Dresdner Bank

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Die Dresdner Bank wurde am 12. November 1872 durch die Umwandlung der 1771 gegründeten Privatbank Bankhaus Kaskel in eine Aktiengesellschaft in Dresden gegründet. Gründungsmitglieder waren neben Carl Freiherr von Kaskel, Felix Freiherr von Kaskel und Eugen Gutmann, der die Funktion des Vorstandssprechers übernahm, die Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt, die Berliner Handels-Gesellschaft, die Frankfurter Deutsche Vereinsbank, die Deutsche Effecten- und Wechselbank sowie die Anglo-Deutsche Bank aus Hamburg.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken welche als Siegelmarken benutzt wurden.

Filialen

Bremer Bank

Geschichte

Am 3. Dezember 1872 wurde die Dresdner Bank im Handelsregister Dresden eingetragen. Die Börsennotierung der Bank wurde am 7. Januar 1873 an der Wertpapierbörse zu Berlin aufgenommen. Unter der Leitung von Eugen Gutmann überstand die Dresdner Bank den Gründerkrach von 1873 nahezu unversehrt, und konnte sich in der nachfolgenden Gründerkrise durch die Übernahme des Sächsischen Bankvereins (1873), der Dresdner Handelsbank (1874), der Sächsischen Creditbank (1877) und der Thüringischen Landesbank (1878) zu einer Regionalbank mit Schwerpunkt in Mitteldeutschland entwickeln.

1881 erfolgte die Eröffnung einer Filiale in Berlin, deren Entwicklung die der Zentrale in Dresden schon bald überflügelte. 1884 wurde die Hauptverwaltung daher von Dresden nach Berlin verlegt, Dresden blieb aber juristischer Sitz. 1887–1889 erfolgte der Bau einer neuen Geschäftszentrale in Berlin. In der Folge entwickelte sich die Bank zu einer der größten deutschen Banken, vor allem indem sie als erste Bank in Deutschland das Filialbankkonzept systematisch umsetzte und in allen wirtschaftlichen Zentren des Landes viele eigene Filialen unterhielt.

1891 übernahm die Bank das Dresdner Bankhaus Robert Thode & Co., 1892 den Gründungsgesellschafter Anglo-Deutsche Bank, der anschließend als Hamburger Filiale agierte. Im Folgejahr beteiligte sich die Dresdner Bank an der Gründung der italienischen Banca Commerciale Italiana, 1895 folgte die Gründung einer Niederlassung in London sowie die Fusion mit der Bremer Bank.

1903 ging die Dresdner Bank eine Interessengemeinschaft mit dem Schaaffhausen’schen Bankverein ein, die aber 1909 wieder beendet wurde, da sich die Bank trotz der Kontakte von Waldemar Mueller nicht dauerhaft als Partner der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie profilieren konnte. 1904 erwarb die Bank eine Beteiligung an der Oldenburgischen Landesbank.

1906 war die Dresdner Bank zusammen mit dem Schaaffhausen’schen Bankverein und der Nationalbank Gründer der Deutsch-Südamerikanischen Bank und der Deutschen Orientbank.

1917 übernahm die Dresdner Bank die Rheinisch-Westfälische Disconto-Gesellschaft zu Aachen, welche sich aus der Banksparte der Transport- und Speditionsfirma „Leopold Scheibler & Charlier“ entwickelte, die ab 1872 als „Aachener Disconto-Gesellschaft“ weitergeführt, 1902 zur „Rheinischen Diskonto-Gesellschaft“ und 1905 zur „Rheinisch-Westfälischen Diskonto-Gesellschaft“ umfirmiert wurde. Sie war die größte bis dahin übernommene Bank mit namhaften Beteiligungen unter anderem am Bankhaus Hardy & Co. GmbH, an der Dürener Bank, der Eschweiler Bank, am Bankhaus Johann Ohligschläger und am Bankhaus Alwin Hilger. Damit gewann die Dresdner Bank auf breiter Basis Zugang zum rheinisch-westfälischen Industriegebiet.

Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus

1932 musste die Dresdner Bank auf Anordnung der Reichsregierung mit der zahlungsunfähigen Darmstädter und Nationalbank, mit der sie bereits seit 1930 eine Interessengemeinschaft verband, fusionieren. Das Deutsche Reich übernahm die Aktienmehrheit. Zwischen 1933 und 1942 expandierte das Geschäft der Dresdner Bank sehr stark, ihre Bilanzsumme verdreifachte sich. Dies wird im Zusammenhang damit gesehen, dass sie engste Verbindungen zum NS-Regime, der NSDAP sowie der SS und ihnen angeschlossenen Organisationen unterhielt. So übernahm sie etwa 1935 im Zuge der „Arisierung jüdischen Vermögens“ die traditionsreiche Dresdner Privatbank Arnhold. Insgesamt gilt die Dresdner Bank als die deutsche Großbank, die am meisten in die Verbrechen der nationalsozialistischen Herrschaft verstrickt war. Besonders profitiert hat die Bank von den Eroberungskriegen der Nazis im Osten und der systematischen Ausbeutung der Arbeitskraft von jüdischen und osteuropäischen Zwangsarbeitern als sogenannte „Hausbank der SS“: Sie war sowohl größter Kreditgeber der SS (lt. interner Studie umgerechnet 160 Mio. Euro) als auch Mitbegründer und Anteilseigner von Tarnfirmen – unter anderem an der Firma Huta, die mit weitreichenden Bautätigkeiten im KZ Auschwitz-Birkenau betraut war. Die Dresdner Bank hatte Grund zur Annahme, in einem germanisierten Europa eine führende Rolle im Bankenbereich spielen zu können.

Entflechtung und Entstehen der neuen Dresdner Bank

1945 wurde die Dresdner Bank – wie die anderen Großbanken Deutsche Bank und Commerzbank – von den Alliierten Militärverwaltungen entflochten. In der Sowjetischen Besatzungszone und in Berlin erfolgte die Schließung und vollständige Enteignung, in den Besatzungszonen der drei Westalliierten wurden die bestehenden Filialen zu kleineren regionalen Einheiten zusammengefasst, aus denen bis 1947 insgesamt elf rechtlich unselbstständige Teilinstitute entstanden:


Britische Besatzungszone: Hamburger Kreditbank, Hamburg (für Hamburg), Niederdeutsche Bankgesellschaft, Hannover (für Niedersachsen), Lübecker Bank für Handel und Industrie, Lübeck (für Schleswig-Holstein) und die Rhein-Ruhr Bank, Düsseldorf (für Nordrhein-Westfalen)

Französische Besatzungszone: Bankanstalt für Württemberg und Hohenzollern, Reutlingen (für Südwürttemberg-Hohenzollern), Industrie- und Handelsbank, Mainz (für Rheinland-Pfalz) und die Süddeutsche Kreditanstalt, Freiburg (für Südbaden)

US-amerikanische Besatzungszone: Allgemeine Bankgesellschaft, Stuttgart (für Nordwürttemberg-Nordbaden), Bayerische Bank für Handel und Industrie, München (für Bayern), Bremer Bank, Bremen (für Bremen) und die Rhein-Main Bank, Frankfurt am Main (für Hessen)

1949, nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland, wurde in den drei Westsektoren von Berlin die Bank für Handel und Industrie AG gegründet, deren Aktienkapital von der Hamburger Kreditbank, der Rhein-Ruhr Bank und der Rhein-Main-Bank gehalten und später auf die Nachfolgeinstitute übertragen wurde.

1952 wurde die Dresdner Bank zu drei Nachfolgeinstituten zusammengefasst:

Die Hamburger Kreditbank AG (Hamburg) für den Bereich Nord,

die Rhein-Ruhr Bank AG (Düsseldorf) für den Bereich West und

die Rhein-Main Bank AG (Frankfurt am Main) für den Bereich Süd.


Die Aktionäre der Altbank erhielten Aktien der Nachfolgeinstitute, sowie Restquoten, welche die enteigneten Vermögenswerte im Osten verbrieften. Am 1. Januar 1957 fusionierten die drei Banken, zwischen denen seit 1955 schon ein Gewinnabführungsvertrag bestand, zur Dresdner Bank Aktiengesellschaft.

Neuere Geschichte

Im Jahre 1967 gründete die Dresdner Bank als Compagnie Luxembourgeoise de Banque S.A. (heute Dresdner Bank Luxembourg S.A.) die erste deutsche Tochtergesellschaft einer Bank in Luxemburg.

