Calw

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Calw, manchmal Kalb geschrieben, ist eine Stadt in Baden-Württemberg, etwa 18 Kilometer südlich von Pforzheim und 33 Kilometer westlich von Stuttgart gelegen. Die Kreisstadt, zugleich die größte Stadt im Landkreis Calw, bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Bruchsal.

Stadtführer

Inhaltsverzeichnis

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Geschichte

Etymologie

Der Name kommt von mittelhochdeutsch kalwe, althochdeutsch chalawa „kahle Stelle“.[7]

Mittelalter

Im 11. Jahrhundert entstand Calw, das 1075 erstmals urkundlich erwähnt wurde, um die ältere Burg der Grafen von Calw. Im Mittelalter war Calw eine bedeutende Handelsstadt, insbesondere mit Tuch- und Lederhandel.

Württembergische Zeit

1345 kam die Stadt zur Grafschaft Württemberg und wurde bald Sitz eines Amtes. Bereits vor 1459 wurde eine Lateinschule eingerichtet. Ab 1500 lag Calw im Schwäbischen Reichskreis. Im 16. Jahrhundert war die Stadt Sommerresidenz der württembergischen Herzöge. 1620 wurde Johann Valentin Andreae Superintendent in Calw, wo er mehr Erfolg mit der Reformation von Schul- und Sozialwesen und Armenpflege hatte. Calw war damals mit etwa 3.500 Einwohnern halb so groß wie Stuttgart und durch seine florierende Wollproduktion eine der wirtschaftlich bedeutendsten Städte des alten Württemberg. Gleichzeitig herrschte unter der ärmeren Bevölkerung verbreitet soziale Not. Andreae überzeugte die reichen Calwer Handelsherrn von der Notwendigkeit der Gründung „einer christlichen, gottliebenden Gesellschaft“ zur Unterstützung der Armen, Kranken und der Jugend. So entstand aus einem Kreis von 13 Männern und 7.100 Gulden Grundvermögen die sogenannte Calwer Färberstiftung, eine soziale Einrichtung, die bis 1923 Bestand hatte.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Calw nach der Niederlage der mit Württemberg verbündeten Schweden in der Schlacht bei Nördlingen 1634 von kaiserlichen Truppen besetzt und zerstört. Eine erneute Besetzung erfolgte 1692 während des Pfälzischen Erbfolgekriegs durch die Franzosen.

Im 18. Jahrhundert kam es durch den Holzhandel (Flößerei) wieder zu einer wirtschaftlichen Blütezeit. 1807, ein Jahr nach der Gründung des Königreichs Württemberg, wurde das alte württembergische Oberamt Calw mit dem Klosteramt Hirsau vereinigt, später mehrfach verändert und 1938 schließlich während der NS-Zeit in Württemberg in den Landkreis Calw überführt.

Mit der Errichtung der Schwarzwaldbahn erhielt Calw 1872 Anschluss an das Streckennetz der Württembergischen Staatseisenbahnen.

NS-Zeit

Im August 1941 wurde die 17-jährige Calwerin Erna Brehm aufgrund ihrer Liebesbeziehung mit einem polnischen Zwangsarbeiter auf dem Marktplatz öffentlich kahlgeschoren. Nach Absitzen einer achtmonatigen Haftstrafe in Calw und Stuttgart wurde sie wegen des Vorwurfs der Rassenschande ins KZ Ravensbrück deportiert, aus dem sie im April 1944 als lagerunfähig entlassen wurde. Im August 1951 starb sie an den Folgen der Haftbedingungen.[8] 1945 wurde in Calw ein Nebenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof eingerichtet, das mit jüdischen Frauen belegt war und als Arbeitskräftereservoir der Kriegsindustrie diente.[9]

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel Calw in die Französische Besatzungszone und kam somit 1947 zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern. 1952 ging das provisorische Nachkriegsland im Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern auf und gehört seither zum neuen Bundesland Baden-Württemberg.

1957 wurde der Ortsteil Heumaden gegründet.

Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 erhielt der Landkreis Calw seine heutige Ausdehnung. Er wurde Teil der neu gegründeten Region Nordschwarzwald, die zugleich dem neu umschriebenen Regierungsbezirk Karlsruhe zugeordnet wurde. Damit wird die ehemals württembergische Stadt nunmehr auch von der ehemals badischen Hauptstadt Karlsruhe aus verwaltet. Im Rahmen der Gebietsreform wurde bereits am 1. Mai 1972 die Gemeinde Holzbronn nach Stammheim eingemeindet.[10] Am 1. Januar 1975 wurde Calw mit den Gemeinden Altburg, Hirsau und Stammheim zur Stadt Calw-Hirsau vereinigt.[11] Mit dieser Vereinigung überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die 20.000-Einwohner-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, dem die baden-württembergische Landesregierung mit Wirkung vom 1. Januar 1976 zustimmte. An diesem Tag erhielt die neue Stadt den (alten) Namen Calw.[11]

Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der Vielfalt“.


Text: Wikipedia

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