F. Hoffmann-La Roche

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Die F. Hoffmann-La Roche AG[3] ist ein weltweit tätiges Pharmaunternehmen sowie Hersteller von Reagenzien und Geräten zur medizinischen Untersuchung mit Hauptsitz in Basel. Roche ist eines der grössten Pharmaunternehmen der Welt.[4][5] Aktuell forscht Roche besonders auf den Gebieten Onkologie, Virologie, Neurologie und Transplantationsmedizin.

Reklamemarken

Verzeichnis der Reklamemarken und Siegelmarken von F. Hoffmann-La Roche.

Geschichte

Die Firma F. Hoffmann-La Roche wurde 1896 von Fritz Hoffmann-La Roche in Basel gegründet. Das erste Produkt war Aiodin, ein Schilddrüsen-Präparat. 1898 wurde das Hustenmittel Sirolin, das den eigenentwickelten Wirkstoff Thiocol enthielt, eingeführt. Es wurde über 60 Jahre lang vertrieben. Erfolgreich war auch ein 1904 auf den Markt gebrachtes standardisiertes Herzglykosid-Präparat. Um 1900 gelang es Roche-Technikern, ein Verfahren zu entwickeln, das sie kontinuierliche Doppelextraktion nannten. Mit diesem Verfahren konnten sie Morphin und Codein verlustfrei aus Rohopium gewinnen. Auf Vorschlag von Hermann Sahli wurde ab 1909 unter dem Namen Pantopon ein gereinigter und injizierbarer Opium-Extrakt produziert. Pantopon enthielt die Alkaloide des Opiums in natürlicher Zusammensetzung. Ab 1915 wurde Pantopon auch in sterilen Ampullen mit fest verbundener Injektionsnadel (Tubunic) angeboten. Der Bedarf an Tubinics nahm während des Ersten Weltkrieges stark zu. Die in Basel konzentrierte Fabrikation konnte die Nachfrage auch durch kontinuierlichen Schichtbetrieb nicht decken. Pantopon wurde noch in den 1970er Jahren produziert und verkauft.[7][8][9] 1919 wurde Roche in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

In den 1930er Jahren wurde Roche im Bereich der Vitamine aktiv. Besonders durch die synthetische Herstellung grosser Mengen von Vitamin C erreichte die Firma die Marktführerschaft auf diesem Gebiet. 1952 gelang mit dem Isoniazid Rimifon, einem Mittel gegen Tuberkulose, der Einstieg in die Chemotherapeutika-Sparte.

Leo Sternbach, der seit 1941 in den USA für Roche forschte, entdeckte 1957 die beruhigende Wirkung der Benzodiazepine. Valium mit dem Wirkstoff Diazepam wurde für viele Jahre das meistverkaufte Medikament der Welt. Neben Pharmaforschung und -produktion betätigte sich Roche ab 1968 auch als Hersteller von diagnostischen Produkten. 1971 wurde das Institut für Immunologie Basel eröffnet.

Nachdem Dopamin-Mangel als Ursache der Parkinson-Krankheit identifiziert worden war, brachte Roche 1973 das erste Dopamin-Präparat, Madopar (Levodopa), auf den Markt.[10]

1976 ereignete sich in einer zum Roche-Konzern gehörenden italienischen Tochterfirma das Sevesounglück, bei dem durch freigesetzte Dioxine über 200 Menschen verletzt wurden und es zu einer nachhaltigen Schädigung der Umwelt kam.

Ab 1980 arbeitete Roche mit dem amerikanischen Biotech-Unternehmen Genentech zusammen. Damit begann die Ära der Interferone und weiterer gentechnisch hergestellter Substanzen.

Im Dezember 1995 erfolgte die Zulassung in den USA für das erste neu entwickelte AIDS-Medikament. Der HIV-Proteaseinhibitor Saquinavir (Invirase) wird heute noch im Rahmen der hochaktiven antiretroviralen Therapie eingesetzt.

1997 wurde die Boehringer Mannheim übernommen. Deren Pharmasparte wurde in diejenige von Roche integriert, während die Diagnostikasparten beider Firmen zur Roche Diagnostics zusammengelegt wurden. Diese wurde im April 2000 durch den Zukauf der Medizintechnik-Abteilung der AVL List[11] sowie durch die Übernahme des Insulinpumpen-Herstellers Disetronic (2003 für 1,6 Milliarden Franken[12]) erweitert. 2002 wurde die Sparte Vitamine und Feinchemikalien für 1,75 Milliarden Euro an den niederländischen Chemiekonzern Koninklijke DSM verkauft.[13] 2004 wurde der 50-%-Anteil am gemeinsamen Geschäft mit OTC-Arzneimitteln – also der Medikamenten, die in Apotheken ohne Rezept frei verkäuflich sind – für 2,38 Milliarden Euro an den Joint-Venture-Partner Bayer AG veräussert.[14]

Im Januar 2008 wurde die auf Gewebediagnostik spezialisierte US-amerikanische Firma Ventana Medical Systems für 3,4 Milliarden Dollar übernommen, um die Sparte Tissue Diagnostics zu stärken.[15]

Im Jahr 1990 erwarb Roche einen kontrollierenden Anteil an dem kalifornischen Biotechunternehmen Genentech und 1995 dieses vollständig, brachte Genentech 1999 jedoch wieder an die New York Stock Exchange[16] und verkaufte in den darauf folgenden Monaten insgesamt 40 % der Genentech-Aktien.[17] Im März 2009 erwarb Roche für 46,8 Milliarden Dollar erneut sämtliche ausstehenden Anteile an Genentech. Das war Bloomberg-Daten zufolge der bislang grösste Biotechnologie-Deal.[18]

Im September 2014 übernahm Roche die kalifornische Firma InterMune, Inc., welche bis zu diesem Zeitpunkt an der NASDAQ-Börse gehandelt wurde. Das wichtigste Medikament von InterMune (Esbriet®/Pirfenidon) wurde wenige Wochen nach der Übernahme von der Food and Drug Administration zur Behandlung von bestimmten Lungenfibrosen zugelassen.[19] Der Kaufpreis betrug 8,3 Milliarden Dollar[20], wovon 5,75 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt aufgenommen wurden. Zur selben Zeit wurde das cobas Liat PCR System der amerikanischen Firma IQuum für 275 Millionen Dollar (plus bis zu 175 Millionen Dollar bei der Erreichung bestimmter Meilensteine) gekauft.[21] Das Gerät dient zur Blutanalyse und kann innerhalb von 20 Minuten eine Krankheit nachweisen.


Text: Wikipedia

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