Dr. Fr. Schoenfeld & Co.

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Die Firma wurde 1862 gegründet und verkauft auch heute noch Farben unter dem Firmennamen: LUKAS Künstlerfarben Dr. Fr. Schoenfeld GmbH & Co.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken welche die Firma Dr. Fr. Schoenfeld & Co. ausgegeben hatte.

Franz Schoenfeld

Franz Schoenfeld (* 11. August 1834 in Düsseldorf; † 6. Januar 1911 ebenda) war ein deutscher Chemiker und als Industrieller der Begründer von Lukas Künstlerfarben.

Biografie

Franz Schoenfeld studierte in Gießen und Heidelberg. Erwarb schon mit zwanzig Jahren den Grad eines Dr. phil. und vertiefte nach der Promotion seine Kenntnisse an der Universität London und in den Niederlanden. 1855 publizierte Schoenfeld in Heidelberg seine Arbeit über die Absorptionskoeffizienten von schwefliger Säure, Chlor und Schwefelwasserstoff.[2] Kunstakademie in einem Flügel des Düsseldorfer Schlosses auf einem Gemälde von Andreas Achenbach, 1831 Adlerstraße: Malerfarben Fabrik von Dr. Fr. Schönfeld u. Cie.

Sein Vater Stephan Schoenfeld, Hoflieferant, führte bereits seit 1829 ein Fachgeschäft für Künstlermaterialien in der Altstadt in der Nähe der Kunstakademie, welche von 1821 bis zum Brand 1872 im Galeriegebäude des Kurfürstlichen Schlosses untergebracht. Hier entdeckte Franz Schoenfeld sein Interesse an der Kunst und den Künstlermaterialien. 1863 befand sich das Geschäft im Heine Haus auf der Bolkerstraße 53.[3] 1842 gründete der Vater eine kleine Produktionsstätte für Farbe. 1903 befanden sich die Einzelhandelsgeschäfte unter dem Namen „Stephan Schoenfeld“ im Gebäude Eiskellerberg gegenüber der Kunstakademie und auf der Bazarstraße 3, der heutigen Theodor-Körner-Straße.[4]

Die zahlreichen Künstler der Düsseldorfer Malerschule im 19. Jahrhundert benötigten professionelle Künstlerfarben zu vertretbaren Kosten. Dies bedeutete Farben, die von einem lokalen, industriellen Hersteller hergestellt wurden. Die bereits im 19. Jahrhundert industriell hergestellte Farbe war oft besser und billiger als die handgemachten Farben und Transporte aus dem In- oder Ausland waren sehr teuer. So gründete Franz Schoenfeld 1862 die „Künstlerfarben Dr. Fr. Schoenfeld GmbH & Co“ in der Düsseldorfer Bismarckstraße 6.[5] und wohnte auf der Goethestraße 50. 1896 wählte er für den neuen Firmensitz den Standort in unmittelbarer Nähe des Malkasten Künstlervereins, dem internationalen Treffpunkt für Maler, Architekten und Schriftsteller. Die Fabrik für „Künstlerfarben Dr. F. Schoenfeld“ befand sich in Pempelfort auf dem Areal hinter der Pempelforter Straße mit Zugang von der Adlerstraße 41b.[6] Das Geschäft rühmte sich noch im Jahre 1902 als das „größte und älteste seiner Branche“.

Am Anfang stand die Produktion von Aquarellfarben. Schoenfeld schaffte es, den Vorteil der flüssigen Aquarellfarbe, nämlich die schnelle Farbaufnahme mit dem Pinsel, auch in die Rezeptur der Aquarellnäpfchen zu übertragen. Dies war die Geburt der „feuchten Aquarellfarbe“. Dabei setzte er von Beginn an auf Qualität und verwendete ausschließlich die besten Pigmente und Bindemittel. Maltechnisch optimale Rezepturen sorgten für Farbbrillanz und Lichtechtheit, dies die beste Voraussetzung für die Haltbarkeit von Kunstwerken über viele Generationen. Im Jahr 1899 nahm man die Maltuchproduktion auf. Um 1889/90 kaufte Schoenfeld & Co. vom Maler und Kunsthistoriker Heinrich Ludwig (1829–1897) die Farbrezepturen der „Petroleum-Farben“. Diese, durch Harz und Petroleum verbesserte Ölfarbe, sollte einerseits eine Alternative zu den bereits auf dem Markt befindlichen Mussini-Harzölfarben der Firma Schmincke, andererseits zu der, von den Anhängern der klassischen Ölmalerei, immer noch als „untergeordnete Technik“ eingestuften Tempera darstellen.[7] Bei Eyth und Meyer hieß es 1899: „Neuerdings kann sich der Maler die Temperabereitung ersparen, da fertige Temperafarben verschiedener Art in Glasflaschen und Stannioltuben im Handel sind. Wir erwähnen die Präparate […] von Schönfeld und von Schminke in Düsseldorf, […].“[8]

