Gedenkstein 20. Juli 1944 (Alter St.-Matthäus-Kirchhof)

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Gedenkstein auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof, Foto: Andreas Praefcke
Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Ludwig Beck (General)
Friedrich Olbricht
Werner von Haeften

Gedenkstein für die Widerstandskämpfer des Attentats vom 20. Juli 1944

Auf dem St.-Matthäus-Kirchhof ist ein Gedenkstein für die Widerstandskämpfer des Attentats vom 20. Juli 1944 um Claus Graf Schenk von Stauffenberg errichtet worden, die im Bendlerblock erschossen und an dieser Stelle begraben wurden. Wenig später wurden die Toten von der SS exhumiert, im Krematorium Wedding verbrannt und die Asche auf Rieselfeldern verstreut. Der Gedenkstein als Ehrengrab der Stadt Berlin befindet sich im Feld A-S-41/42.


Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg (* 15. November 1907 in Jettingen, Königreich Bayern; † 21. Juli 1944 in Berlin) war ein Offizier der deutschen Wehrmacht und während des Zweiten Weltkrieges eine der zentralen Persönlichkeiten des militärischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus im Deutschen Reich.

Claus von Stauffenberg wurde im Schloss Jettingen im bayerischen Schwaben bei Burgau zwischen Augsburg und Ulm als dritter Sohn in die süddeutsche, katholische Adelsfamilie Stauffenberg geboren. Seine Eltern waren Alfred Schenk Graf von Stauffenberg (1860–1936), Oberhofmarschall von Wilhelm II., dem letzten König von Württemberg, und Caroline, geb. Gräfin von Üxküll-Gyllenband (1875–1957). Über seine Mutter hatte er auch preußische Vorfahren wie den preußischen Heeresreformer Graf von Gneisenau. Prägend für seine Beteiligung am Widerstand war unter anderem auch sein Onkel Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband.

Am 26. September 1933 heiratete er in Bamberg Nina Freiin von Lerchenfeld. Mit ihr hatte er fünf Kinder: Berthold, Heimeran, Franz-Ludwig, Valerie und Konstanze. Zuletzt lebte Nina in der Nähe von Bamberg und engagierte sich sehr für das alte Bamberg. Sie verstarb am 2. April 2006 im Alter von 92 Jahren in Kirchlauter bei Bamberg. Bei einem Tieffliegerangriff am 7. April 1943 wurde er schwer verwundet. Im Feldlazarett 200 bei Sfax wurden sein linkes Auge, die rechte Hand und zwei Finger der linken Hand amputiert. Er war Patient des berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch. Für seine Verwundung wurde ihm am 14. April 1943 das Goldene Verwundetenabzeichen verliehen.

Stauffenberg flog am 20. Juli um 7:00 Uhr mit seinem Adjutanten, Oberleutnant Werner von Haeften, vom Flugplatz Rangsdorf bei Berlin zur Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen. Er stellte die Bombe etwa zwei Meter entfernt von Hitler neben einem massiven Tischblock (der wohl die Wirkung weiter abschwächte) ab und verließ die Baracke unter dem Vorwand, telefonieren zu müssen. Die Sprengladung detonierte um 12:42 Uhr in der mit 24 Personen gefüllten Holzbaracke. Hitler und weitere 19 Anwesende überlebten die Detonation. Stauffenberg und Haeften konnten in der allgemeinen Verwirrung nach dem Anschlag die Wolfsschanze rechtzeitig verlassen und flogen nach Berlin zurück, im festen Glauben, Hitler sei tot. Gegen 22:30 Uhr verhaftete eine Gruppe regimetreuer Offiziere, unter ihnen Otto Ernst Remer, Stauffenberg und die Mitverschwörer. Generaloberst Fromm gab unter Berufung auf ein Standgericht, das angeblich stattgefunden habe, noch am Abend des 20. Juli den Befehl, Claus Schenk Graf von Stauffenberg gemeinsam mit Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht zu erschießen. Die Exekution fand im Hof des Bendlerblocks statt. Stauffenbergs letzte Worte sollen der Ausruf „Es lebe das heilige Deutschland!” gewesen sein. Nach anderen Quellen rief er in Anspielung auf die Ideenwelt Stefan Georges „Es lebe das geheime Deutschland!”

