Grottkau

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Grodków (deutsch Grottkau schlesisch Gruttke) ist eine Stadt im Powiat Brzeski in der polnischen Woiwodschaft Opole. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Grottkau.

Geschichte

Der Ort entstand an der Kreuzung wichtiger Handelswege. Fünf Kilometer südlich der späteren Stadt bestand zunächst das Dorf Alt Grottkau, das für das Jahr 1210 als „villa Grodcobichi“ belegt ist. 1234 wurde der Lokator Gumprecht von zwei Breslauer Domherren beauftragt, auf dem ihm übertragenen Grund von 100 Hufen in „Alt-“ und „Neu Grottkau“ deutschrechtliche Dörfer auszusetzen. Vermutlich auf der Gemarkung von Neu Grottkau, das später als „Klein Neudorf“ bezeichnet wurde, entstand die Ortschaft Grottkau, die 1241 von den Mongolen zerstört wurde. 1268 verlieh der Breslauer Herzog Heinrich IV. Grottkau das Neumarkter Stadtrecht. 1278 wurde es an die heutige Stelle verlegt. Diese neue Stadt wurde planmäßig angelegt und mit einer kreisförmigen Stadtmauer umgeben. Vom Ring führten vier Hauptstraßen zum Neisser, Münsterberger, Breslauer und Löwener Tor, das als Wahrzeichen der Stadt gilt. Die 1282 erstmals erwähnte Pfarrkirche war zunächst Unserer Lieben Frau geweiht.

Grottkau gehörte zunächst zum Herzogtum Breslau und nach dessen Teilung 1311 zum Herzogtum Brieg. Bereits 1294 wurde das Augustiner-Eremiten-Kloster gegründet, ein Jahr später ist eine Stadtpfarrschule belegt. Seit 1308 verfügte die Stadt über ein Niederlags- und Plombierungsrecht für zollpflichtige Waren.

1344 verkaufte der Brieger Herzog Bolesław III. Grottkau und seine Umgebung dem Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell, der es seinem geistlichen Fürstentum Neisse (Bistumsland) eingegliederte. Dieses wurde seit 1342 nicht mehr von den Schlesischen Piasten regiert, da es nunmehr ein Lehen der Krone Böhmen war. König Wenzel IV. ernannte die Breslauer Fürstbischöfe zu Vasallen des Königreichs Böhmen und verlieh ihnen gleichzeitig den Titel eines Herzogs von Grottkau, das damit den Rang eines Herzogtums erlangte. Bis zur Säkularisation des Bistumslandes 1810 führten die Breslauer Fürstbischöfe den Titel „Fürst von Neisse und Herzog von Grottkau“.

Während der Hussitenkriege erlitt Grottkau schwere Verwüstungen. Um weitere Gefahren abzuwenden, versammelten sich 1427 die schlesischen Fürsten und Stände in Grottkau, wo sie eine gegenseitige Waffenhilfe gegen die Hussiten vereinbarten, die als „Grottkauer Einung“ in die Geschichte einging. Auch im 16. Jahrhundert fanden in der Stadt einige schlesische Fürstentage statt. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs erwarb sich Bischof Sebastian von Rostock, der in Grottkau geboren wurde und hier häufig residierte, große Verdienste um den Wiederaufbau und die weitere Entwicklung der Stadt.

Noch vor der Schlacht bei Mollwitz am 10. April 1741 fanden in Grottkau und Umgebung die ersten Gefechte zwischen preußischen und österreichischen Truppen statt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Grottkau wie der größte Teil Schlesiens an Preußen. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde es vom preußischen König Friedrich II. zur Garnisonstadt erhoben. Diesen Status behielt es bis 1945. Nach der Säkularisation 1810 verloren die Breslauer Bischöfe Grottkau zusammen mit dem Fürstentum Neisse. Nach der Neugliederung Preußens gehörte die Stadt seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Grottkau. Gleichzeitig erfolgte die Umgliederung vom Regierungsbezirk Breslau zum Regierungsbezirk Oppeln.

Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke von Brieg nach Neisse 1847 erlebte Grottkau einen wirtschaftlichen Aufschwung. Eine weitere Bahnverbindung wurde 1891 nach Strzelin|Strehlen geschaffen. Neben seiner Bedeutung als Ackerbürgerstädtchen spielten das Handwerk und Maschinenfabriken eine bedeutende Rolle. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Grottkau eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche sowie eine Provinzial-Erziehungsanstalt und war Sitz eines Amtsgerichts[1].

Die Bevölkerungszahl stieg stetig an. Für 1787 sind 1472 Einwohner belegt, 1825 waren es 1886 und 1905 4537 Einwohner. 1939 wurden 4763 Einwohner gezählt.

Die ersten Kriegshandlungen im Zweiten Weltkrieg erreichten Grottkau im Februar 1945. Ab dem 5. Februar 1945 begannen die ersten schweren Kämpfe zwischen den Deutschen und den sowjetischen Soldaten. Die Kämpfe dauerten mehrere Tage. Am 8. Februar kapitulierte die Stadt. Knapp 50 % der Innenstadt wurden bei den Kämpfen im Stadtzentrum zerstört.[2] Nach Kriegsende wurde Grottkau von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann die Zuwanderung polnischer Bevölkerung. Zugleich wurde Grottkau in Grodków umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben.

Von 1945 bis 1975 war die Stadt Sitz des Powiat Grodkowski. Die beim Einmarsch der Roten Armee im Februar 1945 entstandenen Kriegszerstörungen wurden weitgehend behoben.


Text: Wikipedia

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