Am 30. Juli 1977 wurde der Vorstandssprecher Jürgen Ponto von Terroristen der RAF in seinem Haus in Oberursel (Taunus) ermordet.

Am 29. November 1983 erhob die Staatsanwaltschaft Bonn im Flick-Parteispendenskandal Anklage wegen Bestechlichkeit gegen den Vorstandssprecher der Dresdner Bank und früheren Bundeswirtschaftsminister Hans Friderichs (FDP). Das Landgericht Bonn verurteilte Friderichs am 16. Februar 1987 wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe von 61.500 DM.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands eröffnete die Dresdner Bank im Beitrittsgebiet rasch wieder neue Filialen, 1991 wurde die West-Berliner Bank für Handel und Industrie AG auf die Dresdner Bank verschmolzen. Insbesondere in Dresden betätigte sich die Bank als Sponsor, beispielsweise beim Wiederaufbau der Frauenkirche.

1995 übernahm die Bank die britische Investmentbank Kleinwort Benson und benannte sie in Dresdner Kleinwort Benson um. Durch die Übernahme der amerikanischen Investmentbank Wasserstein Perella am 4. Januar 2001 entstand die Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW) als Investmentbank des Konzerns.

Die Deutsch-Südamerikanische Bank AG Hamburg wurde 1996 in Dresdner Bank Lateinamerika AG umbenannt. Anfang Dez. 2004 erklärt die Dresdner Bank, ihr Geschäft in Lateinamerika neu ordnen zu wollen. Das Privatkundengeschäft in Lateinamerika mit einem Vermögen von 4,8 Milliarden Euro und die 137 Mitarbeiter sollten im zweiten Quartal 2005 an die Schweizer Bank UBS AG abgegeben werden. Die inzwischen in „Dresdner Lateinamerika AG“ umbenannte Gesellschaft existiert aber weiterhin.

2006 veröffentlichte ein Team von Historikern eine Studie, die der Dresdner Bank ein stärkeres Engagement im Nazi-Regime nachweist, als bisher bekannt war. Demnach war diese maßgeblich an der Verfolgung sowie Deportation von Juden mitbeteiligt und finanzierte den Bau des Konzentrationslagers Auschwitz. Darüber hinaus verdiente die Hausbank der SS stark an der Ost-Expansion des deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg.

Übernahme durch die Allianz und Verkauf an die Commerzbank

Am 23. Juli 2001 wurde die Dresdner Bank von der Allianz AG für 30,7 Mrd. Euro übernommen, nachdem zuvor Fusionsversuche mit der Deutschen Bank und der Commerzbank gescheitert waren. In der Folge dieser Übernahme kam es zu einem erheblichen Personalabbau. Während die Bank 2000 noch rund 51.400 Mitarbeiter hatte, arbeiteten Ende 2007 nur noch rund 26.300 Menschen für den Konzern. Im Juni 2006 kündigte die Bank einen weiteren Abbau von 2480 Arbeitsplätzen an. Ferner firmiert die Investmentbank nunmehr als Dresdner Kleinwort, nachdem Bruce Wasserstein bereits 2002 die Bank verlassen hatte.

Am 31. August 2008 gaben die Allianz SE und die Commerzbank bekannt, dass sich die Aufsichtsräte beider Unternehmen auf den Verkauf der Dresdner Bank AG an die Commerzbank für insgesamt 9,8 Milliarden Euro geeinigt haben. Der Verkauf sollte in zwei Schritten erfolgen und spätestens Ende 2009 abgeschlossen sein.

Die lange Zeit kleinere Commerzbank konnte die Dresdner Bank übernehmen, weil deren Wert sich rapide verringert hatte. War der Allianz die Traditionsbank mit 51.000 Mitarbeitern noch 24 Milliarden Euro wert, war sie nach Abgabe der Vermögensverwaltungstöchter dit und dbi an Allianz Global Investors, dem Verkauf nahezu aller bedeutenden Industriebeteiligungen, wichtiger Bankbeteiligungen (zuletzt die Oldenburgische Landesbank) und fast aller Immobilien (zuletzt das Prestige-Objekt am Pariser Platz in Berlin) weniger als fünf Milliarden Euro wert. Von den verbliebenen 26.300 Mitarbeiter waren schätzungsweise 9000 noch von Kündigungen bedroht.

