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Hagenow

Hagenow ist eine Stadt im Westen Mecklenburg-Vorpommerns, rund 30 Kilometer südwestlich der Landeshauptstadt Schwerin gelegen.

Das historische Zentrum steht beispielhaft für eine mecklenburgische Ackerbürger-Altstadt mit Fachwerkhäusern und anderen Baudenkmalen vom 17. bis 19. Jahrhundert.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Hagenow.

Robert Stock

Sonstige

Geschichte

Name

Der Name begegnet erstmals 1194 als Hachenowe, später Haghenow(e) (1316, 1326), dann Hagenowe und schließlich Hagenow. Obwohl die westslawische Genitivendung -owe (Ort des … ) eine polabische Herkunft des Namens vermuten lässt, geht die Toponomastik[3] von einer Zusammensetzung aus dem germanischen Wort Hagen und der ebenfalls germanischen Endung ö(g), öch für Aue, Wiesenland aus. Der Name bedeutete dann sinngemäß so viel wie Eingezäuntes Wiesenland.

Dorf im Mittelalter

Hagenow wurde erstmals im Isfriedschen Teilungsvertrag von 1194 urkundlich erwähnt. Schon damals hatte Hagenow eine Burg und eine Kirche. 1201 ging die weltliche Herrschaft über den Ort von den Grafen von Ratzeburg an die Grafen von Schwerin über. Die Kirche wird 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt, welches die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Kirchgemeinden geordnet nach Kirchspielen auflistet. Noch im Jahr 1326 war Hagenow ein Dorf, als die Gräfin Merislave von Schwerin das zu ihrem Leibgedinge gehörende "dorp tu Haghenowe" ihrem Vetter, dem Grafen Heinrich von Schwerin, überließ. 1358 kam Hagenow an die Herzöge von Mecklenburg. 1370 wurde der Ort bereits als oppidum, also als Stadt bezeichnet, blieb jedoch auch als Stadt wohl noch lange unbedeutend, da es in dem Landestheilungsregister des Jahres 1520 noch Dorf genannt wird.[4]

Landstadt in der Frühen Neuzeit

Die Jahre 1538, 1748 und 1766 prägten große Brände, die mehrmals fast die gesamte Bebauung zerstörten. Das älteste noch existierende Gebäude der Stadt stammt daher erst aus dem Jahr 1720. Ebenfalls bedingt durch die Brände ist letztlich auch die typische mecklenburgische Landstadtarchitektur, die die Innenstadt dominiert. 1746 wurde Hagenow als Marktflecken bezeichnet, 1754 wurde der Status als Stadt durch die offizielle Vergabe der Stadtrechte bestätigt.[5] Hagenow wurde eine Landstadt in Mecklenburg und war bis 1918 als Teil der Städte des Mecklenburgischen Kreises auf Landtagen vertreten.

Seit etwa 1760 siedelten sich mit landesherrlicher Erlaubnis jüdische Familien an, die sich einen Friedhof errichteten und 1828 die Synagoge (heute Alte Synagoge genannt) erbauten. Der letzte Gottesdienst fand 1907 statt, die letzte Bestattung 1935.[6]

Wirtschaftlicher Aufschwung im 19. Jahrhundert Später erhielt das Amt im Mecklenburgischen Kreis des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin den Namen der Stadt. Die Größe des 8500 Einwohner zählenden Amts betrug 4,15 Quadratmeilen. Die Stadt Hagenow selbst hatte 3400 Einwohner. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts begann allmählich das Wachstum, ab 1846 gefördert durch die nahegelegene Trasse der Berlin-Hamburger Bahn.

Hagenow spielte im mecklenburgischen Vormärz mit der Ausweisung des Armenarztes Ernst Raber ab 1842 eine wenig rühmliche Rolle, dennoch wurde er für Hagenow 1848 in die Mecklenburgische Abgeordnetenversammlung gewählt. Hagenows Zeit im Vormärz wird regionalgeschichtlich in Mecklenburg als Hagenower Wirren bezeichnet.[7]

Bis 1900 entstanden eine Volksschule, eine städtische Badeanstalt sowie eine Sparkasse und mehrere Zeitungsverlage. Nagelschmieden, Marktschuhmacherei, Brauerei, Brennerei, Tabakfabrikation, Färberei und Leinweberei gaben ein Einkommen. Um 1900 kamen eine Dachpappenfabrik, Dampfmahl- und Sägemühlen für die holzverarbeitende Industrie sowie eine Dampfmolkerei, die Käse herstellte, hinzu. Die Einwohnerzahl stieg auf 4109.

Hagenow im 20. Jahrhundert

Im Jahr 1933 wurde Hagenow Kreisstadt des ab 1938 gleichnamig bezeichneten Landkreises Hagenow.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Synagoge in der Hagenstraße während der Novemberpogrome 1938 in Brand gesetzt; das Feuer wurde von Nachbarn gelöscht, die um ihre eigenen Häuser besorgt waren. Anschließend diente sie bis zum Beginn der Sanierung 2001 verschiedenen Zwecken, unter anderem als Lagerhalle. Von der jüdischen Gemeinde lebten nach den Pogromen von 1938 noch eine Familie, ein Arzt sowie ein weiterer Mann in Güstrow. Die beiden Männer waren mit Nichtjüdinnen verheiratet; die Familie wurde 1942 nach Auschwitz deportiert.[8]

Der Lehrer Karl Becker aus Lüttenmark im Kreis Hagenow gehörte bis 1933 der SPD an und blieb ein ständiger Kritiker des NS-Staates. Im Sommer 1944 erfolgte seine Festnahme durch die Gestapo. Becker ist am 17. August 1944 in der Haft umgekommen.[9]

Während der Zeit des Zweiten Weltkrieges war vor den Toren Hagenows bei Sudenhof ein Flugplatz / Fliegerhorst der Deutschen Luftwaffe mit zwei Landebahnen, Flugzeughangars und Kasernen aufgebaut worden[10]. Nach 1945 waren dort Panzer-Streitkräfte der Roten Armee stationiert.

Bekannt wurde der Ort durch den Titel „Fru Püttelkow ut Hagenow“ der plattdeutschen Mundartgruppe „De Plattfööt“. In der Schriftenreihe „Fiek’n hätt schräb’n ut Hagenow“, die der Ortschronist Kuno Karls herausgab, wurden lokalgeschichtliche Ereignisse beschrieben.

Von etwa 1968 bis 1988 wurden die großen Wohngebiete Neue Heimat mit 1454 Wohnungen und Kietz mit 1032 Wohnungen in Plattenbauweise erstellt. Neben der Landwirtschaft waren Sägewerke, Ziegeleien und die Käsefabrik Wirtschaftsgrundlage. 1988 betrug die Einwohnerzahl 11.600.

Nach der politischen Wende wurden ab 1991 der historische Stadtkern und seit 1996 der Kietz (Stadtumbau) im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert. Das Panzergrenadierbataillon 401 der Bundeswehr befindet sich seit dem 1. April 1991 in der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne.[11]

Von 1952 bis 1994 war Hagenow Kreisstadt des gleichnamigen Kreises (bis 1990 im DDR-Bezirk Schwerin, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). Es war der flächenmäßig größte Kreis der DDR. 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Ludwigslust eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt die Stadt im Landkreis Ludwigslust-Parchim.


Text: Wikipedia

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