Hasenberg

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Reklamemarke Hasenberg

Der Hasenberg ist ein Stadtteil des Stadtbezirks Stuttgart-West und gleichzeitig mit 453 m eine der höchsten Erhebungen Stuttgarts. Der Berg ragt von Südwesten in den Stuttgarter Talkessel und bildet den oberen Teil eines Höhenrückens, welcher die Grenze zwischen dem südlich gelegenen Nesenbachtal (Stadtteil Heslach im Stadtbezirk Stuttgart-Süd) und dem nördlich gelegenen Talbecken des Vogelsangbaches (Stadtbezirk Stuttgart-West) bildet. Vorgelagert Richtung Innenstadt liegt, durch einen Sattel abgetrennt, die Karlshöhe. Hinter der Karlshöhe vereinigen sich die beiden Täler. Im westlichen Anschluss des Hasenberges beginnt der Rot- und Schwarzwildpark, das größte zusammenhängende Waldgebiet der Landeshauptstadt.


Hasenbergsteige

Den Hasenberg erreicht man hauptsächlich über die „Hasenbergsteige“, die am „Johann-Sebastian-Bach-Platz“ mit dem Gänsepeterbrunnen beginnt. Die Steige führt zunächst zum Sattel zwischen Hasenberg und Karlshöhe. Von dort führt sie nach einer scharfen S-Kurve als Scheitelstraße weiter auf den bisweilen recht steil ansteigenden Berg. Einst bildete sie den Hauptverkehrsweg nach Calw, um den herum früher Wein angebaut wurde. Weiter im Anstieg überquert man den Schwabtunnel, dessen Nordportal über Treppen direkt mit der Hasenbergsteige verbunden ist. Passiert werden danach eine Aussichtsplattform, die Blicke ins Vogelsangtal, sowie den Norden und Osten der Stadt freigibt, und der Zugang zum beliebten Panoramaweg „Blauer Weg“, der parallel zur Straße an der linken Hangseite sich fortzieht und Südblicke ermöglicht. Außerdem wird der Kopf der Osianderstraße passiert, eine ehemalige Querverbindung zum damaligen Westbahnhof. Im obersten Abschnitt letztlich liegt die Grünanlage eines farbenfrohen Skulpturenparks. Endpunkt auf dem Gipfel ist ein Waldparkplatz nebst Kinderspielplatz.


Leben und Wirken auf der Hasenbergsteige

Der Hasenberg mit seiner Hangbauweise gilt als erstklassige Wohnlage Stuttgarts. Wo heute weitgehend Familieninitialen die Briefkästen schmücken, wohnten bereits Anfang des 19. Jahrhunderts Verleger, Architekten, Bau-, Kommerzien- und Hofräte sowie Fabrikanten. Diese Zeit begründete das heutige „Villenmuseum“. Der Gegensatz zwischen Talbebauung und Hanglage wurde hier früh und eindrucksvoll gegenwärtig. Die Frage des sozialen Prestiges gipfelte schnell in der Feststellung: „Wir da oben, ihr da unten“. Oben liegt die aristokratische Hasenbergsteige, unten das Sinnbild des einfachen Volkes, die Hasenbergstraße.

In der Hasenbergsteige 79 lebten der Kunsthistoriker und Pazifist Erwin Wurz und sein Bruder, der Privatgelehrte Gottfried Hermann Wurz, der sich in der NS-Zeit der Widerstandsgruppe Nationalkomitee Freies Deutschland (NKFD) angeschlossen hatte und den gemeinsamen Prachtbau Haus Hohenberg, erbaut im Jahr 1908, mittels illegaler Treffen der oppositionellen Mitstreiter zur Trutzburg avancieren ließ. In vollständiger Abgrenzung zur Umgebungsbebauung erinnert der Bau an eine burgartige Kirche. Entscheidend für diese Wirkung ist ein das Haus überragender, viereckiger Turm mit Pyramidendach.

In der Hasenbergsteige 65 lebte bis 2005 der Künstler O. H. Hajek. Seit 2008 steht sein Haus unter Denkmalschutz und ist mittlerweile verkauft. In der umliegenden Grünanlage befindet sich der vom Künstler erschaffene Skulpturenpark, der Einblicke in sein Schaffen gibt. Zwischen Hajek und der Stadt bestand über knapp 20 Jahre ein recht angespanntes Verhältnis, begründet durch den Hang Hajeks zu „extremen“ Ausformulierungen seiner Werke (Sichtweise der Stadt). Die Vergabe von Landesaufträgen an Hajek erschien dem Staat jahrelang als unratsam. Bestandteil des Parks ist außerdem eine Bronzebüste des Dichters J. G. Fischer.

In der Hasenbergsteige 60 steht das sogenannte Alexanderhäusle, dessen Namensgeber Herzog Carl Alexander von 1733–1737 regierte. Es gilt als eines der ältesten Baudenkmäler der Stadt und soll 1737 bereits bestanden haben. Der russische Pianist und Komponist A.G. Rubinstein soll an diesem Ort seinen Rendezvous nachgegangen sein.

Die Hasenbergsteige 20 beherbergt die Villa Kaiser. Hier thront die Büste des Stuttgarter Pfarrers und Schriftstellers Gustav Schwab, der berühmt wurde für seinen Klassiker der deutschen Kinder- und Jugendliteratur, mit Sagen des klassischen Altertums.

In der Hasenbergsteige 13/15 steht ein Gebäude im Stil der Neorenaissance aus dem Jahre 1898.

In der Hasenbergsteige 7 lebte über nahezu eine Dekade der Schweizer Geschäftsmann und Humanist Henri Dunant, 1863 Gründer des Internationalen Roten Kreuzes, 1855 Mitbegründer des CVJM.

Die Hasenbergsteige 3 war Wohn- wie Geschäftshaus des Verlegers Ferdinand Enke. Bei diesem Bau handelt es sich um einen stilreinen italienischen Renaissance-Palazzo. Laut Denkmalliste gilt der 1878/79 geschaffene Bau als „Dokument gründerzeitlicher Profanbaukunst“. Sein Architekt Braunwald hatte bereits die Nr. 5 der Hasenbergsteige gebaut (1872/73).

Am Kopf der Hasenbergsteige, dem „Johann-Sebastian-Bach-Platz“ besteht der Sitz der Internationalen Bachakademie, gegründet vom Stuttgarter Kirchenmusiker und Musikpädagogen Helmuth Rilling.

Weitere Villen wurden von namhaften Architekten errichtet, wie Ludwig Eisenlohr, Carl Weigle, Albert Eitel oder Eugen Steigleder bzw. von stadtbekannten Kaufleuten bewohnt, wie Julius Hartmann, Paul Gerlach oder Alfred Reisser. Diese verteilen sich folgendermaßen:

Vom Architekten Albert Schiller wurden 1892 die Häuser in der Nr. 9 für den Kaufmann Paul Gerlach sowie den Buchhändler Gustav Weise in der Nr. 11 gebaut. Der Architekt zeichnete zudem für das Haus des Zimmermanns Friedrich Raupp in der Nr. 26 verantwortlich.

Von Eisenlohr und Weigle die Nr. 31 für den Kaufmann Julius Hartmann.

Von Eitel und Steigleder die Nr. 37 für den Fabrikanten Alfred Reisser.

Von Hermann Jäger zu Zwecken des Verkaufs die Nr. 47 und zur Vermietung die Nr. 49.



Text: Wikipedia

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