Dorfkirche Stolpe

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Ansichtskarte der Dorfkirche Stolpe (1902)
Ansichtskarte mit Kirche und dem Restaurant Lindenhof (1910)

Die Kirche am Stölpchensee ist die ehemalige Dorfkirche von Stolpe im heutigen Berliner Ortsteil Wannsee. Sie liegt am Wilhelmplatz und ist ein Saalbau mit Vierungsturm. Die Kirche wurde von 1858 bis 1859 vom Leiter des preußischen Hof- und Staatsbauwesens Friedrich August Stüler nach einer Idee von König Friedrich Wilhelm IV. erbaut. Im November 1859 wurde die Kirche, deren Bau 15.000 Taler verschlang, eingeweiht. Sie steht unter Denkmalschutz.


Geschichte

1858 hatte das Dorf Stolpe 330 Einwohner, davon 59 in der Kolonie Steinstücken. In Nikolskoe, wo 1819 das Blockhaus Nikolskoë und von 1834 bis 1837 die Kirche St. Peter und Paul errichtet wurde, lebten 23 Einwohner. Die alte, noch aus dem späten Mittelalter stammende und zur Zeit des Großen Kurfürsten oder des ersten Königs umgebaute Fachwerkkirche wurde baufällig und musste wegen akuter Einsturzgefahr geschlossen werden. Versuche, das Gebälk mittels einer massiven Rückwand zu stützen, schlugen fehl. Sie wurde deshalb 1854 abgerissen. Die Gottesdienste fanden nun in der Schule statt, allerdings jetzt mit wenigen Besuchern, sodass die Errichtung einer neuen Kirche als vordringlich angesehen wurde. Der Bauinspektor Gärtner von der Regierung in Potsdam fertigte für die Kirche einen Entwurf in einfach-dörflichen Dimensionen an. König Friedrich Wilhelm IV., der häufig Einfluss auf Kirchbauprojekte nahm, verwarf diesen Plan. Er beauftragte Stüler, einen Neubauentwurf nach seinen, durch die Beschäftigung mit der Architektur Italiens geprägten stilistischen Vorstellungen zu erstellen. Da Friedrich Wilhelm IV. die Mehrkosten gegenüber einer Kirche im Gärtnerschen Sinn übernahm, wurde er Patron dieses Neubaus. 1898 wurde die Landgemeinde Wannsee aus dem Dorf Stolpe, der Villenkolonie Wannsee, die zuvor auf Stolper Grund entstanden war, und weiteren Siedlungen gebildet. 1901 zweigte sich die Gemeinde der Kirche am Stölpchensee sowie die Andreaskirchen-Gemeinde von der Gemeinde Neubabelsberg-Klein-Glienicke ab. Die evangelischen Bewohner von Klein-Glienicke mussten früher die Kirche im Nachbardorf Stolpe besuchen. Erst Friedrich Wilhelm III. ließ für die Klein-Glienicker die 1837 eingeweihte Kirche St. Peter und Paul errichten.


Gebäude

Die in hellgelben Ziegeln gemauerte Kirche, der Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes, besteht aus einem Langhaus mit Vorhalle, das von einem Querschiff durchschnitten wird. Über der Vierung erhebt sich ein massiger, quadratischer Turm. An den vier Ecken sind neogotische Pyramidentürmchen aufgesetzt, die allerdings zu dem neoromanischen Bauwerk nicht ganz passen. Hinter der Vierung befinden sich drei polygonale Apsiden. Im Vierungsturm hängen 3 Glocken, im Ersten Weltkrieg musste eine für Rüstungszwecke abgegeben werden. Sie wurde 1930 ersetzt. Gleichzeitig erhielt die Kirche eine Turmuhr und einem Satz von 18 Spielglocken, die, ebenso wie zwei der drei Glocken, im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen wurden. Die Spielglocken wurden 1958 ersetzt. Die gekreuzten Kirchenschiffe sind mit Holzdecken versehen. Im Original sind aus Sandstein erhalten die Kanzel, die von vier Statuetten der Evangelisten geziert wird, der Altar mit einer spätgotischen Kreuzigungsgruppe und die Taufe. Eine Orgel war ursprünglich nicht geplant und Stüler sah zunächst keine rückwärtige Empore vor. Noch vor Fertigstellung der Kirche wurde jedoch der Gemeinde eine Orgel vom König zugesagt, sodass das Radfenster in der Eingangsfassade keine Wirkung mehr für den Innenraum entfaltet. Mehrfach umgebaut ist die Orgel in ihrer Substanz im Wesentlichen erhalten geblieben.



Text: Wikipedia

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