Hauptmenü öffnen

veikkos-archiv β

Georg von Frundsberg

Georg von Frundsberg, auch George und Jörg bzw. von Fronsberg und Freundsberg (* 24. September 1473 in Mindelheim; † 20. August 1528 ebenda), war ein süddeutscher Soldat und Landsknechts­führer in kaiserlich-habsburgischen Diensten. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Infanterietaktiker und Kriegsunternehmer der Frühen Neuzeit. Sein Name ist eng mit den langwierigen Kämpfen der Habsburger Kaiser Maximilians I. und Kaiser Karls V. um die Vorherrschaft in Oberitalien verbunden. Frundsberg ist unter anderem bekannt für seinen zum geflügelten Wort gewordenen Wahlspruch „Viel Feind’, viel Ehr’!“.

Reklamemarke

Leben und Wirken

Georg von Frundsberg wurde 1473 als Sohn des Hauptmanns des Schwäbischen Bundes Ulrich von Frundsberg und seiner Frau Barbara von Rechberg auf der Mindelburg in Schwaben geboren, welche seine Familie, ursprünglich ein Tiroler Adelsgeschlechts derer von Freundsberg (auch Fronsberg, Frundsberg oder Fruntsberg) erst 1467 erworben hatte.

Er trat früh in Kriegsdienste ein. 1492 folgte er seinem Vater im Heer des Reichshauptmanns Markgraf Friedrich II. von Brandenburg-Ansbach, das die Acht an Albrecht IV. von Bayern vollziehen sollte. Da dieser aber rechtzeitig einlenkte (Frieden von Augsburg), kam es nicht zu Kämpfen. Im Frühjahr 1499 nahm Frundsberg am Schwabenkrieg gegen die Schweizer teil und hatte Gelegenheit, erste Erfahrungen in der Kriegführung zu sammeln. Noch im gleichen Jahr befehligte er das Heer des Heiligen Römischen Reiches, das der deutsche König und spätere Kaiser Maximilian I. dem Herzog von Mailand, Ludovico il Moro, gegen die Franzosen zu Hilfe schickte.

Die Siege der Schweizer über die Kaiserlichen ließen ihn erkennen, dass die Zeit der gepanzerten Reiter zu Ende war und der Schwerpunkt des Kampfes auf die Infanterie überging. Maximilian I. ernannte ihn zum Feldhauptmann von Tirol, wo er nach schweizerischem Vorbild ein schlagkräftiges Fußvolk aus Pikenieren schuf. Das brachte ihm später den Beinamen „Vater der Landsknechte“ ein (der teilweise auch auf Maximilian selbst angewendet wurde). Frundsberg perfektionierte die Taktik des sogenannten Geviert- oder Gewalthaufens, bei dem es sich um eine äußerst tiefgestaffelte Formation aus Pikenträgern handelte. Er verfasste mehrere Werke über Kriegstaktiken wie zum Beispiel Der treue Rat. 1500 heiratete er Katharina von Schrofenstein, mit der er eine Tochter, Anna von Frundsberg, und einen Sohn, Kaspar von Frundsberg, hatte; dieser wurde später selbst Feldherr.

Wegen seiner Erfolge im Landshuter Erbfolgekrieg wurde er im Jahre 1504 von Maximilian I. in den Ritterstand erhoben. Er hatte ein Landsknechtregiment aus Memmingen in die entscheidende Schlacht von Wenzenbach geführt. Mit seinen gut gedrillten Truppen errang Frundsberg weitere bedeutende Siege. 1513 schlug er zusammen mit einem spanischen Kontingent ein zahlenmäßig überlegenes venezianisches Heer bei Creazzo vernichtend. Aus dieser Schlacht stammt sein viel zitierter Wahlspruch „Viel Feind’, viel Ehr’!“.

Am 24. Februar 1517 oder 1518 starb seine erste Frau. Am 11. September 1519 heiratete er seine zweite Frau, Anna von Lodron, mit der er eine weitere Tochter hatte, Siguna von Frundsberg.

Auf dem Reichstag zu Worms 1521 soll er gegenüber Martin Luther den Ausspruch „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang!“ getan haben (siehe auch Wikiquote). Theologische Spitzfindigkeiten waren ihm fremd. Dennoch schloss er sich der neuen Glaubenslehre an, doch offenbar erst, als er mit der hinter den Kulissen gegen den Kaiser gerichteten päpstlichen Politik unzufrieden war.

