Großes Militärwaisenhaus

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Siegelmarke des Großen Militärwaisenhaus Bilddatei hier kaufen
Foto von 1984 Bilddatei hier kaufen
Hofgebäude (1981) Bilddatei hier kaufen
Ansicht von der Lindenstraße (1984) Bilddatei hier kaufen
Ansicht von der Berliner Straße (1974) Bilddatei hier kaufen
Ansicht Lindenstraße Ecke Spornstraße (1984) Bilddatei hier kaufen

Das Große Militärwaisenhaus ist ein barockes Bauensemble in Potsdam aus dem Jahr 1771. Es wurde ursprünglich am 1. November 1724 vom preußischen König Friedrich Wilhelm I., wohl infolge der Verluste des Spanischen Erbfolgekrieges, als Erziehungs- und Ausbildungsstätte für Soldatenkinder und Militärwaisen gestiftet. Kinder zwischen 6 und 16 Jahren sollten im Christentum, Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werden und anschließend einen Beruf erlernen. 1737 erhielt es eine Orgel von Joachim Wagner. Die Anlage gehört der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam, die 1992 wiederbelebt wurde.


Bauwerk

Das Große Militärwaisenhaus ist wahrscheinlich Potsdams größtes geschlossenes barockes Bauensemble. Das viergeschossige Bauwerk wurde als ein Kuppelbau im Stil des preußischen Spätbarocks errichtet. Das von acht Säulen getragene, tempelartige Bauwerk stellt mit 26 m Höhe einen gut erkennbaren Blickfang dar. Die Spitze wird von einer vergoldeten Caritasfigur mit Ölzweig und brennenden Herzen gekrönt, welche für die christliche Barmherzigkeit und Nächstenliebe steht. Sie wurde von dem Bildhauer Rudolf Kaplunger geschaffen. Das Bauwerk ist mit zahlreichen Säulen, Kapitellen, Vasen und Putten geschmückt.


Geschichte

Friedrich Wilhelm I. hatte 1713 und 1720 die Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale besucht. Er ließ das Militärwaisenhaus nach deren Vorbild von 1722–1724 als Fürsorgeeinrichtung für Kinder gefallener, verstorbener oder verarmter Soldaten errichten. Hierfür übertrug der König dem Waisenhaus Ländereien wie das Krongut Bornstedt zur Nahrungsmittelversorgung. Anfangs nur für Jungen gedacht, nahm es ab 1725 auch Mädchen auf, insgesamt 600 Kinder. Es war Eigentümer der größten staatlichen Tuch- und Zeugmanufaktur, des Berliner Lagerhauses, und eines Bergwerkes in Bad Freienwalde. Die Kinder wurden auch an Tuchmanufakturen und Gewehrfabriken vermietet, wo sie bis zu 10 Stunden täglich arbeiteten. Zu Beginn der Schlesischen Kriege 1740 gab es bereits 1400 männliche und 155 weibliche „Zöglinge“.

Nach einer Erweiterung 1738–1742 in der Lindenstraße überformte Carl von Gontard 1771 im Auftrag des alten Fritz das Bauwerk vollständig und entwarf das Haupttreppenhaus sowie den Monopteros-Turm mit acht Säulen, Attika, Kuppeldach und der Caritas-Statue über dem Mittelrisalit. Das Motiv des Tempiettos variierte Gontard 1780–1785 an den Domtürmen auf dem Gendarmenmarkt in Berlin. Der Monopteros wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und 2004 rekonstruiert.

Das Waisenhaus wurde straff militärisch geführt. 1802 verpachtet das Waisenhaus das Krongut Bornstedt an Oberamtmann Kähne, den Besitzer des Schlosses Petzow.

Aufgrund des Friedensvertrages von Versailles wurde das Waisenhaus ab 1919/1920 zivil verwaltet, dann 1933/1934 zur Nationalpolitischen Erziehungsanstalt umgewidmet und 1937 der Wehrmacht unterstellt. Nach Kriegsschäden wurde das Waisenhaus in vereinfachter Form wiederhergestellt. In der Deutschen Demokratischen Republik diente es als Kinderheim, später als Bürogebäude und Internat des Instituts für Lehrerbildung Potsdam. Heute fördert die Stiftung Projekte zur Jugendarbeit.

Adresse: Lindenstraße 34








Text: Wikipedia

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