Haltepunkt Kerstenbruch

Aus veikkos-archiv
Version vom 15. November 2013, 13:40 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
alter Haltepunkt Kerstenbruch
Haltepunkt Kerstenbruch

November 1909: Die Kreistage von Lebus und Oberbarnim beschließen den Bau einer Kleinbahnstrecke. Der Chef der Eisenbahnabteilung der Provinz Brandenburg, Landesbaurat und Geheimer Baurat Techow aus Berlin, übernimmt Projektierung und Bauleitung. Techow veranschlagt eine Bausumme von 7,3 Millionen Goldmark. Dagegen rechnet er mit jährlichen Einnahmen von 600.000 Mark aus dem Güterverkehr und 88.000 Mark aus dem Personenverkehr.

Mit finanzieller Beteiligung des Rittergutes Kerstenbruch wird die Planung verändert. Eichwerder, Beauregard, Heinrichsdorf und Kerstenbruch werden daraufhin in die Linienführung einbezogen. 01.06.1910 • Baubeginn der eingleisigen Strecke in Normalspur von 1435 mm.

03.06.1911: Eröffnung des 1. Streckenabschnittes Fürstenwalde -Müncheberg.

23.12.1911: Abschnitt Wriezen - Golzow wird mit dem ersten Personenzug 5.37 Uhr ab Wriezen freigegeben.

Im ersten Betriebsjahr werden 442.793 Personen befördert.

1912: In Neulewin und Neubarnim werden 25.000 t Güter und 500.000 Gänse zum Versand gebracht.

1936: Zunahme der Militärtransporte für den Bau eines Flugplatzes in Fürstenwalde und für ein Objekt in Falkenhagen.

31.01.1945: Letzte Fahrt von Groß Neuendorf nach Wriezen vor der großen Schlacht im Oderbruch.

März 1947: Zerstörung der Bahnanlagen durch das Hochwasser.

September 1948: Wiederaufnahme des planmäßigen Reiseverkehrs zwischen Wriezen und Golzow.

Mai 1950: Der durchgehende Reiseverkehr zwischen Wriezen und Fürstenwalde wird wieder aufgenommen. Das alte Bahnhofsgebäude wurde in der Zwischenzeit abgetragen. Der Haltepunkt Kerstenbruch erhält ein gemauertes Wartehaus.

1960er Jahre: Die zunehmende Motorisierung des Straßenverkehrs und notwendige Investitionen in das Streckennetz machen den Bahnbetrieb unrentabel.

23.09.1966: Offizielle Abschlussfahrt zwischen Dolgelin und Wriezen mit Schülern aus der Schule Ortwig und Neulewin. Das Wartehäuschen Kerstenbruch wird von der LPG als Lager für Schädlingsbekämpfungsmittel genutzt.

31.12.1971: Auch der Güterverkehr auf dem verbliebenen Stre-ckenabschnitt Voßberg - Groß Neuendorf Hafen wird eingestellt.

1971: Die Lok mit der Nr. 896009 kommt in das Verkehrsmuseums Dresden und fährt noch immer.

1992: mit Auflösung der LPG Neulewin steht das Gebäude des Haltepunktes Kerstenbruch leer und soll abgerissen werden. Der Heimat-und Geschichtsverein Neulewin e.V. rettet es vor dem Abriss und lässt den heutigen Zustand herstellen.

Die Bahnhöfe waren unterschiedlich ausgestattet:

Es gab sieben große Stationen mit Wohnraum für die Eisenbahner. Der Standardbau (20 Stationen), entworfen von Otto Techow stand z.B. in Kerstenbruch und Neulewin. Kleinere Haltepunkte wie bspw. Heinrichsdorf, Herrnhof und Bliesdorf erhielten einfache Wellblechhütten.


Familie Wiesner aus Karlshof 1955 auf dem Weg nach Erfurt

Bahnhof Kerstenbruch: Im Gegensatz zu anderen Quellen berichten Augenzeugen, dass das Bahnhofsgebäude trotz der schweren Kämpfe im Frühjahr 1945 nur leicht beschädigt wird. Dennoch wird es zu Materialgewinnung abgetragen.

Hier an der Haltestelle Kerstenbruch gab es auch einen Feldbahnanschluss nach Karlshof.

1940 hatte die eingleisig betriebene Bahn eine Streckenlänge von 111 km und verfügte über 43 Stationen. Dazu kamen die Hafenanschlüsse Groß Neuendorf und Kienitz sowie der Anschluss der Zuckerfabrik Voßberg. Schon 1913 verkehrten auf der Oderbruchbahn täglich 22 Züge.


Quelle