Himmler plante, die Familien der Verschwörer zu ermorden und die Familiennamen auszulöschen. Die zunächst ins Auge gefasste Blutrache wurde wieder verworfen und stattdessen eine umfangreiche Sippenhaft befohlen. Stauffenbergs schwangere Ehefrau Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg wurde in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert. Aufgrund der anstehenden Geburt wurde sie in ein NS-Frauenentbindungsheim in Frankfurt (Oder) verlegt, wo das fünfte Kind der Familie, Konstanze, am 27. Januar 1945 zur Welt kam. Die Kinder wurden in ein Kinderheim bei Bad Sachsa verbracht. Es gab Pläne, sie nationalsozialistischen Familien zur Adoption zu übergeben. Sie erhielten andere Nachnamen (die Stauffenberg-Kinder hießen ab sofort „Meister“) und verblieben dort bis zum Kriegsende.


Ludwig August Theodor Beck (* 29. Juni 1880 in Biebrich; † 21. Juli 1944[1] in Berlin) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1938 Generaloberst), der sich am versuchten Staatsstreich vom 20. Juli 1944 gegen Adolf Hitler beteiligte. Beck entstammte einer alten hessischen Offiziersfamilie. Er war der Sohn des Industriellen Ludwig Beck und dessen Frau Bertha, geborene Draudt. Ab 1898 wohnte die Familie in der Villa Beck in Biebrich (seit 1926 Stadtteil von Wiesbaden). Am 12. Mai 1916 heiratete er Amelie, geborene Pagenstecher, die anderthalb Jahre später am 16. November 1917 nach der Geburt seiner Tochter Gertrud am 30. Januar 1917 starb. Beck war auch Mitglied der Mittwochsgesellschaft in der sich Intellektuelle trafen, die dem Nationalsozialismus kritisch gegenüberstanden und die zumindest teilweise auch am 20. Juli beteiligten.

Nach dem missglückten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde die Widerstandsgruppe um Beck im Bendlerblock in Berlin kurz vor Mitternacht gefangengenommen. Ihm selbst wurde nach eigener Bitte durch Generaloberst Friedrich Fromm die Gelegenheit zur Selbsttötung gegeben. Nachdem diese zweimal fehlgeschlagen war, erteilte Fromm einem Feldwebel den Befehl, den Sterbenden zu erschießen. „Doch der erklärte sich dazu außerstande und gab den Befehl an einen Feldwebel weiter, der Beck in ein Nebenzimmer zog und dort erschoss.“[ So entging Beck einer demütigenden Verhandlung vor dem Volksgerichtshof wegen Hochverrats, wie sie unter anderem Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben und Generaloberst Erich Hoepner erdulden mussten.

Becks Leiche wurde, zusammen mit weiteren Opfern des 20. Juli, auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg begraben. Wenig später wurden die Toten von der SS exhumiert, im Krematorium Wedding verbrannt und die Asche auf den Berliner Rieselfeldern verstreut.


Friedrich Olbricht (* 4. Oktober 1888 in Leisnig, Sachsen; † 21. Juli 1944 in Berlin) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Infanterie, und am Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt.

Nach dem Abitur 1907 am Städtischen Gymnasium Bautzen, dem heutigen Philipp-Melanchthon-Gymnasium Bautzen, trat Olbricht als Fahnenjunker in das sächsische Infanterie-Regiment „König Georg“ Nr. 106 in Leipzig ein. Er nahm von 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil und zog 1918 mit den Soldatenräten in Leipzig ein. Am Tage des Umsturzversuches löste er mit Oberst Albrecht Mertz von Quirnheim den für den Fall innerer Unruhen vorbereiteten „Walküre“-Plan zur Mobilmachung des Ersatzheeres aus. Nach dem Scheitern wurde er in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1944 auf Veranlassung von Generaloberst Friedrich Fromm im Hof des Bendlerblocks in Berlin gemeinsam mit von Quirnheim, von Stauffenberg und von Haeften standrechtlich erschossen. Bundespräsident Joachim Gauck erinnerte in seiner Rede zum 70. Jahrestag des Attentats am 20. Juli 2014 auch an die Witwe Olbrichts, die 1952 den Grundstein für das Ehrenmal im Innenhof des Bendlerblocks „Junger Mann mit gebundenen Händen“ von Richard Scheibe legte: „Wir haben auch eine Wahl zwischen Erinnern und Vergessen. Deshalb möchte ich heute daran erinnern, dass es eine mutige Einzelne war – Eva Olbricht, die Witwe des hier erschossenen Generals – die 1952 den Grundstein für das Ehrenmal in diesem Ehrenhof legte.


Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim (* 25. März 1905 in München; † 21. Juli 1944 in Berlin) war deutscher Offizier, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und eine der führenden Persönlichkeiten des 20. Juli 1944. Er wurde als Sohn des Hauptmanns im bayerischen Generalstab und späteren Präsidenten des Reichsarchivs Hermann Ritter Mertz von Quirnheim geboren. Dieser wurde im Jahre 1911 vom Generalstab des III. Armeekorps zum 6. Infanterieregiment nach Amberg versetzt. Die Familie war in der Alten Veste am Eichenforstgäßchen wohnhaft. 1944 wurde Mertz von Quirnheim Nachfolger Stauffenbergs als Chef des Stabes im Allgemeinen Heeresamt in Berlin (Bendlerblock). Unmittelbar nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler drängte Mertz von Quirnheim General Olbricht, die Operation „Walküre“ auszulösen, obwohl er nicht sicher war, ob Hitler tatsächlich tot war.Noch in der Nacht des 20. Juli 1944 wurde Mertz von Quirnheim im Hof des Bendlerblocks kurz nach Mitternacht standrechtlich erschossen.

Ihre Leichen wurden auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof Berlin-Schöneberg begraben, allerdings kurze Zeit später auf Befehl Heinrich Himmlers exhumiert, verbrannt und die Asche auf Rieselfeldern verstreut. Wenige Tage später wurden die Eltern Mertz von Quirnheims und eine seiner Schwestern von der Gestapo verhaftet. Sein Schwager Wilhelm Dieckmann wurde nach bestialischen Verhören am 13. September 1944 in Berlin im Zellengefängnis Lehrter Straße hinterrücks von der Gestapo erschossen.


Werner Karl von Haeften (* 9. Oktober 1908 in Berlin; † 21. Juli 1944 Berlin-Tiergarten) war ein deutscher Jurist, Offizier und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Werner von Haeften wurde als Sohn von Agnes (geborene von Brauchitsch) und des Offiziers und Präsidenten des Reichsarchivs Hans von Haeften geboren. Seine Geschwister waren Elisabeth und Hans Bernd (1905–1944). Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaft in Berlin und Paris. Nach seinem Ersten Staatsexamen 1931 und dem Zweiten Staatsexamen 1934 trat er zunächst als Assessor in die Rechtsabteilung der 'Deutschen Rentenbank Kreditanstalt' in Berlin ein, wo er die landwirtschaftliche Schuldenregelung nach dem Hugenberg-Gesetz von 1933 bearbeitete.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Oberleutnant der Reserve von Haeften als Infanteriezugführer an der Ostfront eingesetzt. Nach einer in Russland erlittenen schweren Verwundung im Winter 1942 diente er als Adjutant von Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Generalstab des Befehlshabers des Ersatzheeres. Gedenkstein auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof an der kurzzeitigen Grabstätte von Haeftens und weiterer Opfer des 20. Juli (2009) Er war an der Planung und Ausführung des Attentats auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt. Auf Befehl von Generaloberst Friedrich Fromm, der seine Mitwisserschaft zu verschleiern versuchte, wurde von Haeften gemeinsam mit Friedrich Olbricht, Ludwig Beck, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Stauffenberg verhaftet und zum Tode verurteilt. Als die Verschwörer unmittelbar darauf im Hof des Bendlerblocks erschossen werden sollten und die Reihe an Stauffenberg war, warf sich von Haeften vor seinen Vorgesetzten in den Kugelhagel.



Text: Wikipedia/von Stauffenberg
Wikipedia/Beck
Wikipedia/Olbricht
Wikipedia/von Quirnheim
Wikipedia/von Haeften
Wikipedia/Personen des 20. Juli 1944
Wikipedia/Alter St.-Matthäus-Kirchhof

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