Zur Jahrhundertwende 1900 wurde der Schutzpatron der (Kunst-)Maler „Sankt Lukas“ zum Namensgeber für alle Produkte aus dem Hause Schoenfeld. Eduard Gebhardt entwarf das Lukas-Schutzzeichen der „Künstlerfarben-und Maltuchfabrik Dr. Fr. Schoenfeld“ in Düsseldorf.[9] Seit dieser Zeit spricht man von „Lukas“ Künstlerfarben. Das Zeichen des Hauses wurde über die Jahre dem Zeitgeschmack und graphischen Strömungen angepasst.

Berühmte Maler und Grafiker gehörten zur Kundschaft. Zum Beispiel Vincent van Gogh, der 1885 an seinen Bruder schrieb: Nachfolgend ein Auszug aus einem Brief van Goghs an seinen Bruder Theo van Gogh aus dem Jahre 1885: „Ich habe von Schoenfeld aus Düsseldorf Farben kommen lassen – ein paar Farben, die ich hier nicht gut bekommen konnte. Dass das Bild mit den Kartoffelessern nicht gut ist, liegt, zum Teil wenigstens, an der Farbe. […] Von dieser Erfahrung ausgehend, hätte ich es mit dem Mineralblau [von Schoenfeld], das ich jetzt habe, viel besser herausgekriegt […]“[10] So schrieb auch der renommierte deutsche Landschaftsmaler Andreas Achenbach im Jahre 1895: „Es gereicht mir zu grosser Genugthuung heute, nachdem ich mein 81. Lebensjahr angetreten habe, zu erklären, dass ich von Anfang meiner künstlerischen Thätigkeit an ausschliesslich nur mit Schoenfeld’schen Farben gemalt habe und dass meine Bilder weder jemals gerissen noch nachgedunkelt sind. […]“ Hundert Jahre später schwörten auch Künstler wie Joseph Beuys und Georg Baselitz auf das Farbenangebot der Lukas Künstlerfarben. Grabstätte Schoenfeld und Talbot, Nordfriedhof Düsseldorf

1875 war er stellvertretender Schriftführer im 1873 gegründeten Tierschutzverein Fauna mit Vorsitzendem Wilhelm Camphausen, welcher die Errichtung eines Zoologischen Gartens in Düsseldorf vorantrieb.[11] Später war Schoenfeld Vorstands-Vorsitzender des Zoologischen Gartens.[12]

Der Kommerzienrat Franz Schoenfeld, Angehöriger der Liberalen Partei, war Stadtverordneter in Düsseldorf von 1896 bis 1908.[13]

1907 übernahm der Sohn Paul Schoenfeld die Firmengeschicke[14] und übergab sie 1919 kurz vor seinem Tod 1920 seinem Neffen Eduard Talbot. Dessen Nachfolgerin wurde 1957 seine Tochter Christa Heusgen-Talbot, in deren Fußstapfen der heutige Geschäftsführer Hubertus Heusgen im Jahr 1998 trat.

Franz Schoenfeld wurde auf dem Nordfriedhof auf dem sogenannten Millionenhügel im Familiengrab beerdigt.[15] Friedrich Kühn erschuf die Grabstätte mit einer Frauengestalt aus weißem Marmor.

Durch das Vermächtnis von Franz Schoenfeld von 1911 gelangten 150 Bilder vorwiegend Düsseldorfer Künstler in die Sammlung des Museum Kunstpalast.[16] Darunter Künstler wie Hugo Zieger, Carl Becker[17] und Olof Jernberg[18].


Firmenadresse: Harffstraße 40, 40591 Düsseldorf


Text: Wikipedia

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