Deutscher Alpenverein

Aus veikkos-archiv
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Deutsche Alpenverein e. V. (DAV) ist die größte nationale Bergsteigervereinigung der Welt und der fünftgrößte nationale Sportfachverband Deutschlands. In ihm sind 354 rechtlich selbstständige Sektionen mit insgesamt 1.131.658 Mitgliedern organisiert. Er ist im Deutschen Olympischen Sportbund der zuständige Fachverband für das Sport- und Wettkampfklettern, das Bergwandern und Bergsteigen, Hochtourengehen, Eisklettern und Expeditionsbergsteigen sowie das Skibergsteigen.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken vom DAV.

Sektion Nürnberg

Sektion Oberland

Entwurf: Kurt Böttcher

Sektion Rosenheim

Sonstige

Entwurf: Kurt Böttcher

Geschichte

Der DAV ging aus dem am 9. Mai 1869 gegründeten Bildungsbürgerlichen Bergsteigerverein hervor. Die Gründer waren überwiegend unzufriedene Mitglieder des sieben Jahre zuvor gegründeten Österreichischen Alpenvereins (ÖAV), welche die touristische Erschließung der Alpen nicht nur moralisch und akademisch, sondern aktiv, etwa durch den Bau von Hütten und Wegen, unterstützen wollten.

Treibende Kräfte waren der österreichische Kurat Franz Senn, der Prager Kaufmann Johann Stüdl, der Münchner Student Karl Hofmann und der Mandatar des Österreichischen Alpenvereins in Bayern, Theodor Trautwein. Zur Gründungsversammlung im Gasthaus „Blaue Traube“ in München kamen 36 Männer, und Ministerialrat Gustav von Bezold wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Bereits nach 10 Monaten gab es 22 Sektionen mit 1070 Mitgliedern, 1876 waren es bereits 500 Sektionen. Von 1873 bis 1938 waren der deutsche und der österreichische Zweig zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DuÖAV) zusammengeschlossen.

Bereits im Kaiserreich entwickelten sich im DuÖAV antisemitische Tendenzen. 1899 wurde die Sektion „Mark Brandenburg“ ausschließlich für „christlich getaufte, deutsche Staatsbürger“ gegründet. 1905 gründete sich die Sektion Wien bereits exklusiv für „arische“ Mitbürger. Die Akademische Sektion Wien nahm 1907 den Arierparagraphen in ihre Satzung auf. Weitere Sektionsgründungen mit diesen Einschränkungen folgten in den darauffolgenden Jahren bis 1921. Einige der ausgeschlossenen Bergsteiger gründeten daraufhin die Sektion Donauland des DuÖAV. Diese wurde 1924 aus dem Gesamtverein ausgeschlossen. Zuvor war bereits 1921, nach der Übernahme des Vorsitzes der Sektion Austria durch Eduard Pichl, der Arierparagraph in 98 von 110 Sektionen eingeführt worden. 1922 schloss die Akademische Sektion Dresden des DuÖAV Juden von der Mitgliedschaft aus. Diese Sachverhalte sind durch den Kulturbeauftragten des DAV, Helmuth Zebhauser, ausführlich aufgearbeitet worden.[3]

1938 wurde der Alpenverein, jetzt nur noch Deutscher Alpenverein (DAV), als „Fachverband Bergsteigen“ in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen (NSRL) eingegliedert und Arthur Seyß-Inquart zum „Führer des Deutschen Alpenvereins (DAV)“ bestellt. Mit dem am 10. Oktober 1945 erlassenen Gesetz Nr. 2 des Alliierten Kontrollrates wurde der DAV als Teil des NSRL für aufgelöst erklärt und sein Eigentum beschlagnahmt. Die Neubildung unter dem gleichen oder unter einem anderen Namen wurde verboten. Schon 1945 gründete sich der Österreichische Alpenverein OeAV neu. Der OeAV verwaltete bis zur 1952 erfolgten Wiedergründung des DAV dessen Vermögen und Grundbesitz (Hütten) treuhänderisch.

In der DDR erhielt der DAV keine Neuzulassung. Bergsteiger und Kletterer fanden sich im 1958 gegründeten Deutschen Verband für Wandern, Bergsteigen und Orientierungslauf (DWBO) zusammen. Nach der Wende gründeten sich viele der vor 1945 bestehenden Sektionen neu.

1992 trat der Alpenverein dem Deutschen Sportbund bei, zu diesem Zweck wurden erstmals Landesverbände gegründet, die wiederum Mitglied in den Landessportbünden wurden.

2008 trat der DAV zum Jahresende zusammen mit dem OeAV und dem VAVÖ aus der UIAA aus.[4] Grund dafür waren Verstimmungen über die Bemühungen der UIAA, Sportklettern als olympische Disziplin zu etablieren.[5][6] Nach einer Neuausrichtung der Verbandsziele der UIAA traten der DAV und der VAVÖ der UIAA im Jahr 2013 wieder bei.[7]


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.