobus dem Älteren geweiht, da die Handelsstraßen zugleich Jakobswege, Pilgerwege nach Santiago de Compostela waren. 1396 erhielt Breckerfeld aufgrund seiner grenznahen Lage von seinem Landesherrn, dem Grafen Dietrich II. von der Mark, die Stadtrechte verliehen. Der Graf versprach sich von der noch unbefestigten Stadt wohl auch strategische Vorteile, da sie an der Grenze zum Herzogtum Berg lag, mit dessen Herzog er in einer Dauerfehde lag. Dietrichs Nachfolger, die Herzöge von Kleve, befestigten die Stadt und verliehen ihr auch die Rechte, eine Schlacht-, Brau- und Mahlsteuer zu erheben, sowie das Zollrecht. Im frühen 15. Jahrhundert wurde Breckerfeld Münzstätte.[8] Mitte des 15. Jahrhunderts stand der Stahlhandel Breckerfelds in voller Blüte, die Stadt wurde Mitglied der Hanse und seine Kaufleute bereisten ganz Europa. Ihre Aufenthalte lassen sich bereits im 14. Jahrhundert in Köln, Brügge und London nachweisen, im 15. Jahrhundert hielten sie sich in Lübeck, wo ein Kort von Breckerfeld 1420 auch als Bürgermeister geführt wird, in Riga, Reval, Nowgorod oder Moskau auf. Ihre Söhne wurden als Juristen und Theologen an Universitäten wie von Köln oder Rostock ausgebildet.[9]

Begehrt und berühmt war der sogenannte „Breckerfelder“. Dabei handelte es sich vermutlich um einen Kurzdolch. Nicht selten wurden diese Messer „veredelt“ und hochstehenden Persönlichkeiten verehrt.[10]

Im 16. Jahrhundert schwand die Wirtschaftskraft der Stadt. Auch in anderen europäischen Ländern wurde nun Stahl in ähnlicher Qualität wie in Breckerfeld produziert, vor allem die Nutzung der Wasserkraft in den Flusstälern, mit der Eisen und Stahl nun andernorts weitaus billiger und besser verarbeitet werden konnte, brachte für Breckerfeld den wirtschaftlichen Niedergang.[9]

1520, 1557, 1628, 1655, 1658, 1711 und 1727 suchten auch noch verheerende Brände die Stadt heim. Im Jahr 1719 wohnten nur noch 483 Bürger und 441 Kinder in der Stadt.[11] Der letzte Brand war so zerstörerisch, dass der Landesherr, Friedrich Wilhelm I. von Preußen, am 8. September 1728 eine Generalkollekte durchführen ließ, um die Not zu lindern. Doch er musste auch noch anderweitig eingreifen: Die reformierte Gemeinde der Stadt hatte bei dem Brand ihr Gotteshaus verloren. Die lutherische Gemeinde weigerte sich aber trotz königlichen Befehls, ihre Jakobus-Kirche zur Mitnutzung zur Verfügung zu stellen. Erst der Einsatz von 264 Soldaten zwang die aufmüpfigen Christen zur Toleranz.[12] Die erste authentische Ansicht der Stadt stammt aus dem Jahre 1856, aus der Feder des Dortmunder Zeichners Joseph Lübke. Mit seiner Zeichnung hatte der Künstler auch erstmals eine (ferne) Ansicht der 1812 erbauten Windmühle geliefert.[13] Auch die Webstühle, die Mitte des 18. Jahrhunderts kurzfristig eine kleine Textilindustrie begründeten, konnten der Wirtschaftskraft der Stadt keinen Schwung mehr verleihen.[14]

Im Rahmen der umfangreichen kommunalen Neugliederung unter dem französischen Satellitenstaat Großherzogtum Berg wurde das Kirchspiel Breckerfeld 1808 in die zwei Gemeinden Stadt Breckerfeld und Landbezirk Breckerfeld unterteilt. Preußen übernahme diese Gliederung ab 1816, so dass die Stadtgemeinde Breckerfeld und die Landgemeinde Breckerfeld im 19. Jahrhundert beide eigenständige Gemeinden im Landkreis Hagen waren. Die Landgemeinde Breckerfeld bildete dabei mit den Landgemeinden Dahl und Waldbauer zusammen das Amt Breckerfeld.

