Ernemann

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Die heutige Ernemann CineTec GmbH, ehemals Ernemann-Werke AG, ist ein Hersteller von Foto- und Kinogeräten.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken welche die Firma Ernemann ausgegeben hatte. Die Serien wurden vom Grafiker Josef Goller entworfen.

Geschichte

Gründung

Der seit 1876 in Dresden ansässige, aus dem Eichsfeld stammende Kaufmann Heinrich Ernemann beteiligte sich 1889 an der Kameratischlerei von Wilhelm Franz Matthias in der Pirnaer Straße in Dresden. Der Name des gemeinsamen Unternehmens lautete „Dresdner photographische Apparate-Fabrik Ernemann & Matthias“. Nachdem Matthias 1891 aus der Firma ausschied, verlegte Ernemann den Betrieb 1892 von der Güterbahnhofstraße 10 in die Kaulbachstraße.

Produktion von Fotoapparaten

Die folgenden Jahre waren von einer Expansion des Betriebes und häufigem Wechsel der Betriebsräume geprägt. Das Unternehmen produzierte zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Kameratypen, für die auch Patente angemeldet wurden. 1898 zog der Betrieb in die Ernemann-Werke, einen Fabrikneubau in der Schandauer Straße, und 1899 wurde das Unternehmen in die „Heinrich Ernemann, Aktiengesellschaft für Camerafabrikation in Dresden“ umgewandelt. Im gleichen Jahr erwarb Ernemann das Unternehmen „Ernst Herbst & Firl, Fabrik photographischer Apparate“ in Görlitz. 1903 erschien auch das erste Mal das bekannte Warenzeichen, die Lichtgöttin, das bis Ende 1920 alle Ernemann-Produkte trugen.

Produktion von Filmprojektoren

Mit Eintritt seines Sohnes Alexander Ernemann (1878–1956) in die Kamerafabrik wird die Produktion von Filmprojektoren ein weiterer Schwerpunkt. 1908 fertigte die Ernemann AG die ersten eigenen Objektive (Ernar, Ernoplast), die zuvor von der Optische Anstalt C. P. Goerz AG, Berlin und Carl Zeiss, Jena bezogen wurden. Im Jahr darauf stellte die Firma mit dem 35-mm-Projektor „Imperator“ den wohl erfolgreichsten Filmprojektor vor dem Ersten Weltkrieg her. 1917 erfolgte die Umfirmierung in „Ernemann-Werke AG in Dresden“. Ernemann ging 1920 eine Interessengemeinschaft mit der Friedrich Krupp AG ein. Die daraus entstandene „Krupp-Ernemann Kinoapparate AG“ beschäftige sich mit der Herstellung und dem Verkauf von Filmprojektoren. Die Zusammenarbeit drückte sich auch in einem neuen Warenzeichen aus: Das bisher genutzte Warenzeichen, die Lichtgöttin, wurde durch ein dreiteiliges Malteserkreuzgetriebe auf den drei Krupp-Ringen ersetzt.

Alle anderen Ernemann-Produkte nutzten nun das neue Logo. Im Jahre 1923 wurde der noch heute bestehende Fabrikbau in der Schandauer Straße bezogen, dessen Turmsilhouette später das Logo des VEB Pentacon abgab. Das Gebäude beherbergt heute die „Technischen Sammlungen der Stadt Dresden“.

1938 wurde hier die Produktion des 35 mm Normaltonfilmprojektors „Ernemann VIIB“ aufgenommen. Dieses Gerät entwickelte sich schnell zum Verkaufsschlager, wurde weltweit exportiert und vielfach kopiert. Maschinen dieser Baureihe wurden bis in die 1970er Jahre gebaut und sind aufgrund ihrer enormen Haltbarkeit noch heute in manchen Kinos anzutreffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Ernemann-Projektoren bei der Zeiss-Ikon AG gefertigt, jeweils Weiterentwicklungen der Ernemann VIIB (Modelle Ernemann VIII, VIIIb, IX, X, 12). Seit Beginn der 1980er Jahre sind die Ernemann-Werke aus der Zeiss-Ikon AG ausgegliedert und werden heute unter dem Namen ERNEMANN CineTec GmbH, mit Sitz in Kiel, geführt. Produziert werden dort derzeit die Modelle ERNEMANN 15, seit 2005 die ERNEMANN 14 und seit 2007 das neueste Modell, die ERNEMANN 18.

Ermanox

Eine der bedeutendsten Leistungen des Werkes auf dem Gebiet des Baus fotografischer Apparate ist 1924 die Fertigung der Kamera Ermanox, die insbesondere durch die Arbeiten des Bildjournalisten Erich Salomon bekannt wurde. Für die Ermanox entwickelte Ludwig Bertele 1923 das Ernostar-Objektiv. Mit einer Lichtstärke von 1:2 war es seinerzeit das lichtstärkste serienmäßig gefertigte Objektiv der Welt. Die Ermanox ermöglichte den Fotografen das Arbeiten unter zuvor technisch nicht zu bewältigenden Bedingungen, z. B. bei Nacht oder während Theateraufführungen. Im Jahr darauf konnte die Lichtstärke des Ernostar-Objektivs noch weiter auf 1:1,8 verbessert werden.

Fusion zur Zeiss-Ikon

1926 fusionierte die „Ernemann–Werke“ mit der Optische Anstalt C. P. Goerz, der ICA und der Contessa-Nettel zur Zeiss Ikon. Damit endet nach 37 Jahren die Geschichte des Familienunternehmens. Heinrich Ernemann gehörte nun dem Aufsichtsrat des neu geschaffenen Unternehmens an. Da es sich bei Ernemann aber um einen eingeführten Namen mit sehr gutem Ruf handelte, wurden einige Ernemann-Marken von der Zeiss Ikon übernommen und noch mehrere Jahre weitergeführt. Ganz besonders galt das für den Kinobereich. Die Optische Anstalt Goerz und Ernemann mussten sich verpflichten, keine Objektive mehr herzustellen, sondern diese von Carl Zeiss in Jena zu beziehen. 1947 wurde das Dresdner Werk auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet und später in einen Volkseigenen Betrieb überführt.



Text: Wikipedia

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