Hauptgestüt Graditz

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Das Hauptgestüt Graditz ist ein Gestüt im sächsischen Graditz, einem Ortsteil der Stadt Torgau. Graditz war ein Hauptgestüt der preußischen Gestütsverwaltung mit einer angesehenen Vollblut- und Halbblutzucht. Heute ist es als Sächsisches Hauptgestüt, neben dem Landgestüt Moritzburg, Eigentum des Freistaates Sachsen. Die Vollblutzucht wurde nach der Wiedervereinigung privatisiert, die Warmblutzucht wird im Interesse der Landespferdezucht weiter betrieben.

Reklamemarken und Siegelmarken

Geschichte

Das Gestüt Graditz wurde 1722 von August dem Starken durch die Vereinigung der vorhandenen sächsischen Gestüte gegründet. In Graditz selbst befand sich bereits im 17. Jahrhundert ein kurfürstlich sächsisches Gestüt, welches nun neu aufgebaut wurde. Daniel Pöppelmann wurde mit dem Bau der Gestütsanlagen beauftragt. Die sächsischen Gestüte – so auch das neu gegründete Graditzer Gestüt – hatten vor allem die Aufgabe, den enormen Pferdebedarf des Hofmarstalls zu decken.

Der Siebenjährige Krieg und die Napoleonischen Kriege schlugen tiefe Lücken in die Pferdebestände. Nach dem Ende des Napoleonischen Krieges wurde Graditz zum königlich preußischen Hauptgestüt und 1816 wurde die Pferdezucht wieder aufgenommen. 1866 sorgte Georg von Lehndorff dafür, dass die bisher auf verschiedene Gestüte verteilten Vollblüter in Graditz zentralisiert wurden. Außerdem wurde der Bestand nun durch Importe Englischer Vollblüter, z. B. des irischen Hengstes Dark Ronald, aufgefrischt. In die Jahrzehnte nach diesen Neuerungen fielen viele Rennerfolge auf Graditzer Pferde, u. a. in Hoppegarten. Zeitweise waren die Graditzer hier so erfolgreich, dass extra Rennen ausgeschrieben werden mussten, von denen Pferde aus dieser Zucht ausgeschlossen waren. Bis 1945 waren zwölf Vollblüter aus Graditz beim Deutschen Derby siegreich.

1922 wurde das Graditzer Vollblutgestüt in das Hauptgestüt Altefeld verlegt, 1930 kehrte es wieder nach Graditz zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Zucht der Graditzer nahezu zum Erliegen, da ein Großteil der Herde als Kriegsbeute nach Russland transportiert und dort entweder für die Feldarbeit oder gar als Nahrungsmittel verwendet wurde. Graditzer, die nach Westdeutschland verkauft worden waren, wurden ab 1948 zum Wiederaufbau der Bestände herangezogen. Bis 1990 konnten dann wieder zahlreiche Rennerfolge verbucht werden.

Der Pensionspferdestall und das Torhaus wurden in den Jahren 2006/07 umfangreichen Sanierungsmassnahmen unterzogen. Damit konnte die Kapazität zur Unterbringung von Gastpferden zwecks Ausbildung und Besamung erhöht werden.

Erwähnung in der Literatur

Literarisch finden die Graditzer Pferde Erwähnung bei Theodor Fontane, der nicht nur Geert von Innstetten in Effi Briest mit einem Gespann isabellfarbener Graditzer fahren, sondern auch Botho von Rienäcker in Irrungen, Wirrungen in Militärkreisen eine Graditzer Rappstute beim Spiel gewinnen lässt. Leopold Treibel reitet in Frau Jenny Treibel ebenfalls einen Graditzer, der freilich schon lange Zeit in der Manege geht und dem keine Extravaganzen mehr zugetraut werden können.



Text: Wikipedia

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