Im Geschäftsjahr 2008 wurde ein Verlust von 6,3 Milliarden Euro erwirtschaftet, vor allem im Bereich Investmentbanking. Ein Verlust von 4,1 Milliarden Euro im vierten Quartal 2008 wird aber weder bei der Allianz SE, noch bei der Commerzbank ausgewiesen. Dadurch ist das Eigenkapital von 7,8 auf nur noch 2,8 Milliarden Euro oder knapp 4 % gesunken. Ende 2008 soll die Eigenkapitalquote auf 3,7 % gesunken sein, so dass nach der Übernahme durch die Commerzbank eine massive Stützung mit Eigenkapital erforderlich wurde.

Nach Übernahme durch die Commerzbank wurde der gesamte neunköpfige Vorstand entlassen. Dafür erhielten die Dresdner-Bank-Vorstandsmitglieder Abfindungen von 24 Millionen Euro und Bonuszahlungen von weiteren 34 Millionen Euro. Nach Bekanntwerden Ende März 2009 erklärten Herbert Walter und einige Vorstandsmitglieder ihren Verzicht auf Abfindungen und Bonuszahlungen.

Die Verschmelzung der Dresdner Bank mit der Commerzbank wurde am 11. Mai 2009 um 07:32 Uhr ins Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt am Main eingetragen.

Besonderheiten

Die Filialen in Bremen hießen Bremer Bank. Die Bremer Bank war bis zur Übernahme durch die Dresdner Bank ein eigenständiges Unternehmen und zuletzt nur noch der Name für das Filialnetz der Dresdner Bank im Lande Bremen. Zum 150-jährigen Jubiläum der Bremer Bank hat die Gutmann Stiftung (Gründer der Dresdner Bank) ein Buch mit dem Titel: „Unserer lieben ältesten Tochter“ – 150 Jahre Bremer Bank herausgegeben. Die Bremer Bank ist somit älter als die Dresdner Bank. Das Zusammengehen der beiden Banken war eine Fusion und keine Übernahme. Nach der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank wurde der Name „Bremer Bank“ aufgegeben und durch „Commerzbank“ ersetzt. Allerdings trägt das Gebäude aus Gründen des Denkmalschutzes weiterhin den Schriftzug „Bremer Bank“.

Die Dresdner Bank besaß eine umfangreiche Kunstsammlung, die einerseits in der Öffentlichkeit gezeigt wurde, andererseits Teil einer Anlagestrategie war. Die Commerzbank als neuer Eigentümer der Bank verkaufte das Meisterwerk L’Homme qui marche I von Alberto Giacometti aus der Sammlung und erzielte mit 65.001.250 Pfund Sterling – umgerechnet 103 Mio US$ – einen der höchsten Preise, den je ein Kunstwerk erzielt hat.

Die Filiale am Altmarkt in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden heißt zum Schutz der Marke auch nach der vollständigen Umfirmierung des Filialnetzes weiterhin Dresdner Bank.

Tochterfirmen im Dresdner-Bank-Konzern

Der ehemalige Dresdner-Bank-Konzern vereinte teilweise bedeutende Tochterunternehmen:

Allianz Dresdner Bauspar AG, Bad Vilbel

Dresdner-Cetelem Kreditbank GmbH, München

DDS Dresdner Direktservice GmbH, Duisburg; Call-Center-Dienstleister

Dresdner Finance B.V., Amsterdam; Finanzierungsinstitut

Kleinwort Benson, London, Privatbank

Dresdner U.S. Finance Inc., Wilmington/Delaware, New York; Finanzierungsinstitut

Dresdner Kleinwort (Investmentbank; in den Commerzbank-Bereich Corporates & Markets eingegliedert)

Reuschel & Co., München; Privatbank (an die Conrad Hinrich Donner Bank AG verkauft)

Privatinvest Bank AG, Salzburg, Privatbank (an die Zürcher Kantonalbank verkauft)

Deutsche Schiffsbank AG (40 %)


Adresse: Französische Straße 35-39 (Berlin)

Text: Wikipedia

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