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Guttentag

Guttentag, polnisch Dobrodzień (früher auch Gutentag) ist eine Kleinstadt im Powiat Oleski in der polnischen Woiwodschaft Opole und Hauptort der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit rund 10.000 Einwohnern, die seit 2009 offiziell zweisprachig ist (Polnisch und Deutsch).

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Von den Anfängen der Geschichte des Ortes kann man ab etwa 1163 sprechen, als das Gebiet als Teil des Herzogtums Oppeln nachgewiesen ist. Die erste urkundliche Erwähnung als Dobrosin stammt aus dem Jahre 1279. Für 1300 ist die Namensform Dobradin überliefert. Nach dem Aussterben der piastischen Herzogslinie im Jahre 1327 kamen das gesamte Oppelner Land und die Stadt Guttentag durch Erbfolgerecht an Böhmen. Das Stadtrecht erhielt Dobradin 1384 nach Magdeburger Recht. Aus dieser Zeit stammt auch das Wappen der Stadt, das in den wesentlichen Zügen auch heute noch besteht. Mit Böhmen ging die Stadt 1526 an Habsburg über. 1574 wurde der Ort als Dobrodzin erwähnt und 1636 tauchte Guttentag auf.

Nach der endgültigen Entscheidung in den Schlesischen Kriegen, 1742 zum Nachteil der Habsburger, wurde Guttentag Teil Preußens und 1816 dem Kreis Lublinitz im schlesischen Regierungsbezirk Oppeln zugeordnet und diente neben der Stadt Lublinitz auch als Garnisonsort für die preussische Armee. Am Pfingstmontag des Jahres 1846 wütete ein verheerendes Feuer in Guttentag, das zahlreiche Gebäude zerstörte. Auch die Pfarrkirche wurde ein Opfer der Flammen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Guttentag eine evangelische Kirche, zwei katholische Kirchen, eine Synagoge, eine Oberförsterei und war Sitz eines Amtsgerichts.[2]

Der Anschluss an das Schienennetz erfolgte 1913 durch die neu angelegte Kleinbahnstrecke zum Eisenbahnknotenpunkt Vossowska. Die bis in die 50er Jahre hierauf als Zugwagen eingesetzte Dampflokomotive wurde im Volksmund "Dobrodzieńska Koza" (poln. "Guttentager Ziege") genannt. Namensgebend war hierbei das weithörbar laute "Schnauben" des, für größere Steigungen leicht unterdimensionierten, Kessels. In der Volksabstimmung in Oberschlesien 1921 über die weitere staatliche Zugehörigkeit wurden in Guttentag 1664 Stimmen (79,5 %) für den Verbleib bei Deutschland und 430 Stimmen (20,5 %) für den Anschluss an Polen abgegeben.[3] Auch wenn der gesamte Stimmkreis Lublinitz mit knapper Mehrheit für Deutschland gestimmt hatte, fiel der größte Teil an Polen; Guttentag blieb dagegen deutsch und wurde darauf Kreisstadt eines neuen Landkreises Guttentag. Im Rahmen dieser Neugliederung wurde der Ort Mischline in den neuen Landkreis eingegliedert.

1939 war die Umgebung der Stadt Aufmarschgebiet der deutschen Truppen unter General Reichenbach für den Überfall auf Polen. Das Ende des Zweiten Weltkrieges begann für Guttentag am 21. Januar, als die Rote Armee die Stadt unter mehrstündigen Beschuss nahm und danach besetzte. Durch Beschluss der Sowjetischen Kommandantur wurde am 15. April 1945 der Ort mit seinen kaum 1050 verbliebenen Einwohnern gemäß dem Potsdamer Abkommen unter polnische Verwaltung gestellt. Der polnische Name Dobrodzień wurde offiziell. Es begann die Zuwanderung polnischer Bevölkerung; die deutschen Stadtbewohner wurden in der Folgezeit größtenteils von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben.

Ein Jahr später lebten bereits wieder 3277 Menschen in der Stadt. Am 12. Oktober 1947 wurde die wiederaufgebaute Schule eröffnet.

Vor allem in den ländlichen Teilen der Gemeinde konnte sich eine starke deutsche Minderheit halten, der laut der letzten polnischen Volkszählung von 2002 25,3 % der Gemeindebevölkerung angehören, weitere 6,4 % bezeichneten sich als „Schlesier“.[4] Am 4. Juli 2008 wurden in der Gemeinde zusätzliche amtliche deutsche Ortsnamen und am 13. Mai 2009 Deutsch als zweite Amtssprache eingeführt. Am 9. November 2009 wurden in Dobrodzień sowie in weiteren 24 Ortsteilen zweisprachige Ortstafeln aufgestellt.


Text: Wikipedia

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