Im September 1521 fand sich das kaiserliche Heer vor Valenciennes durch überlegene französische Kräfte bedroht. Seinen im Kriegsrat durchgesetzten Beschluss zum Rückzug anstatt einer aus Ehrgefühl angebotenen Schlacht bezeichnete Frundsberg später als seine „ehrlichste Kriegstat“.

Während der Italienkriege im April 1522 stand Frundsberg mit seinen Landsknechten als Teil des kaiserlichen Heeres unter Prospero Colonna bei La Bicocca nordwestlich von Mailand ein französisches Heer mit einem großen Kontingent schweizerischer Reisläufer gegenüber. Der Angriff der Schweizer wurde unter so schweren Verlusten für die Schweizer zurückgeschlagen, dass diese nach der Schlacht das französische Heer verließen.

Die Schrift Trewer Rath und Bedencken. Eines Alten wol versuchten und Erfahrenen Kriegsmans, die Frundsberg zugeschrieben wird und auf Ende 1522 datiert ist, beschreibt die Taktik der Frontverlängerung, um die bis dahin gewaltige Tiefe der Gevierthaufen zu umfassen. Die vordersten fünf oder sechs Glieder seien es, die die Schlacht gewinnen oder verlieren, und je mehr Leute durch die breite Ordnung „zu der arbeit kommen können“, desto leichter sei es.

Seinen spektakulärsten Erfolg feierte Frundsberg in der Schlacht bei Pavia 1525 am 24. Februar 1525, wo sich 25.000 Mann, darunter viele Schweizer und Landsknechte, unter König Franz I. als Belagerungsstreitmacht verschanzt hatten und die schwache Besatzung der Stadt bedrängten. Spanier und Deutsche fügten dem Gegner eine vernichtende Niederlage zu, wobei Frundsbergs 6.000 Veteranen aus Schwaben und Tirol einen entscheidenden Anteil hatten.

Mit fast 20.000 Soldaten zog der mittlerweile 53-jährige Frundsberg 1526 gegen die Truppen des mit Frankreich verbündeten Papstes und schlug sie am Jahresende bei Brescia.

Seine Untergebenen redete Frundsberg stets als „Söhne“ oder „Brüder“ an, und diese sahen in ihm den „Vater der Landsknechte“. Doch im Winter 1526/1527 war die Lage gespannt. Wochenlang hatten seine Männer keinen Sold mehr erhalten. Georg von Frundsberg hatte sein Familiensilber für umgerechnet 12 Millionen Euro verpfändet, um die Landsknechte zu bezahlen; Kaiser Karl V. versagte seinem treuen Feldherren jedoch die dringend nötige finanzielle Unterstützung. Nur die Aussicht auf Plünderung Roms hielt die Truppe zusammen. Als dann jedoch Gerüchte über einen bevorstehenden Friedensschluss mit dem Papst die Runde machten, brach am 16. März 1527 im Feldlager bei Bologna die offene Revolte aus: Die Landsknechte jagten ihre Kommandeure aus dem Lager, rotteten sich vor Frundsbergs Zelt zusammen und brüllten unaufhörlich „Geld! Geld!“ Der unerschrockene Hauptmann trat vor die tobende Menge und versuchte sie zu beruhigen. Aber als die aufgebrachten Männer weiter nach Sold schrien und sogar drohend ihre Spieße gegen ihn richteten, war der körperlich und mental ausgezehrte Mann am Ende seiner Kräfte. Vom Hirnschlag getroffen sank Frundsberg auf eine Trommel und verlor das Bewusstsein. Dieses plötzliche Unglück brachte die Meuterer wieder zur Vernunft. Sie schulterten ihre Spieße und gingen ruhig auseinander. Beim „Sacco di Roma“ ließen sie wenige Zeit später ihrem Zorn freien Lauf. Unfähig, seine frühere körperliche Stärke wieder zu erlangen, wurde Frundsberg nach langem Aufenthalt in italienischen Hospitälern zurück nach Deutschland gebracht.

Georg von Frundsberg konnte das Unglück von Bologna nicht verwinden und starb am 20. August 1528 auf seiner Stammburg Mindelheim. „Drei Dinge“, so sein Resümee, „sollten jedermann vom Krieg abschrecken: Die Verderbung und Unterdrückung der armen, unschuldigen Leute, das unordentliche und sträfliche Leben der Kriegsknechte und die Undankbarkeit der Fürsten.“


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.