Elsterberg

Aus veikkos-archiv
Version vom 23. November 2021, 08:00 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Stadt Elsterberg liegt im Vogtland an der Weißen Elster.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Elsterberg.

Geschichte

Entstehung und Stadtgründung

Elsterberg wurde 1198 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Diese Erwähnung beruht auf verbürgten Angaben und einer vermutlich 1840 verbrannten Pergamentrolle. Darin wurde ein kleiner Rittersitz, die Burganlage Altes Haus Elsterberg, erwähnt, die 38 Meter über der Elster auf dem Weßnitzfelsen stand, dem Ritter Rayer von Elsterberg gehörte und Elsterburg genannt wurde. Der Name der Stadt leitet sich aus dem Namen der Burg her – nach der Lage an der Elster.[2]

Jahre später kolonisierten die Herren von Lobdeburg die Gegend und bauten vor 1225 eine zweite Burg, die später Schloss Elsterberg genannt wurde. Unterhalb der Burg ließen sie eine Kirche errichten und siedelten aus Franken und Thüringen herbeigerufene Untertanen an.

Eine Stadtgründung war ursprünglich nicht vorgesehen, als aber im 13. Jahrhundert 36 umliegende Dörfer nach Elsterberg pfarrten und dort Handel ausübten, wurde ein Marktrecht eingeführt. Urkundlich erschien Elsterberg als Stadt erstmals 1354. Bis 1700 war es ein typisches Landstädtchen, in dem nur für den Eigenbedarf und innerhalb einer bestimmten Bannmeile erzeugt und gehandelt werden durfte.

Nach der Reformation 1519 hielt sich mehrmals Thomas Müntzer in Elsterberg auf. Nach dem Schmalkaldischen Krieg ging Elsterberg 1547 als Teil des Plauener Amtes von den Ernestinern an die Vögte von Plauen über, bis es 1569 endgültig an Kursachsen fiel.

Stadtbrände

Drei verheerende Stadtbrände zerstörten Elsterberg. 1492 stand der Großteil der Innenstadt in Flammen und 1702 fiel die Innenstadt bis auf die Pfarre und das Rittergut Frankenhof auf der anderen Elsterseite den Flammen zum Opfer. Im Jahr 1840 brannte die ganze Stadt mit Kirche und Rathaus. Alle stadtkundlichen Akten und Urkunden- bis auf die Kirchenbücher (Geburten, Trauungen, Sterbefälle) ab 1658 – gingen unwiederbringlich verloren. Erst nach dem Wiederaufbau ab 1840 entstand das heutige Stadtbild.

Die Industrialisierung zur Spinnfaserstadt

1882 eröffnete die erste mechanische Weberei in Elsterberg, 1908/09 wurde die Kunstseidenfabrik als „Sächsische Kunstseidenwerke AG“ gegründet, aus der nach einigen Startschwierigkeiten 1919 erfolgreich die Spinnfaser-Aktiengesellschaft Elsterberg entstand, eines der bedeutendsten einschlägigen Unternehmen vor dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland. Auch die Lederindustrie boomte. 1875 wurde Elsterberg an das Eisenbahnnetz (zwischen Gera und Plauen) angeschlossen, was der Industrialisierung der Stadt sehr förderlich war.

Zweiter Weltkrieg

Die Kleinstadt Elsterberg blieb im Zweiten Weltkrieg von Bombenangriffen bis auf einige Blindgänger verschont. Die Besetzung durch amerikanische Truppen erfolgte am 16. April 1945. Im Juli des Jahres wurde die Stadt von sowjetischem Militär besetzt. Zahlreiche Umsiedler nach Vertreibung aus Böhmen, Mähren und Schlesien fanden seit 1945 Unterkunft in der Stadt. Versorgungsengpässe machten die Situation für alle Einwohner kompliziert.[3][4]

Die Zeit von 1945 bis 1989

Alle Elsterberger Betriebe wurden 1946 enteignet und in Volkseigentum überführt, Industrieanlagen und Großgrundbesitz zum Teil gewaltsam konfisziert. Viele Maschinen wurden entsprechend dem alliierten Abkommen von Jalta abgebaut und in die Sowjetunion verbracht. Dennoch lief die Spinnfaserproduktion wie die Leder- und Herdfabrikation unter Schwierigkeiten wieder an.

Am 25. Juli 1952 wurde das bisher zum Kreis Plauen gehörende sächsische Elsterberg im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR und der damit verbundenen Aufhebung der föderalen Ordnung in den neuen Bezirk Gera, Kreis Greiz eingegliedert.

In den Jahren der DDR entwickelte sich Elsterberg zu einem wichtigen Industriestandort des Bezirkes Gera. Mit dem VEB Kunstseidenwerk Clara Zetkin, in dem Kunstseide und ab den 1970er Jahren auch Viskoseschwammtücher und Schwämme produziert wurden, entwickelte sich Elsterberg zur modernen Industriestadt. Hier arbeiteten etwa 1600 Betriebsangehörige, darunter waren 1989 zahlreiche ausländische Vertragsarbeiter, darunter 66 Kubaner und 125 Vietnamesen.[5] Zu den Betrieben von Elsterberg gehörten auch der VEB Wäscheunion, der vorrangig Bettwäsche herstellte, der VEB Wärmegerätewerk, in dem die begehrten Glutos-Öfen gefertigt wurden, und die Lederfabrik.

Die Nachwendezeit ab 1989

Die politische Wende brachte den Zusammenbruch der Herd- und Lederindustrie in Elsterberg und auch die Textilindustrie blieb nicht verschont. Nach 1990 überlebten nur Teile der Spinnfaserproduktion. Die auf modernsten Stand gebrachte Produktion beschäftigte im Unternehmen Enka GmbH zwar nur einen Bruchteil der ursprünglichen Belegschaft, die Elsterberger Kunstseide blieb aber weiterhin international gefragt. Dies blieb so, bis 2009 trotz voller Auftragsbücher die International Chemical Investors Group den Standort Elsterberg zu Gunsten des Erhalts des Werkes im bayerischen Obernburg, dem einzig verbliebenen Glanzstoffwerk neben der Hauptverwaltung in Wuppertal, schloss und damit auch der letzte Elsterberger Industriebetrieb verloren ging. Die Stadt entwickelte sich trotz hoher Arbeitslosigkeit. Die Altstadt wurde saniert, das Waldbad modernisiert, eine Ortsumgehung gebaut, historische Bausubstanz mit Liebe zum Detail erneuert, der Burgkeller neu gestaltet und auch in den eingemeindeten Ortsteilen wurde viel getan.

Am 1. April 1992 wechselte die Stadt zusammen mit 8 anderen Thüringer Gemeinden wieder nach Sachsen, in den Kreis Plauen zurück. Grundlage hierfür war Staatsvertrag zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Land Thüringen über die Änderung der gemeinsamen Landesgrenze vom 11. Februar 1992.[6]


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.