Franzburg

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Franzburg ist eine Landstadt im Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Franzburg.

Geschichte

Name

Erstmals wurde das Schloss Frantz(en)burgh 1587 erwähnt, benannt nach dem Schwiegervater des Herzogs Bogislaw XIII. von Pommern, Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg. 1591 wurde daraus Franzburg. Zuvor trug der Ort seit 1231 den Namen des Klosters Rosetum sanctae Mariae und ab 1233 Novum Campum, niederdeutsch Nyencampe, nach dem niederrheinischen Ort Kampe bei Geldern.[4]

Ältere Geschichte

1231 hatte der Rügenfürst Wizlaw I. dem Zisterzienserkloster Altenkamp am Niederrhein (heute Stadt Kamp-Lintfort) den Bau eines Tochterklosters gestattet, das bald den Namen Neuenkamp führte. 1233 bezog der Konvent den Rosengarten der Heiligen Maria an der Blinden Trebel. Um dieses entstand langsam eine kleine Siedlung. Das Kloster erwarb umfangreichen Grundbesitz in Pommern, Rügen und auch in Mecklenburg. Der Kampische Hof in Stralsund war damals ein Wirtschaftsstandort des Klosters, und 1296 wurde auf Hiddensee ein Tochterkloster gegründet. Um 1300 entstand eine Klosterkirche, eine 25 Meter breite und 90 Meter lange große gotische Hallenkirche, von der nach einem Abriss im 16. Jahrhundert heute nur noch der südliche Querflügel als Pfarrkirche besteht. Die Äbte des Klosters bezeichnete Kaiser Karl V. als die obersten Prälaten in Pommern. Der letzte Abt, Johann Molner, klagte gegen die Aufhebung seines Klosters vor dem Reichskammergericht in Speyer und starb dort 1540 im Exil.

Nach der Reformation und der 1535 erfolgten Säkularisation des Klosters errichteten die pommerschen Herzöge – zuerst Herzog Bogislaw XIII. – ab 1580 ein prunkvolles vierflügeliges Schloss, das er nach seinem Schwiegervater Franz von Braunschweig-Lüneburg benannte. Das nach Stettin und Wolgast drittgrößte Schloss Pommerns umschloss einen Innenhof von 40 × 50 Metern und hatte 225 Betten. Daneben entstand eine Siedlung der Handwerker, vor allem der Tuchmacher. 1587 erhielt Franzburg das Stadtrecht. Die Tuchmacherei, die von Bogislaw XIII. als Konkurrenz zu Stralsund geplant war, gedieh jedoch nicht gut.[5] Um 1600 lebten in Franzburg circa 600 Einwohner, Ansiedler aus Holland, Mittel- und Westdeutschland. Nachdem 1605 die Regierungsgeschäfte nach Stettin verlagert wurden, verlor Franzburg zunehmend an Bedeutung. Die Handwerker und Künstler, vor allem die zahlreichen Wollweber, verließen den Ort.

Das Ende des pommerschen Herzogshauses ist mit dem Namen Franzburg verbunden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde 1627 in Franzburg die Weisung Wallensteins übergeben, das Gebiet für den Einmarsch der Truppen zu öffnen, die unter dem Befehl von Arnims standen. Herzog Bogislaw XIV. unterschrieb schließlich die Franzburger Kapitulation, da er den zehn wallensteinischen Regimentern nichts Nennenswertes entgegenzusetzen hatte. 1628 wurde Franzburg durch Wallensteins Truppen geplündert und verwüstet. Das Gebiet wurde von Gustav Adolf 1631 zurückerobert – Franzburg blieb für fast 200 Jahre schwedisch. Das zerstörte Schloss wurde 1660 auf Weisung Peter Appelmanns, des schwedischen Gouverneurs der Tafelgüter der Königin Christina, abgerissen und die Steine für den Bau des Wrangelschen Palais in Stralsund verwendet. 1876 wurden die letzten Reste des Schlosses abgetragen. Die Stadt zerfiel, und 1670 lebten hier nur noch 70 Menschen. Der Stadtgrundriss mit seinen eigenartigen, dreieckigen kleinen Plätzen und die markante Kirche mit Strebepfeilern sind sichtbare Zeugen einer größeren Vergangenheit.

Neuere Geschichte

In Schwedisch-Pommern wurde Franzburg 1721 Sitz der Distrikthauptmannschaft für den Bereich zwischen Barth, Tribsees und Grimmen. Es erfolgte danach eine Wiederbesiedlung und wirtschaftliche Erholung. Die Stadtbrände von 1736 und 1758 verzögerten aber den Aufbau. Im 18. Jahrhundert entstand dann für den Amtshauptmann das königlich-schwedische Amtsgebäude (heute: Rathaus und Amt).

Nach dem Übergang Neuvorpommerns und Rügens an Preußen (1815) wurde Franzburg Sitz des Landrates und des Amtsgerichts für den 1818 gebildeten Kreis Franzburg. Ein Aufschwung begann. 1839 wurde mit der Bebauung des Schlossberges und der Schlossstraße begonnen. 1853 wurde das Lehrerseminar von Greifswald nach Franzburg verlegt, erhielt 1875 einen Neubau (Lehrerseminar (Franzburg)) und verblieb hier bis 1926, ergänzt durch die Präparandenanstalt (1907). 1900 erhielt der Ort einen Kleinbahnanschluss, der 1901 bis Tribsees verlängert wurde. In der Gründerzeit entstanden Ziegeleien, Nahrungsbetriebe, eine Molkerei und eine Möbelfabrik. 1925 wurde die Kreisverwaltung nach Barth verlegt.

Das Stadtgebiet war dann bis 1952 Teil des Landkreises Franzburg-Barth (ab 1945: Landkreis Stralsund) und war dann von 1952 bis 1994 eine von drei Städten im Kreis Stralsund-Land (bis 1990 im DDR-Bezirkes Rostock, dann im Land Mecklenburg-Vorpommern). Von 1994 bis zur Kreisgebietsreform 2011 lag Franzburg im Landkreis Nordvorpommern, seitdem im Landkreis Vorpommern-Rügen.

Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Neubauhof eingegliedert.

Innenstadt und Rathaus wurden im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 grundlegend saniert.

Als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Autobahn A 20 wurde der seit 1920 langsam verlandende und vom Reichsarbeitsdienst um 1940 trockengelegte See wiederhergestellt und der seit 1970 trockengefallene Richtenberger See von 2004 bis 2007 renaturiert. Das Gebiet war bereits seit 1920 laut Messtischblatt als Vogelschutzgebiet ausgewiesen und nimmt seit der Renaturierung und Flutung diese Funktion wieder wahr. Der See zwischen Franzburg und Richtenberg wurde damit auch wieder zur Naherholung nutzbar.


Text: Wikipedia

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