Hauptmenü öffnen

veikkos-archiv β

Großenhain

Großenhain, früher als Hayn bezeichnet, ist eine Große Kreisstadt in Sachsen an der Großen Röder im Landkreis Meißen.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Besiedlung ab 1205

Der Ort wurde 1205 als Hayn erstmals urkundlich erwähnt.[2] Dabei wird das Getreidemaß mensura Haynensis genannt, das als Maßeinheit für Zinszahlungen mehrerer Dörfer festgelegt wird, woraus man schließen kann, dass der Ort zu diesem Zeitpunkt schon eine gewisse regionale Bedeutung hatte. Das Magdalenenkloster („Reuerinnen“) in „Ozzek“ wird 1240 mit Ländereien in Naundorf ausgestattet.[3] 1254 wurde der Ort als civitas erwähnt. 1291 wurde auf Geheiß des Markgrafen von Meißen Friedrichs des Freidigen und seines Bruders Dietzmann die Stadt befestigt und eine Stadtmauer erbaut. Im Jahr 1292 wurde die Stadt durch die Markgrafen von Brandenburg erfolglos belagert. Von 1312 bis 1316 gehörte Hayn zu Brandenburg, als Pfand für das Lösegeld des in Gefangenschaft geratenen Friedrich. Die Stadt (Großen)Hayn schloss 1398 zusammen mit den Städten Dresden, Meißen und dem Oberlausitzer Sechsstädtebund einen Vertrag zur Erhöhung der Sicherheit der Hohen Landstraße ab, die von Leipzig über Wurzen, Oschatz, (Großen)Hain, Kamenz, Bautzen, Görlitz nach Breslau und weiter nach Osten führte. Im Jahr 1429 wurde die Stadt durch die Hussiten zerstört. 1443 erlangte Hayn das Stapelrecht für Kaufmannswaren, 1489 erfolgte eine Bestätigung des Waidhandelsrechts von Seiten des Markgrafen, der den Waidhandel von Görlitz nach Hayn verlegte.[4] Die ansässigen Tuchmacher produzierten Waren für den Fernhandel und profitierten vom Handel mit Waid.[5] Dadurch erlebte die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit und entwickelte sich zum wichtigen Handelsplatz an der sehr wichtigen Handels- und Heerstraße, der Hohen Landstraße. Das Servitenkloster Großenhain bestand von 1318 bis 1539.

Im Jahr 1621 hatte Großenhain (Hain) eine Kippermünzstätte, in der unter Münzmeister Marcus Brun Interimsmünzen (Kippermünzen) geschlagen wurden. Das waren hauptsächlich Kipper-Schreckenberger, Kreuzerstücke und 3-Pfennig-Stücke.

Im Jahr 1704 wurde die Stadt während des Nordischen Krieges zerstört.

Garnisonsstadt ab 1744

Am 8. Juni 1744 wurde Großenhain durch den größten Stadtbrand seiner Geschichte vollständig zerstört. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts war Großenhain manchmal, nach dem Wiederaufbau nach dem Stadtbrand 1744 fast ständig mit Garnisonen belegt. Zuerst waren es vor allem Infanteriebataillone, nach den Koalitionskriegen Kavallerie, für die ab 1875 die Kaserne errichtet wurde. Die zwei am längsten in Großenhain stationierten Regimenter waren zum einen das Linien-Infanterie-Regiment „Prinz Anton“ und das 1. Husaren-Regiment „König Albert“ Nr. 18, dessen letzter Ehrenoberst König Friedrich August III. war, der in diesem Regiment auch seinen Militärdienst ableistete.

Am 15. November 1913 wurde im Auftrag des Militärs der Bau eines Flugplatzes begonnen. Auf diesem landete bereits am 21. Februar 1914 das erste Flugzeug, die bei DFW in Lindenthal bei Leipzig gebaute Stahl-Taube mit der Militärzulassungsnummer A 183.13. Seit 1914 gab es in Großenhain einen Militärflugplatz mit der „Flieger-Ersatz-Abteilung 6“, die Piloten und Beobachter ausbildete, und einer „Kampfeinsitzerschule“. Zwischen 1914 und 1918 erfolgte hier die Ausbildung von ca. 60.000 Mann (andere Schätzungen gehen eher von 6.000 aus) zum Beobachter oder Piloten. Auch Manfred von Richthofen wurde unter anderem hier zum Beobachter ausgebildet. Danach wurde der Flugplatz als Militärfliegerstation, Not- und Verkehrslandeplatz, Fliegerhorst der Luftwaffe genutzt. Im November 1918 wurde in Großenhain der erste Arbeiter- und Soldatenrat Sachsens gebildet. Zwischen den Weltkriegen waren zwei Schwadronen Reichswehrkavallerie in Großenhain stationiert und während des Zweiten Weltkrieges wurde eine Remonteschule eingerichtet. Im Kriegsverlauf blieb die Stadt von Kampfhandlungen verschont. Am 22. April 1945 wurde sie kampflos von der Roten Armee eingenommen. Danach wurde der Militärflugplatz von der 105. Jagdbombenfliegerdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland genutzt. Das NVA-Panzerregiment 16 „Leo Jogiches“ war in Großenhain stationiert.

Nach der Wiedervereinigung

1991 begann die Konversion des Fliegerhorstes in einen zivilen Verkehrslandeplatz, die 1993 abgeschlossen wurde.

Die Bekanntheit der „freundlichen Stadt im Grünen“ wurde durch die Landesgartenschau 2002 vergrößert.

Am 24. Mai 2010 verwüstete ein Tornado der Stärke F3 auf der Fujita-Skala große Teile Großenhains und der angrenzenden Gemeinden. In der Stadt wurden etwa vierzig Menschen teilweise schwer verletzt und ein Kind durch einen umstürzenden Baum getötet. In den Stadtteilen Walda und Kleinthiemig wurden 80 Prozent der Hausdächer zerstört.[7]

Verwaltungszugehörigkeit

Als Folge der Beschlüsse des Wiener Kongresses verlor das kursächsische Amt Hayn große Teile seines Gebietes. Das Amt zerfiel in Gerichtsbezirke, welche erst 1874 mit der Bildung der Amtshauptmannschaft Großenhain wieder vereint von Großenhain aus verwaltet wurden. 1939 erhielt die Amtshauptmannschaft Großenhain die reichseinheitliche Bezeichnung Landkreis.

Bei der Verwaltungsneugliederung und faktischen Auflösung der Länder in der DDR im Jahr 1952 wurde der Kreis Großenhain aus dem Ostteil des ehemaligen Landkreises Großenhain gebildet. Großenhain wurde die Kreisstadt. Siehe auch: Liste der Kreise der DDR

Noch vor der Wiedervereinigung 1990 wurde der Kreis Großenhain ein Landkreis nach Maßgabe der neuen Kommunalverfassung der DDR vom 17. Mai 1990, die am 3. Oktober 1990 nach den Vorschriften des Einigungsvertrages zu sächsischem Landesrecht wurde.

Am 1. August 1994 entstand durch Zusammenlegung der Landkreise Riesa und Großenhain der Landkreis Riesa-Großenhain. Großenhain blieb weiterhin Kreisstadt. Am 1. August 2008 wurde der Kreis zusammen mit dem Landkreis Meißen (1996–2008) zum neuen Landkreis Meißen vereint, dessen Kreisstadt Meißen ist. Großenhain verlor nach über fünfzig Jahren den Kreisstadtstatus.


Text: Wikipedia

Liste der Autoren

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen von Wikipedia beschrieben.