Burg Stargard

Aus veikkos-archiv
Version vom 21. Juni 2021, 09:36 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Burg Stargard (bis 1929: Stargard in Mecklenburg) ist eine Kleinstadt südöstlich von Neubrandenburg im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im deutschen Bun…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Burg Stargard (bis 1929: Stargard in Mecklenburg) ist eine Kleinstadt südöstlich von Neubrandenburg im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Auf dem Burgberg steht die mittelalterliche Burg Stargard, welche der Stadt und der Herrschaft Stargard ihren Namen gab.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Burg Stargard.

Geschichte

Name

Der Ort, wurde zuerst 1170 als Stargard urkundlich unter den Dörfern genannt, welche von Kasimir I. von Pommern dem Bistum Havelberg zur Stiftung des Klosters Broda geschenkt worden waren. Die betreffende Urkunde hat sich jedoch als Fälschung und unter Anderen auch der Ort Stargard darin als Zusatz aus späterer Zeit erwiesen, datierend wohl um 1244.[5] Aus dem Altpolabischen übersetzt heißt stari alt und grod bedeutet burg, also Alte Burg. In der frühen Neuzeit wurde die Stadt im Unterschied zu Stargard bei Stettin und Stargard bei Danzig, auch als Alt Stargard bezeichnet. Spätestens mit den Eisenbahnverbindungen, kamen die Bezeichnungen Stargard i.M., Stargard Pm. und Stargard Pr. für die drei Orte in Gebrauch.[6] Nach der Eingemeindung der Burg ins Stadtgebiet und um Verwechslungen zu vermeiden, führt die Stadt seit 1929 den Namen Burg Stargard.[7]

Mittelalter

Die deutsche Siedlung von Händlern und Handwerkern wuchs seit dem frühen 13. Jahrhundert am Fuße einer spätmittelalterlichen Burg, die für die Kolonisation des slawischen Gebietes zentrale Bedeutung hatte und früh zum politischen Zentrum der nach ihr benannten Herrschaft Stargard wurde. 1250 entstand der Bergfried. Für ältere Vorgängersiedlungen, die verschiedentlich vermutet werden, fehlt bis heute der wissenschaftliche Nachweis. Auch für slawische Vorgängerbauten erbrachten archäologische Untersuchungen auf dem Burgberg keinen Beleg.

1259 wurde Stargard mit dem brandenburgischen Stadtrecht belehnt.[8] Nach der Heirat von Heinrich II. (dem Löwen) 1292 als Wittum von den Askaniern in die Hände der Fürsten, später Herzöge zu Mecklenburg gelangt, war Stargard 1352 bis 1471 eine der Residenzen der Nebenlinie Mecklenburg-Stargard der mecklenburgischen Dynastie. Stargard wurde Landstadt in Mecklenburg und als solche Teil der Städte im Stargardischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der 1523 vereinten Landstände vertreten waren.

17. bis 19. Jahrhundert

Im Dreißigjährigen Krieg war Stargard als Hauptquartier des kaiserlichen Generals Tilly (1631) letztmals von strategischer Bedeutung. In der Folgezeit verlor die Burg schnell an Bedeutung und wurde Sitz eines herzoglichen Verwaltungsamtes.

Die Stadt war vom allgemeinen Niedergang des Landstrichs nach dem Dreißigjährigen Krieg mitbetroffen und wurde 1758 bei einem Großbrand zu weiten Teilen zerstört. Danach sank die Stadt Stargard (ab 1929: Burg Stargard) zur unbedeutenden Landstadt herab und verlor im frühen 20. Jahrhundert die letzten überörtlich wirkenden Behörden.

Neuere Zeit

In der Zeit des Nationalsozialismus bewohnte das jüdische Ehepaar Sehlmacher aus Berlin eine Wohnung am Papiermühlenweg. Nach einer Denunziation wegen „Abhörens von Feindsendern“ wurde Ehefrau Gertrud in das KZ Auschwitz zur Vernichtung deportiert, während Ehemann Ernst im Zuchthaus Dreibergen-Bützow ums Leben kam. Während des Zweiten Weltkrieges mussten jüdische Frauen aus Polen, der Sowjetunion und Frankreich im Nemerower Holz unter primitivsten Bedingungen ein Nebenlager des Konzentrationslagers Ravensbrück errichten, wo Produktionsstätten und unterirdische Wege zur Herstellung von Zulieferteilen für die V 1 hergestellt wurden. 1200 bis 2000 Frauen mussten hier Zwangsarbeit verrichten. Im April 1945 wurde das Lager „Waldbau“ geräumt und die KZ-Häftlinge auf einen Todesmarsch bis nach Malchow getrieben, wo die noch Lebenden von der Roten Armee befreit wurden.

Burg Stargard gehörte seit 1934 zum Landkreis Stargard im Land Mecklenburg und ab 1946 zum Kreis Neubrandenburg, der 1952 in den gleichnamigen DDR-Bezirk eingegliedert wurde (seit 1990 Land Mecklenburg-Vorpommern). Von 1994 bis zur Kreisgebietsreform 2011 lag die Stadt im Landkreis Mecklenburg-Strelitz, seitdem im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

Nach der politischen Wende und dem Beitritt zur Bundesrepublik wurde ab 1991 im Rahmen der Städtebauförderung mit der Sanierung der Burg und des historischen Stadtkerns begonnen. Jedoch gerieten zentrale Bereiche der Altstadt seither zunehmend in Verfall. Als Grundzentrum der Region ist Burg Stargard heute bei leicht steigenden Einwohnerzahlen beliebter Wohnort im Speckgürtel des nahegelegenen Oberzentrums Neubrandenburg.

Bis November 2015 bestand auf dem Burg Stargarder Klüschenberg ein Tierpark, der bei seiner Erbauung 1968 vor allem als Ausflugsziel für Einwohner der Bezirksstadt Neubrandenburg vorgesehen war. Die Stadt Neubrandenburg zog sich jedoch nach 1990 aus der Finanzierung zurück, sodass die Kleinstadt Burg Stargard den jährlichen Zuschuss von 150.000 Euro nicht mehr aufbringen konnte (bei einem jährlichen städtischen Haushaltsminus von rund 800.000 Euro). Zudem wären umfassende Investitionen in den stark sanierungsbedürftig gewordenen Park notwendig geworden. Ein vom Tierparkförderverein initiiertes Bürgerbegehren wurde abgelehnt, da nicht genügend Unterschriften gesammelt werden konnten.[9] Im Januar 2017 wurden die letzten Tiere aus dem Stargarder Tierpark abgeholt. Das Tierparkgelände soll mit Mitteln des Landes wieder zu einem Ausflugspark mit neu gestaltetem Platz an der Freilichtbühne werden.[10] Die nächstgelegenen Tiergärten befinden sich in Neustrelitz, bei Altentreptow (Naturerlebnispark Mühlenhagen) und in Ueckermünde.

Zu den Veränderungen in der Zugehörigkeit der Stadt zur Verwaltungsgemeinschaft Amt Stargarder Land seit 1992 siehe den entsprechenden Artikel.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.