Eika Kerzen

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Die Eika Kerzen GmbH (früher Eika Wachswerke kurz auch Eika, Außenauftritt auch als Eika Kerzen Manufaktur) war ein deutscher Kerzenhersteller mit Sitz in Fulda. Das Unternehmen galt in dieser Branche als einer der größten[3] in Europa und belieferte alle großen Handelsketten.[4] Nach der Abwicklung des Unternehmens nach zwei Insolvenzverfahren und Schließung des Stammwerks 2015 durch die Bolsius-Gruppe wird nunmehr nur noch der Markenname Eika geführt.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken von der Bertas Wachswarenfabrik Robert Berta.

Geschichte

Eika wurde 1824 von dem aus einer italienischen Einwandererfamilie abstammenden Handelsmann und "Lichtziehermeister" Franz Berta (1805–1871) unter dem Firmennamen Berta in Fulda gegründet. Als einer der ersten Hersteller nutzte sie die neuentdeckten Rohstoffe Stearin und Paraffin zur industriellen Produktion von Kerzen.[5] Franz Emil Berta (1838–1897) nahm 1889 seinen Schwiegersohn Max Eickenscheidt aus Kray als Teilhaber auf. Im Jahre 1921 erfuhr die Firma Franz Emil Berta eine Trennung. Die Firmen „Bertas Wachswarenfabrik Robert Berta“ und die „Fuldaer Wachswerke Eickenscheidt“ (1935 Eicka) entstanden. Mit der wirtschaftlichen Krise im Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen an den Neusser Öl- und Fettehändler Leo Brand verkauft. Dieser behielt den Markennamen bei, vereinfachte aber 1963 die Schreibweise zu „Eika“. Über drei Generationen wurde Eika als familiengeführtes Unternehmen betrieben.

2001 galt das Unternehmen mit einem Umsatz von etwa 70 Millionen D-Mark als einer der drei führenden Unternehmen in der deutschen Kerzenbranche und produzierte mit etwa 170 Mitarbeitern ca. 20.000 Tonnen Wachswaren jährlich.[6] 2007 plante Eika nach jahrelanger Forschung, das wegen des steigenden Rohöl-Preises teurer werdende Paraffin für die Kerzenherstellung durch nachwachsende Rohstoffe wie Kokosfett und Palmöl zu ersetzen.[7] Für diese Produkt-Innovation sollte auch ein neues Werk gebaut werden. Doch die Preise für die pflanzlichen Rohstoffe stiegen ebenfalls erheblich. Anfang 2008 musste Eika Insolvenz anmelden. Mit dem Schweizer Investor Cukierman Rasenberger Toschek AG wurde ein Käufer gefunden, der die Produktion fortsetzte. Finanziert werden sollte die Eika-Übernahme über einen Fonds.[8][9] Neuer Geschäftsführer wurde Mark Toschek. In der Interims-Phase wurde die einseitige und saisonale Abhängigkeit vom Weihnachtsgeschäft gelöst.[10] Für den Vertrieb von Eika-Produkten an bestimmte Kunden wurde 2008 die Juwel Kerzen Ltd. & Co. KG gegründet, eine 100-prozentige Tochter mit Sitz in Fulda.[11] Zwischenzeitlich beschäftigte Eika wieder rund 160 Mitarbeiter[10] und eröffnete im Oktober 2010 als zusätzlichen Vertriebskanal einen Online-Shop.

Im November 2012 musste das Unternehmen trotz schwarzer Zahlen erneut Insolvenz anmelden, weil ein Gericht der Forderung eines früheren Investors nach sofortiger Rückzahlung seiner Mittel überraschend stattgegeben hatte.[2][8] Der Gütersloher Unternehmer Robin Lohmann beziehungsweise dessen Fonds ACI Real Estate hatte sich 2008 mit 12,7 Millionen Euro an dem Übernahmefonds beteiligt, forderte aber nach der Lehman-Pleite sein Geld zurück.[12] Der Rechtsstreit dauert auch nach dem Untergang des Unternehmens 2015 an.[13]

Das Unternehmen wurde zum 1. April 2013 durch die Bolsius Deutschland GmbH aus Essen übernommen. Zu diesem Zweck wurde die Eika Kerzen GmbH als hundertprozentige Tochtergesellschaft gegründet.[14][15] Im November 2014 wurde bekannt, dass das Eika-Werk in Fulda zum 1. April 2015 geschlossen wird.[16] Über einen Interessensausgleich und Sozialplan wurde mit dem Betriebsrat verhandelt, lediglich der Markenname wird weitergeführt.[17]

Ehemalige Eika-Mitarbeiter eröffneten im Oktober 2015 in Fulda den A&K Kerzenverkauf Fulda, in dem sie das komplette Sortiment ihres alten Arbeitgebers anbieten, das sie von der Bolsius-Gruppe beziehen, die weiterhin Eika-Kerzen in den Niederlanden und Polen produziert.


Text: Wikipedia

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