Georg von Derfflinger

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Georg von Derfflinger (* 20. März 1606 in Neuhofen an der Krems, Erzherzogtum Österreich; † 4. Februarjul./ 14. Februar 1695greg. in Gusow) war kurfürstlich-brandenburgischer Feldmarschall und Statthalter von Pommern. Georg Derfflinger wurde 1606 in Österreich als Sohn armer protestantischer Eltern geboren, mit denen er aufgrund des Dreißigjährigen Krieges seine Heimat verlassen musste.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Derfflinger.

Familie

Im Jahre 1646 heiratete er Margarete Tugendreich von Schapelow, welche ihm eine Tochter (Beate Luise) gebar, aber früh verstarb. In seiner zweiten Ehe mit Barbara Rosina von Beeren wurden ihm zwei Söhne und vier Töchter geboren. Derfflingers zweiter Sohn Karl Freiherr von Derfflinger fiel am 25. Juni 1686 im Großen Türkenkrieg bei der Belagerung von Ofen (1684/1686) (heute Budapest) und der erste Sohn Friedrich Freiherr von Derfflinger (1663–1724) vermählt mit Ursula Johanna von Osterhausen, starb kinderlos.

Alle seine Töchter heirateten Söhne aus alteingesessenen Adelsgeschlechtern, wie von der Marwitz, von Dewitz und von Zieten.

Beate Luise von Derfflinger, Gemahlin von Kurt Hildebrand von der Marwitz

Luise Freiin von Derfflinger, Gemahlin von Joachim Balthasar von Dewitz

Ämilia Freiin von Derfflinger, Gemahlin von Hans Otto von der Marwitz

Charlotte Freiin von Derfflinger, Gemahlin von Johann Anton von Zieten

Zu seinen Nachkommen zählen Mitglieder der Fürstenhäuser Hohenzollern, Mecklenburg-Schwerin, Reuß-Köstritz, Schönburg-Hartenstein, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, aber auch Otto von Bismarck, der sich stets dieser Abkunft rühmte.

Georg von Derfflinger starb 1695 in Gusow, nachdem er nochmals fünf Jahre zuvor als 84-Jähriger an einem Feldzug gegen Ludwig XIV. teilgenommen hatte. Er wurde in der Kirche von Gusow begraben.[2]

Besitz

Durch Heirat, Ehrungen und Kauf erwarb er bis zu seinem Tode sechs märkische und vierzehn ostpreußische Güter samt zwei Häusern, je eins in Königsberg und eins in Berlin. Gusow, Platkow, Wulkow bei Trebnitz, Hermsdorf, Klessin und Schildberg waren in der Mark Brandenburg in seinem Besitz und in Ostpreußen gehörten dazu Quittainen, Grünhagen, Mäcken, Skollmen, Matzweissen, Pergusen, Weinings, Groß-Thierbach, Klein-Thierbach, Krönau, Köllming, Greissings, Lägs und Trauten.

Seine für damalige Zeit hohen Gehälter aus seinen Stellungen als Generalfeldmarschall, Geheimer Kriegsrat, Statthalter von Hinterpommern, Obergouverneur aller Festungen und Oberster dreier Regimenter (ein Infanterie-, Kürassier- und Dragonerregiment) ermöglichten ihm seinen Besitz nicht nur durch Heirat, sondern auch durch Kauf zu mehren.

Militärzeit

Während des Dreißigjährigen Krieges war er in den Heeren verschiedener Staaten. Am längsten diente er in dem der protestantischen Sache zur Hilfe kommenden schwedischen Heer unter Führung von Gustav II. Adolf. Hier brachte er es vom Troßbuben bis zum Reiter-Oberst im Generalsrang. Als Angehöriger des Stabes von Feldmarschall Wrangel beendete er den Krieg und wurde aus schwedischen Diensten entlassen.[3]

Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg nahm ihn 1654 in seine Dienste. Obwohl er nie eine Schulausbildung genossen hatte, war er in späteren Jahren einer der wenigen gebildeten Offiziere seines Ranges und seiner Zeit. Er wurde von Friedrich Wilhelm mit zahlreichen militärischen Ämtern und Aufgaben betraut, die er dank seiner Erfahrung zu dessen Zufriedenheit erledigen konnte. Er leistete Großes beim Aufbau des brandenburgischen Heeres nach dem Krieg, wobei er sich vor allem um die Kavallerie und die Artillerie kümmerte. Vermutlich waren die Kontakte, die er in den Armeen vieler Staaten knüpfen konnte, der Grund für seinen Einsatz als Diplomat. Im Jahre 1674 wurde Georg Derfflinger von Kaiser Leopold I. in den Reichsfreiherrenstand erhoben. 1675 errang er den Sieg in der Schlacht bei Fehrbellin über die Schweden unter Karl XI., als er den erfolgreichen Handstreich gegen Rathenow und die anschließende Verfolgung der Feinde (Jagd über das Kurische Haff) durchführte. 1682 wurde er Gouverneur der Festung Küstrin.

Obwohl Georg von Derfflinger von niederem Stand war, brachte er es zum Feldmarschall und wurde geadelt.

Er war der Namenspatron des Kaiserlich-deutschen Schlachtkreuzers SMS Derfflinger, der an der Skagerrakschlacht teilnahm und dabei schwer beschädigt wurde. Zahlreiche Straßen wurden in Deutschland und Österreich nach ihm benannt.[4]

Lied vom Derfflinger

Der alte Derfflinger Die Stettiner hatten sich unterfangen Eine Schere ausgehangen Dem Feldmarschall nur zum Hohn. „Wart, ich will euch auf der Stelle Nehmen Maß mit meiner Elle, Kreuzmillionenschocksschwernoth.“

Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Theodor Fontane zum Derfflinger

In dem fünfbändigen Werk Wanderungen durch die Mark Brandenburg von Theodor Fontane gibt es auch ein eigenes Kapitel Der alte Derfflinger.[5]

„Wie hier die Jugend des jungen Derfflinger verlief, ist nur zu mutmaßen. »Er wuchs auf in Gottesfurcht und Redlichkeit, und sein Vater, um niemanden zu beschweren, ließ ihn Schneider werden.« So berichtet Pauli in seinem »Leben großer Helden« und aller entrüsteten Gelehrsamkeit zum Trotz ist es im Herzen des Volkes dabei geblieben. Und warum uns auch gewaltsam um jeden hübschen poetischen Zug in unseren Überlieferungen bringen!

Indessen Schneider oder nicht, keinesfalls war er es lange. Der Held steckte drin und wollte heraus. Dazu waren denn die damaligen Tage die besten Tage. Alles stand in Krieg, und Böhmen war sein eigentlicher Schauplatz.“

– Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Das Oderland

Fontanes Beschreibungen basieren auf der biographischen Skizze Derfflinger (1875) von Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld.

Büste in der Siegesallee

Für die ehemalige Berliner Siegesallee gestaltete der Bildhauer Fritz Schaper eine marmorne Büste Derfflingers als Seitenfigur der Denkmalgruppe 25 zu dem zentralen Standbild für den Kurfürsten Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, enthüllt am 30. März 1901. Die Büste zeigt den Generalfeldmarschall zwar mit dem Marschallstab, insgesamt aber eher als vornehmen Hofmann. Für die Darstellung verwendete Schaper unter anderem einen Kupferstich von Johann Hainzelmann aus dem Jahr 1690,[6] der sehr wahrscheinlich dem obigen ersten Bild entspricht.


Ehrung: Derfflingerstraße in Berlin

Text: Wikipedia

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