Bühl (Baden)

Aus veikkos-archiv
Version vom 26. Oktober 2021, 15:16 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Bühl ist eine Stadt im Westen Baden-Württembergs rund zehn Kilometer südwestlich von Baden-Baden.

Reklamemarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken mit einem Bezug zu Bühl.

Uhu

Wolf Netter & Jacobi

Sonstige

Geschichte

Bis zum 18. Jahrhundert

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Bühl stammt aus dem Jahr 1149. Um 1200 wurde die Burg Windeck gebaut. Die älteste gesicherte Nennung des Ortsnamens Bühl stammt aus dem Jahr 1283; damals übergab Edelknecht Burkhard von Crutenbach seine Güter „in banno Buhel“ dem Abt und Konvent des Klosters Schwarzach. 1370 oder 1371 wurden in einer Fehde des Reinhard von Windeck mit der Stadt Straßburg Bühl und die umliegenden Dörfer schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1403 verlieh König Ruprecht von der Pfalz Ritter Reinhard von Windeck das Marktrecht.

1514 wurde der Bau der alten Bühler Pfarrkirche St. Peter und Paul, welche seit 1880 als Rathaus dient, begonnen; dieser Bau wurde 1524 vollendet. Während der Hexenverfolgungen 1546 bis 1661 wurden in Bühl 141 Personen in sogenannten Hexenprozessen angeklagt, 33 Verfahren endeten mit einer Hinrichtung.[2]

Im Jahr 1561 soll die Burg Alt-Windeck bereits zur Ruine verfallen sein. Spätestens seit diesem Zeitpunkt wohnten die Herren von Windeck in ihrem Schlosshof in Bühl; an dessen Stelle befindet sich heute das Gasthaus „Badischer Hof“. 1592 erlosch dieses Rittergeschlecht (Windeck im Mannesstamm) mit dem Tod von Junker Jakob von Windeck.

Während des Dreißigjährigen Krieges fielen 1622 kroatische Truppen in Bühl ein und zerstörten den Marktflecken; 1632 bis 1634 und 1643 wurde der Ort von schwedischen Truppen besetzt. Mit dem Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde Bühl 1689 ein weiteres Mal fast völlig zerstört; auch zwischen 1703 und 1707 war die Gegend um den Ort im Spanischen Erbfolgekrieg erneut Kriegsschauplatz. Unter dem Oberbefehl von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, dem sog. „Türkenlouis“, konnte die Bühl-Stollhofener Linie verteidigt werden.

1776 wurde der Ort mit dem Verkauf des Reichslehens der Familie von Walderdorff an Markgraf Karl Friedrich von Baden komplett badisch. 1788 wurde der Sitz des Amtes Steinbach (vormals Yberg) von Steinbach nach Bühl verlegt.

19. Jahrhundert

Im Jahr 1813 wurde das Amt Bühl zum Bezirksamt. Zwischen 1822 und 1823 wurde die Synagoge erbaut. 1835 wurde Bühl von Großherzog Leopold von Baden das Stadtrecht verliehen.

Um 1840 wurde in Kappelwindeck eine ungewöhnlich frühreifende und widerstandsfähige Zwetschgensorte entdeckt, die als „Bühler Frühzwetschge“ vor allem nach dem harten Winter 1879/1880 an Bedeutung gewann und der Stadt nach dem Niedergang der Hanfwirtschaft als neue Einnahmequelle diente. Im Jahr 1846 erhielt Bühl Anschluss an die neu eröffnete Eisenbahnlinie zwischen Oos und Offenburg. Während der Revolution 1848/1849 floh der Obervogt Josef Häfelin vor den Unruhen nach Baden-Baden. Es kam zu Ausschreitungen gegen jüdische Einwohner. Die erste eigene Kirche der evangelischen Gemeinde entstand 1856 in einem ehemaligen Brauhaus zwischen Krempengasse und Bühlot. Das Gebäude wurde 1969 abgerissen. Seit 1863 gehörte das Bezirksamt Bühl zum Kreis Baden(-Baden). Zwischen 1873 und 1876 wurde die neue katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul nach Plänen des Baden-Badener Bezirksbauinspektors Karl Dernfeld gebaut; die alte Pfarrkirche wurde zwischen 1879 und 1880 zum Rathaus umgebaut.

20. Jahrhundert

Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Infrastruktur des Ortes stetig verbessert; 1902 begann der Bau der zentralen Wasserversorgung; 1920 wurde das elektrische Licht eingeführt, und nach Vergrößerung des Amtsbezirks 1924 wurde zwischen 1926 und 1934 die Kanalisation errichtet.

1919 wurde die Obstabsatzgenossenschaft (OAG) gegründet; 1927 fand am 6.–8. August das erste Zwetschgenfest statt, und 1928 nahm das erste Bühler Lichtspielhaus seinen Betrieb auf.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde 1933 im Zuge der nationalsozialistischen Gesetzgebung der Bühler Gemeinderat gleichgeschaltet. Am 10. November 1938 wurde die Bühler Synagoge in der Reichspogromnacht zerstört; dabei kam es auch zu Ausschreitungen gegen jüdische Bürger. 1939 entstand aus dem Bezirksamt Bühl der Landkreis Bühl. 1940 wurden am 22. Oktober 26 jüdische Bürger aus Bühl in das Lager Gurs in den französischen Pyrenäen deportiert. Nur wenige von ihnen überlebten den nationalsozialistischen Terror. Durch Luftangriffe wurde Bühl, das 1939 6.932 Einwohner zählte, zu 6 % zerstört.[3] Zum Ende des Zweiten Weltkriegs marschierten am 14. April 1945 französische Truppen in Bühl ein.

Am 15. September 1946 fanden die ersten freien Gemeinderatswahlen nach 1933 statt. Im Jahr 1972 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt nach Eingliederung von neun Nachbargemeinden die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die Landesregierung von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Januar 1973 beschloss. Gleichzeitig verlor Bühl die Funktion als Kreissitz, weil der Landkreis Bühl aufgelöst wurde. Sein nördliches Gebiet mit der Stadt Bühl fiel an den Landkreis Rastatt, das südliche Gebiet an den neu gebildeten Ortenaukreis. Drei Orte waren bereits 1972 in den Stadtkreis Baden-Baden eingegliedert worden.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.