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Esens ist eine Kleinstadt im ostfriesischen Landkreis Wittmund.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Esens wurde im Mittelalter als Handels- und Marktort auf dem sturmflutsicheren Geestrand unweit der Küste gegründet. Entstanden ist der Ort um 800 nach Christus. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Herrschaft Esens von Junker Balthasar regiert, der sich gegen die Bremer Kaufleute und damit gegen die Hanse auflehnte. Noch heute wird jährlich zu seinen Ehren ein Fest ausgerichtet. Balthasar starb 1540, und Esens gelangte durch Erbschaft unter die Herrschaft der Rietberger, bis es schließlich wiederum durch Erbschaft 1600 an die Grafen von Ostfriesland fiel.

Nach dem Erlöschen des Ostfriesischen Fürstenhauses im Jahr 1744 fiel deren gesamter Besitz und damit auch das Harlingerland an Preußen. Die Preußen schleiften die nicht mehr benötigte Burg Esens und entfestigten schließlich auch die Stadt. Die Münze wurde nach Aurich verlegt, und Esens wurde damit zur kleinen Provinzstadt in der Region.

Nach einer kurzen französischen Besetzung während der napoleonischen Kriege wurde die gesamte Region dem Königreich Hannover zugeschlagen und gelangte mit diesem 1866 wieder in den Besitz des Königreichs Preußen. In der Folge wurde Wittmund zur Kreisstadt des Harlingerlandes bestimmt, welches um das Amt Friedeburg erweitert worden war. Esens verlor damit weitere Funktionen. Auch nach der Gründung des Deutschen Reiches blieb Esens landwirtschaftlich geprägt, Industrien siedelten sich nicht an. Der Ort wurde jedoch an das Eisenbahnnetz angeschlossen, was bis heute aufrechterhalten werden konnte.

Bei der Reichstagswahl vom 5. März 1933 lag der Stimmenanteil der Deutschnationaler Parteien über dem Durchschnitt. Die NSDAP konnte 56,8 % (42 % auf Reichsebene) der Stimmen erringen, die unter dem Namen Kampffront Schwarz-Weiß-Rot angetretene Deutschnationale Volkspartei erzielte 21,1 %. SPD und KPD erhielten 13,8 % bzw. 2,9 %.[3]

Während des Holocaust wurden mindestens 46 Deutsche jüdischen Glaubens Opfer der Verfolgungen. Die Schicksale von etwa 30 Personen konnte nicht aufgeklärt werden. 56 Menschen entgingen den Deportationen durch Emigration ins Ausland, vor allem in die USA, nach Argentinien und Israel. Am 16. April 1940 vermeldete der Wittmunder Landrat dem Regierungspräsidenten in Aurich: "Die Städte Esens und Wittmund sind judenfrei.".[4][5]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Esens dann Opfer des Luftkriegs: Am 27. September 1943 fanden 165 Menschen den Tod bei einem Bombenangriff der Alliierten. Das „Armen- und Arbeiterhaus“ wurde total zerstört, im Keller des Gebäudes starben 102 Schul- und Landjahrkinder. Esens – selbst ohne militärische Bedeutung – wurde als so genanntes „Target of Opportunity“ (Gelegenheitsziel) von verirrten Bombern getroffen, die eigentlich Emden als Ziel hatten.[6]

Durch den Flüchtlingsstrom der Nachkriegszeit nahm die Bevölkerung von Esens erheblich zu. Mehr als 1500 Flüchtlinge mussten versorgt werden, was zu großen Problemen führte. 1946 betrug der Anteil der Flüchtlinge und Vertriebenen an der Gesamtbevölkerung 18 Prozent, bis 1950 stieg er auf 24 Prozent. 1949 waren von den 4047 Einwohnern der Stadt 698 Vertriebene und 274 Flüchtlinge, Umquartierte und Evakuierte.[2]

Wirtschaftlich ging es langsam aufwärts. 1951 wurde der Bade- und Verkehrsverein Esens-Bensersiel gegründet. Ab 1960 wird massiv in die Entwicklung des Fremdenverkehrs investiert.

1965 wurde die ganze Altstadt als Sanierungsgebiet ausgewiesen. Mit Hilfe gezielter Maßnahmen erhielt die Innenstadt in den Folgejahren mit Kirchplatz, Haus der Begegnung, Warftbühne, Arkaden und dem Balthasarbrunnen eine umfassende Modernisierung. Einbezogen in das Sanierungskonzept wurde auch eine Nordumgehung zur Verkehrsberuhigung der Innenstadt. Sie war die Grundvoraussetzung zur Umwandlung der Steinstraße in eine Fußgängerzone, 1974 die erste in Ostfriesland überhaupt. 1984 erhielt die Stadt für ihre Stadtsanierung den 1. Preis im Landeswettbewerb „Bauen und Wohnen in alter Umgebung“.[2]

Bei der Gemeindereform vom 1. Juli 1972 wurden die beiden Gemeinden Bensersiel und Sterbur in die Stadt Esens eingegliedert.[7] Die Stadt Esens gehört seitdem zusammen mit den umliegenden Gemeinden Dunum, Holtgast, Moorweg, Neuharlingersiel, Stedesdorf und Werdum zur Samtgemeinde Esens. Im selben Jahr wurden Esens und Bensersiel als Küstenbadeorte anerkannt. Nach weiteren Investitionen in die touristische Infrastruktur wurden beide Orte 1990 zum Nordseebad (Kurort) erklärt. Bensersiel ist seit 1996 auch Nordseeheilbad.[2]

Heute ist der Tourismus in der Stadt und der umliegenden Region der bedeutendste Wirtschaftsfaktor, in den vor allem im Ortsteil Bensersiel weiter stark investiert wird.[8]

2002 feierte die Stadt Esens den 475. Jahrestag der Vergabe der Stadtrechte sowie das 425-jährige Bestehen der Schützencompagnie Esens e. V., die 1577 als Bürgerwehr und Garant der bürgerlichen Ordnung gegründet wurde. Aus Anlass des Doppeljubiläums erfolgten von Juni bis Oktober 2002 verschiedene Feierlichkeiten und Aktionen. Im Rahmen der Bären-Aktion setzten 44 künstlerisch gestaltete Buddy Bären das Esenser Wappentier gezielt in den Blickpunkt.[9)


Text: Wikipedia

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