Dömitz

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Dömitz (plattdeutsch: Döms) ist eine Landstadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist Verwaltungssitz des Amtes Dömitz-Malliß, dem weitere sechs Gemeinden angehören.

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(c) Karte: CC-BY-SA OpenStreetMap.org contributors

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Dömitz.

Dynamit Nobel

Fritz Reuter

Sonstige

Geschichte

Name

Der Name Dömitz stammt vom altpolabischen Domalici und lässt auf erste slawische Siedler schließen. Erst 1230 gibt es eine erste Erwähnung eines Priesters Heinrich von Dömitz.

Mittelalter

Wegen der häufigen Überschwemmungen durch die Elbe und der schlechten Böden wurde die Gegend erst spät besiedelt. Aus dem Jahr 1235 gibt es Belege für eine westlich des Ortes auf einer Elbinsel gelegene Burg. Ihre kreisrunde Anlage lässt vermuten, dass hier schon eine Befestigung aus slawischer Zeit vorhanden war. 1237 gab es eine Elbzollstelle des Grafen von Dannenberg. Eine erste Erwähnung von Dömitz als Stadt (civitas) existiert aus dem Jahre 1259. Das Stadtrecht wurde von den Grafen von Dannenberg verliehen. Beleg dafür ist eine Urkunde von 1505. Ab 1291 wechselten die Besitzer der Stadt mehrmals, bis Dömitz 1376 endgültig an Mecklenburg fiel. Die Burg wurde wegen der von ihr ausgehenden Raubzüge 1353 gebrochen, bestimmte aber weiterhin die Bedeutung der Stadt. Dömitz wurde eine Landstadt in Mecklenburg und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten. Die Landesherren verpfändeten Dömitz 1391 an den Ritter Heinrich von Bülow gen. Grotekop und seine Brüder. 1554 bis 1565 wurde die ehemalige Burg unter Herzog Johann Albrecht I. zur Festung ausgebaut. Wegen oder trotz der Festung litt Dömitz in der Folgezeit mehrfach unter kriegerischen Auseinandersetzungen. So kamen 1620 im Dreißigjährigen Krieg englische Truppen in die Stadt, und 1627 wurde sie von Wallenstein besetzt. Während des weiteren Kriegsverlaufes wurde Dömitz abwechselnd von schwedischen und kaiserlichen Truppen eingenommen.

18. bis 19. Jahrhundert

Im Jahr 1719 verlegte Herzog Karl Leopold, kurz bevor er durch die Reichsexekution das Land verlassen musste, seinen Regierungssitz nach Dömitz. Hier verstarb er nach seiner Rückkehr nach Mecklenburg im Jahr 1747. Danach verloren die Stadt und die Festung an Bedeutung, bis am 15. Mai 1809 Ferdinand von Schill auf seinem Marsch nach Stralsund, verfolgt von holländischen und französischen Truppen, die Festung einnahm. Bei der Einnahme der Festung nach Abzug Schills wurde die Stadt in Brand geschossen. 1813 zog das Lützowsche Korps in Dömitz ein.

1838 bis 1840 verbüßte der Dichter Fritz Reuter hier die letzte Zeit seiner Festungshaft. Er beschrieb diese in seinem Buch Ut mine Festungstid („Aus meiner Festungszeit“).

1870 bis 1872 wurde im Zuge des Eisenbahnbaus zwischen Wittenberge und Lüneburg eine Elbbrücke errichtet. Später folgte der Bau einer Strecke nach Ludwigslust. Dömitz wurde damit Eisenbahnknotenpunkt.1888 erlitt die Stadt durch ein Elbhochwasser schwere Schäden. 1894 erfolgte die Aufhebung der Festung. Die Bahnstation hieß noch 1939 Festung Dömitz.

Die Sprengstoffwerke Dr. R. Nahnsen & Co. KG (1905 in eine AG umgewandelt) errichtete ab Herbst 1892 ein Werk zur Herstellung von TNT, Pikrinsäure, Tetryl und Nitroglycerin. Das Unternehmen wurde 1912 von der Dynamit AG, vormals Alfred Nobel & Co. (kurz DAG) übernommen. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde das Dömitzer Werk zum größten Rüstungsbetrieb Mecklenburgs, und die Mitarbeiterzahl verzehnfachte sich auf 3000. Nach dem Krieg wurde ein Teil stillgelegt; nur das Werk für Sprengkapseln bestand bis 1926.

Neuere Zeit

Um 1900 hatte sich der Hafen zu einem der wichtigsten Umschlagplätze an der Elbe zwischen Hamburg und Magdeburg entwickelt. Die guten Verkehrsanbindungen führten zu größeren Industrieansiedlungen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde hier die Automarke Foth hergestellt. 1934 bis 1936 wurde eine Straßenbrücke über die Elbe gebaut, die Dömitz mit Dannenberg verband. 1934 wurde der Stadt Dömitz die Bezeichnung „Festung Dömitz“ verliehen.

Das stillgelegte Sprengstoffwerk wurde im Zuge der Aufrüstung der Wehrmacht Mitte der 1930er Jahre von der „Verwertchemie“, einer Tochterfirma der Dynamit AG, reaktiviert, und 2000 Frauen und Männer aus von der Wehrmacht besetzten Ländern mussten während des Zweiten Weltkrieges dort Zwangsarbeit verrichten. Dazu kamen weitere 400 Frauen, die in einem Außenlager des KZ Neuengamme interniert waren.

Die Stadt und ihre Umgebung waren gegen Kriegsende mit Flüchtlingen und mit Wehrmachtsoldaten überfüllt, die über die Elbe nach Westen wollten. Am 20. April 1945 zerstörten amerikanische Jagdbomber die Straßen- und die Eisenbahnbrücke. Vom 22. April bis 1. Mai wurde Dömitz dann von US-Artillerie beschossen[7]. Am 2. Mai erfolgte die Übergabe der Stadt an die US-Armee, die schon tags darauf größtenteils durch die Rote Armee abgelöst wurde.

Im Juni 1945 wurden in Dömitz sieben Jugendliche vom NKWD verhaftet und wahrscheinlich im sowjetischen Speziallager Nr. 9 Fünfeichen interniert. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.[8]

Von 1952 bis 2011 gehörte Dömitz zum Kreis Ludwigslust (bis 1990 im DDR-Bezirk Schwerin, 1990–2011 im Land Mecklenburg-Vorpommern). Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt die Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim.

Während der Zeit der DDR litt Dömitz unter seiner Lage im Sperrgebiet an der Nähe zur innerdeutschen Grenze. Erst in den 1970er Jahren wurden einige Restriktionen nach umfangreichem Ausbau der Grenzsicherungsanlagen gelockert. Mehrere Industriebetriebe wurden in Dömitz angesiedelt, so der Betriebsteil Dömitz des Kombinats Elektronische Bauelemente Teltow und der aus einem privatisierten Kleinbetrieb entstandene VEB Rundstab- und Sportgerätewerk. Bis zur Wende blieb der heutige Ortsteil Rüterberg vom Rest des Landes abgeschnitten; seine Bewohner riefen aus Protest gegen die Isolierung am 8. November 1989 die "Dorfrepublik Rüterberg" aus.

Nach der politischen Wende wurden 1991/92 eine neue Straßenbrücke über die Elbe errichtet und ab 1991 der historische Stadtkern und die Festung im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert.


Text: Wikipedia

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