Hohenlimburg

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Hohenlimburg ist ein Stadtteil der kreisfreien Großstadt Hagen an der Schwelle vom östlichen Ruhrgebiet zum Sauerland, eine ehemalige kreisangehörige Stadt des 1975 aufgelösten Kreises Iserlohn und früherer Residenzort der 1808 bzw. 1817 aufgehobenen Grafschaft Limburg.

Reklamemarken und Siegelmarken

Verzeichnis der sortierten Reklamemarken und Siegelmarken mit einem Bezug zu Hohenlimburg.

Gebr. Bongardt & Co. (Hagen)

Sonstige

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte

Das frühere Stadtgebiet Hohenlimburgs im Lennetal wurde schon früh von Menschen bewohnt, wahrscheinlich bereits zur Zeit des Neandertalers, wie einzelne Steinwerkzeuge andeuten.

In Höhlen, wie in der Oeger Höhle, unterhalb der Raffenburg und an der sagenumwobenen Hünenpforte (nicht in Hohenlimburg, sondern im zu Hagen gehörenden Holthausen), sowie auch auf Flussterrassen entdeckte man Steinwerkzeuge und Keramikscherben von der späten Altsteinzeit bis in die Eisenzeit.

In Blickweite von Hohenlimburg, in einem Seitental der Lenne bei Holthausen, wurden in der tiefen „Blätterhöhle“ Knochenfunde von steinzeitlichen Menschen gemacht, darunter auch die Skelettreste von mindestens zwei der frühesten anatomisch modernen Menschen in Westfalen und im Ruhrgebiet. Diese menschlichen Überreste sind nach Radiocarbonanalysen an den Universitäten in Kiel und Oxford über 10.700 Jahre alt und stammen aus dem frühen Mesolithikum. In Europa gehören sie zu den wenigen überlieferten Menschenresten aus diesem Zeitabschnitt. Die Forschungen sind noch nicht abgeschlossen; die Ausgrabungen in der mit zahlreichen weiteren Skelettresten und anderen Funden gefüllten Höhle haben begonnen. All dies liegt allerdings auf Gebiet, das nie zu Hohenlimburg gehörte.

In der gleichen Höhle wurden auch zahlreiche Skelettreste von Menschen aus der Zeit der Michelsberger Kultur entdeckt, darunter das fast vollständige Skelett einer jungen Frau im Alter von 17 bis 22 Jahren. Untersuchungen ergaben ein Alter von rund 5600 Jahren; die Funde datieren also in die Zeit um 3600 v. Chr. Diese jungsteinzeitlichen Menschenreste, die vermutlich zu Bestattungen gehören, zählen in Europa zu den seltenen archäologischen Relikten. Die Funde werden seit 2004 von einem internationalen Wissenschaftlerteam erforscht und sind anhand von ausgewählten Objekten im Museum für Ur- und Frühgeschichte Wasserschloss Werdringen zu sehen.

Von überregionaler Bedeutung sind auch die Stein- und Geweihgeräte aus dem Ende des Magdalénien sowie Keramikgefäße der jungsteinzeitlichen Rössener Kultur, die in der Oeger Höhle entdeckt wurden. Die Oeger Höhle liegt gegenüber dem alten Hohenlimburger Stadtkern. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich die Höhle direkt an der Lenne und war schwer zugänglich.

Aus der Römischen Kaiserzeit stammen Funde einer „germanischen“ Siedlung sowie aus der Völkerwanderungszeit und dem Frühmittelalter mehrere Münzen sowie Bronze- und Keramikobjekte.

Wesentliche archäologische Funde aus Hohenlimburg und Umgebung werden im Museum für Ur- und Frühgeschichte Wasserschloss Werdringen gezeigt.

Mittelalter

Gründungsphase – am Anfang stand ein Totschlag

Ausgangspunkt der Geschichte der Stadt und der Grafschaft Limburg ist die Ermordung des Kölner Erzbischofs und Reichsverwesers Engelbert II. von Berg 1225 in einem Hohlweg bei Gevelsberg durch Graf Friedrich II. von Altena-Isenberg, der eine Opposition westfälischer Adeliger gegen Kurköln anführte. Graf Friedrich wurde 1225 mit dem päpstlichen Kirchenbann und der Reichsacht belegt sowie nach seiner Ergreifung 1226 vor dem Severinstor in Köln gerädert; sein Besitz wurde von Kurköln und den Grafen von der Mark als „herrenloses Lehen“ eingezogen.

Sein Sohn, Dietrich I. von Altena-Isenberg (später nannten er und seine Nachfahren sich nur noch „von Limburg“), versuchte sein Erbe von seinem Onkel, Graf Adolf I. von der Mark, zurückzuerhalten. Ab 1232 sind verschiedene Quellen nachgewiesen, darunter auch Beschwerden des Kölner Erzbischofs an den Papst, die von „Angriffen“ der „Söhne“ des hingerichteten Grafen Friedrich II. von Isenberg berichten. Hinweise auf das spätere Territorium an der Lenne und auf die Burg enthält diese Quellenüberlieferung nicht.

