Friedenskirche (Essen)

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Friedenskirche (Essen)

Die Friedenskirche steht an der Bernestraße Nr. 1 in der Innenstadt von Essen im Ruhrgebiet. Das unter Denkmalschutz stehende Gotteshaus wurde von 1914 bis 1916 erbaut. Die Entstehung mitten in den Schrecken des Ersten Weltkrieges macht die Namensgebung leicht nachvollziehbar.

Die Friedenskirche wurde in ihrem Originalzustand einst als die bedeutendste Kirche des Jugendstils in Deutschland gehandelt. Großen Anteil an diesem Ruf hat der niederländische Künstler Jan Thorn Prikker (1868–1932). Er malte das Gebäude mit farbenprächtigen Wand- und Deckenmalereien aus und schuf zudem das goldene Mosaik im Altarraum. Unter der Orgelempore befindet sich ein von ihm gestaltetes Fenster. Es hat die Kriegszerstörungen überdauert.


Vorgeschichte des Gebäudes

Die am 17. Mai 1872 gegründete Katholische Pfarrgemeinde der Alt-Katholiken Essen verfügte zunächst über keine eigene Kirche. Man behalf sich daher zunächst mit Provisorien. 1873 fand der erste alt-katholische Gottesdienst in der evangelisch-unierten Pauluskirche in Essen statt. 1876 erfolgte der Umzug in die römisch-katholische Pfarrkirche St. Johannis (heute Anbetungskirche). Spannungen zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen verlangten jedoch auf Dauer nach einem eigenen Kirchenbau.


Lage und Umgebung

1914 beschloss der Rat der Stadt Essen, der alt-katholischen Gemeinde eine eigene Kirche zu bauen. Spender unterstützten das Vorhaben. Das Goldmosaik im Altarraum wurde beispielsweise von der Essener Großindustriellen-Familie Krupp / Krupp von Bohlen und Halbach gespendet. An der linken Flanke des Mosaiks befindet sich eine entsprechende Widmung, die an diese Spende erinnern soll.

Für den Bau wurde ein Grundstück direkt neben der Alten Essener Synagoge ausgewählt. Das Gelände befindet sich an der Kreuzung der Steeler Straße / Bernestraße. Der Kirche vorgelagert ist der von Ulfert Janssen entworfene, sogenannte Jahrhundertbrunnen aus dem Jahr 1907. Rechts neben dem Brunnen befindet sich der Aufgang zur Kirche. Das Essener Münster (Sitz des katholischen Bischofs des Bistums Essen) sowie das Essener Rathaus liegen in fußläufiger Nähe.

Der Brand der benachbarten Synagoge in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 sorgte für Verrußungen an der Nordseite der Friedenskirche, die bis auf den heutigen Tag nicht beseitigt worden sind.

Insgesamt kann die Lage als zentral bezeichnet werden. Mit der Kettwiger Straße befindet sich die Essener Fußgängerzone wenige hundert Meter entfernt.


Architektur

Als Architekt fungierte der damalige Beigeordnete und Stadtbaurat Albert Erbe (1868–1922), der vor seiner Berufung nach Essen von 1901 bis 1911 als Baubeamter im hamburgischen Staatsdienst gearbeitet hatte. Er konnte für die Ausgestaltung der Friedenskirche den niederländischen Künstler Jan Thorn Prikker gewinnen. Dieser folgte stark dem Jugendstil; er fand jedoch in späteren Jahren zu einer eigenen Arbeitsweise.

Der Backsteinbau mit Naturstein-Elementen verfügt über einen achteckigen Turm. Dieser war ursprünglich von einem kunstvoll geschwungenen Kupferhelm bekrönt. Da sich an die Kirche selbst an zwei Seiten Gemeinde- und Nachbargebäude anschließen, verfügt der Innenraum nur über eine Fensterreihe zur Straßenseite hin. Auf der gegenüberliegenden Längsseite befindet sich innen eine Empore, die Platz für weitere Kirchenbesucher bietet.

Der Kirchsaal verfügt über eine gedrückte Tonnenwölbung. Der Altarraum mit dem Mosaik ist ebenso regelmäßig tonnengewölbt wie die gegenüberliegende Orgelempore.

1963 erfolgte die Neugestaltung der im Krieg stark beschädigten vier großen Bleiglasfenster. Harry McLean entwarf symbolische Darstellungen der vier Evangelisten, die seither je eines der Fenster schmücken. Im Zuge der Sanierung 2006 wurde diese Arbeit als erhaltenswürdig bewertet. Daher verzichtete man auf eine Wiederherstellung der originalen Fenster. Das von Jan Thorn Prikker gestaltete kleine Doppelfenster unter der Orgelempore war im Krieg nicht zerstört worden und kann noch heute besichtigt werden.

Unter dem eigentlichen Kirchenraum, der so genannten „Oberkirche“, befindet sich ein weiterer Raum. Diese „Unterkirche“ kann seit der Sanierung im Jahre 2005 als Raum für Veranstaltungen, Konzerte und Gottesdienste genutzt werden. Die Kirchturmspitze wurde im Juli 2010 saniert; gleichzeitig wurde das Geläut einer entwidmeten römisch-katholischen Kirche (St. Peter, Süderichstraße) übernommen. Es handelt sich dabei um die vier kleineren Glocken des ehemals fünfstimmigen Geläutes. Die Glocken sind gestimmt auf es´- f´- as´- b´. Sie wurden 1927 von der Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen gegossen.



Text: Wikipedia

Bild: Wikipedia/Matthias80

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