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Einbeck

Einbeck ist eine ehemalige Hansestadt, ein Mittelzentrum und eine selbständige Gemeinde im Landkreis Northeim in Südniedersachsen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Mittelalter

Im Frühmittelalter existierten bereits mehrere Dörfer an der Ilme im mittleren Leinetal, als der Ort Einbeck gegründet wurde. Am 1. Januar 1158 ließ Friedrich Barbarossa urkundlich … in loco qui Einbike vocatur … festhalten, was sich auf eine Güterübertragung im 11. Jahrhundert bezog. Graf Udo von Katlenburg besaß hier an der Bachaue des Krummen Wassers ein Gut, bei dem sein Enkel später das Stift Sankt Alexandri gründete, das zu einem bedeutenden Wallfahrtsort wurde. Auf der gegenüberliegenden Seite des Baches entstand Ende des 12. Jahrhunderts an verkehrsmäßig günstiger Lage die Marktsiedlung mit der Marktkirche. Die Bachaue zwischen Markt und Stift wurde zugeschüttet und besiedelt. Der um die Marktsiedlung und das Stift gezogene Wall mit Wassergraben um 1250 war der Beginn der Stadtbefestigung Einbeck mit der 1264 erstmals urkundlich erwähnten Stadtmauer. 1252 hatte Einbeck Stadtrechte, es wurde ein Rat der Stadt erwähnt, 1279 wurden Einbeck vom Landesherrn Heinrich Mirabilis erweiterte Stadtrechte verliehen. In den folgenden Jahren erfuhr Einbeck eine topographische Erweiterung, so wird im Jahr 1264 eine Stadtmauer erwähnt, die die Marktkirche St. Jacobi und die Stiftskirche St. Alexandri umschloss. An beiden Kirchen, gelegen in der Altstadt mit dem Altstädter Markt, schloss sich der Neuemarkt an, der 1389 urkundlich belegt ist, sowie die Neustadt mit ihrer Pfarrkirche St. Mariae, die 1318 genannt wird.[3]

Die Stadt gewann an Bedeutung unter der Landesherrschaft der Herzöge von Grubenhagen. Viele Bürger umliegender alter, dadurch untergegangener Dörfer wie Oldendorf oder Tiedexen zogen zu. Im Jahre 1351 sind die ersten Exporte des Einbecker Bieres belegt. Das Bier wurde in den brauberechtigten Bürgerhäusern – erkennbar noch heute an den großen Toren für die Braupfanne – gebraut, die Organisation und Vermarktung erfolgte gemeinsam durch den Rat der Stadt. Im Jahre 1368 trat Einbeck der Hanse bei, wodurch das Absatzgebiet des Einbecker Bieres erheblich ausgedehnt wurde: es reichte von Antwerpen bis Riga und von Stockholm bis München. Im 14. und 15. Jahrhundert nahm man ein Augustiner-Chorfrauen-, ein Augustiner-Eremiten- und ein Clarissenkloster auf, baute einen Mühlenkanal und errichtete eine Landwehr.[4] Einbeck war zu dieser Zeit eine der größeren Städte Norddeutschlands. Es war ein Goldenes Zeitalter für Einbeck. Das Alte Rathaus und Eulenspiegel-Brunnen

Nach 1200 und um 1400 sind zwei mittelalterliche Leprosorien in Einbeck nachweisbar, das frühere lag vor dem Altendorfer Tor. Die Leprosorien wurden später zu einem Altenheim und zum Armenhaus umfunktioniert. Sie waren dem heiligen Bartholomäus und dem heiligen Georg geweiht. Die Lage des späteren Siechenhauses ist unklar.[5]

Neuzeit

Im Jahre 1540 wurde der Ort beim Stadtbrand von Einbeck nahezu vollständig zerstört. Der zuvor erwirtschaftete Reichtum erlaubte einen raschen Wiederaufbau. Der Beitritt zum Schmalkaldischen Bund war kostspielig. Im Jahre 1549 brannten in der südlichen Stadthälfte 580 Häuser nieder. Im Jahre 1580 unterzeichnete „der Rat der Stadt Eimbeck“ die lutherische Konkordienformel von 1577.[6] 1597 forderte die Pest zahlreiche Opfer, ebenso 1626. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1632 und 1641 besetzt, hunderte Häuser wurden zerstört, im Siebenjährigen Krieg die Befestigungsanlagen gesprengt. Während sich das benachbarte Rotenkirchen zum Amtssitz entwickelte, konnten die Landesherren die politische Selbständigkeit der geschwächten Stadt einschränken. Einbeck nahm eine Garnison Infanterieeinheiten auf, die später hannoversche Einheiten bildeten. Dadurch besserte sich die wirtschaftliche Entwicklung wieder. 1807–1813 war Einbeck Sitz der Unterpräfektur des Distriktes Einbeck. Das Viertel um die Neustädter Kirche brannte 1826 ab, angrenzend wurde dann dort das Gebäude des Amtsgerichtes Einbeck gebaut. Eine preußische Kaserne wurde 1869 gebaut (heute Neues Rathaus mit Sitz der Stadtverwaltung). Im Jahre 1879 wurde Einbeck mit der Ilmebahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Im Jahre 1885 wurde Einbeck Verwaltungssitz des neugegründeten Landkreises Einbeck. Ab 1890 entwickelte sich das Fahrradgeschäft August Stukenbroks zum größten Versandhaus Deutschlands, ging jedoch 1931 durch die Weltwirtschaftskrise in Konkurs. 1896 zog das Garnisonsregiment aus der Stadt ab. 1899 wurde die Gendarmerieschule gegründet. In der alten Kaserne wurde 1871 eine technische Universität gegründet, die bis 1907 bestand.

Während der Novemberpogrome 1938[7] wurde die Synagoge in der Bismarckstraße niedergebrannt.[8] Die ehemalige Synagoge in der Baustraße blieb erhalten, da sie als privates Wohnhaus diente.[9] Der spätere Stadtdirektor Keim übergab die Stadt 1945 eigenmächtig ohne Befehl des Wehrersatz-Inspekteurs des Wehrkreises XI an die US-Armee, so dass die Stadt weitgehend unbeschädigt erhalten blieb.

Im Jahre 1946 verdoppelte sich Einbecks Einwohnerzahl durch Vertriebene aus den damaligen deutschen Ostgebieten, vor allem aus Schlesien, die in Stadt und Kreis Einbeck eine neue Heimat fanden. Dieses hatte eine städtebauliche Erweiterung zur Folge, wobei die Wohnungsbauten vorwiegend in östlicher Richtung und anschließend Gewerbebauten vorwiegend in südlicher Richtung errichtet wurden. Es siedelten sich mehrere bedeutende Unternehmen an, darunter die Firma KWS. 1971 wurden vier Dörfer eingemeindet. Die Auflösung des Landkreises Einbeck erfolgte im Jahre 1974 sowie die Eingemeindung weiterer 27 Orte aus den ehemaligen Landkreisen Einbeck, Gandersheim und Northeim. Einbeck ist Mittelzentrum und Selbstständige Stadt. 2005 zerstörte ein Großbrand in der Altstadt ein historisches Fachwerkhaus und beschädigte fünf weitere. Sieben Jahre später wurden zwei weitere der denkmalgeschützten Bauten vernichtet. 2013 wurde ein Teil des westlichen Gewerbegebietes durch einen Einkaufspark ersetzt.[10]


Text: Wikipedia

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