Zur Stadtgemeinde Breckerfeld zählten 1895 folgende Wohnplätze (originale Schreibweise): Kernstadt Breckerfeld, Breloh, Drehe, Ecklöh, Epscheid, In der Epscheid, Knapp, Königsheide, Landwehr, Neuenhaus, Ober Bühren, Pulvermühle, Priorei, Reckhammer, Sonnenschein, Vogelsruthe und Wengeberg.[15]

Zur Landgemeinde Breckerfeld gehörten die Wohnplätze (originale Schreibweise): Altenbreckerfeld, Altenfelde, Am Neuenhaus, Am Rohlande, Berghausen, Brandten, Brauck, Bossel, Brenscheid, Bühren, Dahlerbrück, Delle, Dörnen, Ebbinghausen, Ehringhausen, Eicken, Epscheid, Finkenberge, Finkenberger Mühle, Fischersheide, Frettlöh, Funkenhaus, Glör, Groll, Habauck, Hammachersheide, Handweiser, Haschenschlage, Hasenkehr, Heide, Holand, Im Holle, Holthausen, Hüsmecke, Huxard, Im Dahl, Im Schlüchtern, Kamp, Klevinghausen, Klütingsbecke, Königsheide, Kotten, Krägeloh, Krallenheide, Kückelshausen, Langscheid, Lausberg, Lehmenhause, Loh, Lorenzheide, Mühle, Neuenloh (Oberneuenloh und Niederneuenloh), Niedernheede, Obernheede, Peyinghausen, Rohland, Ruggenfeld, Saale, Schaffland, Schlagbaum, Im Schlage, Schlatzenbecke, Schneidenmühle, Siepen, Steinbach, Steupingen, Stöcken (=Bührener Schule), Walkmühle, Wanscheid, Weißenpferd, Weuste, Windhagen und Wittenstein.[15]

Ein wegen seiner Kurzlebigkeit kaum beachtetes Gewerbe entstand im 19. Jahrhundert: das Uhrmacherhandwerk. Gebaut wurden Standuhren von den Uhrmachern Schmirnbach und Flüß.[16]

Die Stimmung in Breckerfeld war am Ende des 19. Jahrhunderts offenbar so schlecht, dass 1896 sogar die 500-Jahr-Feier abgesagt wurde. Die Entwicklung der Stadt war hinter den Erwartungen zurückgeblieben, nicht zuletzt, da Breckerfeld nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen war. Die „Postkutschenzeit“ ging erst 1907 zu Ende, als die Kleinbahn Haspe–Voerde nach Breckerfeld verlängert wurde.

Die Landgemeinde Breckerfeld wurde 1899 mit der Stadtgemeinde Breckerfeld zu der erweiterten Stadt Breckerfeld vereinigt.

Am 1. Januar 1970 wurde die ehemals selbstständige Gemeinde Dahl in die Stadt Breckerfeld eingemeindet[17] – auch bekannt als Breckerfeld 2. Im Zuge der kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen, insbesondere bei den Beratungen zum Sauerland-Paderborn-Gesetz, war erörtert worden, Breckerfeld in die benachbarte kreisfreie Großstadt Hagen einzugemeinden. Hiergegen erhob sich in Breckerfeld erheblicher Widerstand der Bevölkerung, der sich unter anderem in einer Demonstration am 7. September 1974 von etwa 1000 Breckerfelder Bürgern in der Hagener Innenstadt manifestierte.[18][19] Der Landtag beschloss schließlich lediglich die Umgemeindung des 1970 an Breckerfeld angeschlossenen Stadtteiles Dahl in die Stadt Hagen mit Wirkung zum 1. Januar 1975.[20]

Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Waldbauer, heute Zurstraße, eingemeindet.[20][21] In den letzten Jahrzehnten nahm die Stadt eine Aufwärtsentwicklung. So wurde Mitte der 1960er Jahre nicht nur ein Industrie- und Gewerbegebiet nördlich der Innenstadt ausgewiesen, die Zahl der Einwohner stieg stetig an und südlich der Stadt entstanden umfangreiche neue Wohngebiete.


Text: Wikipedia

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