Clara von Simson

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Clara von Simson (* 4. Oktober 1897 in Rom; † 26. Januar 1983 in Berlin) war eine habilitierte Naturwissenschaftlerin, deutsche Politikerin (FDP) und Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.

Biographie

Clara von Simson, eine Urenkelin des zeitweiligen Präsidenten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 Eduard von Simson, besuchte nach Privatunterricht eine Höhere Töchterschule, anschließend eine Frauenschule und ein englisches College. Sie absolvierte 1914/15 eine Ausbildung als Bibliothekssekretärin in Berlin und bestand ihr Abitur 1918. Anschließend studierte sie Mathematik und Physik kurz in Heidelberg und von 1918 bis 1923 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Physik und Chemie. 1923 wurde sie im Fach Experimentalphysik zum Thema Röntgenstrukturuntersuchungen promoviert. Ihre Dissertation Röntgen-Untersuchung an Amalgamen fertigte sie bei Franz Simon, Max von Laue und Max Bodenstein an. 1927 bis 1931 war sie Assistentin am Physikalisch-Chemischen Institut in Berlin. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten bekam sie wegen ihres im Sinne der Nationalsozialisten nicht „reinen“ Abstammungsnachweises Schwierigkeiten, durfte ab 1935 das Physikalische Kolloquium nicht mehr besuchen und lebte von Übersetzungen, unterstützt unter anderem durch ihren Förderer Max von Laue, zu dessen Freundeskreis sie gehörte. 1939 bis 1945 arbeitete sie für das Patentanwaltsbüro Wüsthoff in Berlin und unterstützte nebenbei politisch und rassisch Verfolgte. Als politisch Unbelastete konnte sie nach dem Zweiten Weltkrieg zwar wieder an der Technischen Universität Berlin arbeiten, wurde Oberingenieurin für Thermodynamik in der Chemie am Lehrstuhl für anorganische Chemie und habilitierte sich 1951 dort als erste Frau in Physik (Wärmeleitfähigkeit des Ammoniumchlorids). 1949/50 hielt sie sich zu einem Forschungsaufenthalt in Oxford bei ihrem dorthin emigrierten ehemaligen Doktorvater Franz Simon auf. 1952 verließ sie aber die TU Berlin und wurde Direktorin des Lette-Vereins, was sie bis 1963 blieb.

Grabstätte: Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde (verortet)

Politik

Clara von Simson war seit 1948 Mitglied der FDP (bzw. ursprünglich LDPD). Sie saß von 1963 bis 1971 für die FDP im Berliner Abgeordnetenhaus. Im Parlament war sie Mitglied in den Ausschüssen für Wissenschaft und Kunst sowie Schulwesen.

1958 bis 1977 war sie Mitglied des Kuratoriums der Friedrich-Naumann-Stiftung, davon die letzten neun Jahre als Vorsitzende.

Sie gehörte zusammen mit Agnes von Zahn-Harnack, Gertrud Bäumer, Elly Heuss-Knapp, Marie Elisabeth Lüders einem Freundeskreis um Freda Wuesthoff an, der mit seinem Arbeitsprogramm für den dauernden Frieden gegen Atomwaffen protestierte.

Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde. Das Ehrengrab der Stadt Berlin befindet sich in der Abt 4/3. Der Nachlass von Clara von Simson befindet sich im Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach.

Ehrungen

Clara von Simson wurde 1966 zur Ehrensenatorin der TU Berlin und 1973 zur Stadtältesten von Berlin ernannt. 1967 erhielt sie das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland, 1978 das Große Bundesverdienstkreuz.

Der Clara von Simson Preis der TU Berlin für die besten Abschlussarbeiten von Studentinnen vor allem der Natur- und Technikwissenschaften sowie eine Straße in Berlin sind nach ihr benannt.


Text: Wikipedia

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