Brüel

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Brüel ist eine Kleinstadt im Norden des Landkreises Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Brüel.

Geschichte

Name

Der Name Brüels stammt eventuell vom altpolabischen oder slawischen bryla ab, was so viel wie (Erd)-Schollen-Platz bedeutet. Eine andere Namensdeutung leitet den Namen vom häufig gebrauchten althochdeutschen Bruil oder Broil ab und das bedeutet dann feuchter Wiesengrund. Später wurde der Ort Bruyle (1266), Brule (1271) oder Broile (1456) und dann Brüle (1502) genannt.[4]

Frühgeschichte

Die frühesten Funde eines Lagerplatzes sowie steinerner Werkzeuge steinzeitlicher Nomaden im Innenstadtbereich von Brüel stammen aus dem Mesolithikum (mittlere Steinzeit), also etwa einer Zeit von 8000 bis 4000 v. Chr. Eine erste sesshafte Besiedelung erfolgte nachweislich im Neolithikum (Jungsteinzeit). Archäologen fanden sowohl Spuren steinzeitlicher Häuser als auch Keramik und Steingeräte aus dieser Zeit. Ob auch in der Bronze- oder Eisenzeit Menschen hier lebten, ist anhand der Funde nicht erkennbar.

Mittelalter

Erste Spuren einer Besiedelung finden sich erst wieder in der älteren Slawenzeit ab dem 6. Jahrhundert. Aus dieser Zeit wurden beispielsweise Reste einer Herdstelle sowie Teile einer Küche entdeckt. Seither sind aus allen folgenden Jahrhunderten Funde belegt, was eine durchgehende Besiedelung bis zur urkundlichen Ersterwähnung wahrscheinlich macht. Während der Ost-Kolonisation unter Heinrich dem Löwen wurde die vorhandene Slawenburg im 12. Jahrhundert zerstört und am selben Ort eine neue größere, nun steinerne, Burganlage errichtet. Quellen lassen darauf schließen, dass diese bis ins 16. Jahrhundert bestand. Die Umstände ihrer Zerstörung sind unbekannt, heute ist lediglich der alte Burgwall zu erkennen.

In einer Urkunde zur Gründung des nahegelegenen Antoniter-Klosters Tempzin vom 7. Juni 1222 wurde Bruile erstmals erwähnt. Die ältesten Teile der Kirche aus dem 13. Jahrhundert standen zu dieser Zeit bereits. Reimar von Plessen erhob Brüel laut einer Urkunde von 1340 zum Stedeken, also zur Stadt, wahrscheinlich mit Parchimer Stadtrecht. Diese Jahresangabe ist aber umstritten. Andere Quellen besagen, dass Brüel erst um 1377 Stadtrecht erlangte. Als Brüel bei einem Stadtbrand 1485 seine Privilegien verlor, erneuerte Heinrich von Plessen diese zwei Jahre später. 1502 stiftete er vier Vikareien. Sein Bild und das seiner Frau Abel, geb. von Lützow, zieren noch heute eine Kirchenwand.

Brüel war eine Landstadt in Mecklenburg und als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten.

Neuzeit

Brüel blieb bis 1611 bei den von Plessens. In dieser Zeit wurde es auch immer wieder mit Schenkungen bedacht, wie z. B. mit einer noch heute existierenden Kirchenglocke von 1588.

In der Folgezeit wechselte Brüel häufiger die Besitzer. Auch diese machten der Stadt immer wieder Schenkungen, wie Wilhelm Ludwig von Kohlhans, der ihr 1698 ein größeres Armenhaus stiftete. 1702 erwarb Christian von Freyburg von Kohlhans Hof Bruel, die alte Plessensche Burg mit Grundbesitz.[5]

Die Stadt war im Mittelalter durch einen Wall mit einem darauf befindlichen Plankenzaun und zwei Stadttoren, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurden, befestigt. 1708 wurde Brüel auf Befehl von Herzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg-Schwerin zusätzlich noch mit einem Graben umgeben. Auf dem alten Burgberg wurde 1878 ein neues Schulhaus errichtet, dessen Kellergewölbe noch von der Burg stammt.

Brüel hatte eine jüdische Gemeinde. Spätestens ab 1750 waren in Brüel jüdische Einwohner nachweisbar. Mit ca. 5 % an Einwohnern jüdischen Glaubens zählte Brüel zu den Mecklenburger Städten mit einem vergleichsweise hohen Anteil. 1919 zog der letzte jüdischen Bürgers weg. Der erhaltene jüdische Friedhof liegt in Richtung Weitendorf in einem Kiefernforst.[6]

Dem Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben wurde 1845 durch den Rat der Stadt und Bürgermeister Heinrich Friedrich Born das Bürgerrecht verweigert. Ab 1845 lebte und arbeitete er immer wieder einige Zeit auf dem Rittergut von Rudolf Müller im nahegelegenen Holdorf, nachdem er ein Jahr zuvor aus Preußen ausgewiesen wurde.

Brüel entwickelte sich zu einer Landstadt, deren typische Häuser man heute noch in der Stadt sieht. Innenstadt und Rathaus wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 grundlegend saniert.

Von 1952 bis 1994 gehörte Brüel zum Kreis Sternberg (bis 1990 im DDR-Bezirk Schwerin, ab 1990 im Land Mecklenburg-Vorpommern). 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Parchim eingegliedert, der 2011 mit dem Landkreis Ludwigslust zum Landkreis Ludwigslust-Parchim zusammengelegt wurde.

Bis zum 1. Juli 2004 war Brüel Sitz des aufgelösten Amtes Brüel.


Text: Wikipedia

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