Anscheinend nicht vor 1240 ließ Graf Dietrich I. von Isenberg eine Burg, das spätere Schloss Hohenlimburg, im unteren Lennetal errichten. Nach mehrjährigen Auseinandersetzungen („Isenberger Wirren“) wurde 1243 zwischen den Grafen von der Mark und Graf Dietrich von Isenberg ein Friedensvertrag abgeschlossen. Graf Dietrich hatte die Burg an seinen Onkel, Herzog Heinrich IV. von Limburg, überschrieben und erhielt sie als Lehen zurück. Das 1930, 1980 und 2005 in Hohenlimburg als „Stadtjubiläum“ gefeierte Jahr 1230 ist historisch nicht belegt und beruht auf Spekulationen der örtlichen Heimatforschung.

Das Gebiet zwischen unterer Lenne und ihrer Mündung in die Ruhr unterhalb der Hohensyburg entwickelte sich zum Territorium der Grafschaft Limburg. Im Norden, Süden und Westen wurde das Gebiet von der Grafschaft Mark, im Osten durch das kurkölnische Territorium begrenzt.

Geschichte – Dichtung und Wahrheit Der örtliche Heimatverein in Hohenlimburg feierte 1930 und 1980 aufwändig das 700- bzw. 750-jährige Jubiläum von Burg und Stadt. Im September 2005 ist eine Jubiläumsfeier anlässlich des „775jährigen Stadtjubiläums“ veranstaltet worden. Die Feierlichkeiten beruhen auf Fehlinterpretationen und Irrtümern. Hohenlimburg als Ort entstand nachweislich erst in der Frühen Neuzeit. Das als „Jubiläumsjahr“ angesehene Jahr 1230 ist völlig willkürlich gewählt und besitzt keine belegbare historische Grundlage. Hohenlimburg bzw. Limburg tauchte erst 1242 und 1243 zum ersten Mal in Schriftquellen auf. Vorher gibt es keinen einzigen Hinweis auf einen solchen Ort und die Burg. Die Erwähnungen von 1242 und 1243 beziehen sich ausschließlich auf die Burganlage; einen Hinweis auf eine Siedlung und auf die Existenz einer Grafschaft enthalten diese Quellen ebenfalls nicht. Die Bezeichnung als Suburbium in einer dieser Quelle ist nicht, wie ein Iserlohner Heimatforscher aufgrund einer Fehlübersetzung mehrfach behauptet hat, der Hinweis auf eine Siedlung oder gar Stadt, sondern bezieht sich auf die Vorburg der „Limburg“. Interessant ist, dass in Hohenlimburg die Wiederkehr der wirklichen „Jubiläen“, zum Beispiel in den Jahren 2002 und 2003, nicht gefeiert wurde.

Eine mittelalterliche Siedlung oder gar stadtähnliche Ortschaft, wie sie von einigen Heimatforschern unterhalb der Burganlage vermutet wird, ist nicht nachgewiesen. Die Bezeichnung „Limburg“ bzw. „Hohe Limburg“, wie sie in Schriftquellen anzutreffen ist, bezog sich bis Anfang des 17. Jahrhunderts ausschließlich auf die Burg; anzunehmen ist lediglich eine kleine Ansiedlung direkt im Vorfeld der Burganlage, z. B. in der Form einer Vorburg. Das entspricht auch vergleichbaren Situationen im Vorfeld von anderen mittelalterlichen Burgen.

Die angeblichen und wiederum von dem Heimatforscher Wilhelm Bleicher postulierten Marktrechte von 1252, die Graf Dietrich I. aus politischen Bündnisgründen durch König Wilhelm von Holland verliehen erhielt, bezogen sich nach sorgfältiger Prüfung durch ausgebildete Fachhistoriker und der bekannten Quellenüberlieferung nicht auf eine Siedlung in der Grafschaft Limburg, sondern auf den gesamten Territorialbesitz der Grafen von Limburg und dabei eher auf die Herrschaft Styrum bei Mülheim an der Ruhr, wo seit dieser Zeit tatsächlich ein Markt belegt ist. Die Erwähnung von „Marktrechten“ ist zudem nur als nachträglich erstellte Abschrift einer Urkunde von 1442 belegt. Diese Urkunde besaß einen bestimmten politischen Hintergrund, so dass weitere Schlussfolgerungen auf die Verhältnisse im 13. Jahrhundert problematisch sind.

Frühe Neuzeit

Im „Kölnischen Krieg“ (auch: „Truchsesssche Wirren“) wurde die Hohenlimburg 1584 durch Truppen des Erzbischofs Ernst von Bayern sowie des Kaisers sechs Wochen lang belagert und schließlich erobert. Die Burg und die Grafschaft wurden bis 1610 besetzt gehalten. Der letzte Vertreter des Grafenhauses von Neuenahr und Moers, Graf Adolf, war 1589 bei einer Sprengstoffexplosion im Rathaus von Arnheim ohne Nachkommen ums Leben gekommen.

Die Grafschaft Limburg und ihre Besitztümer fiel 1592 an die Grafen von Bentheim, dessen Familienoberhaupt, Graf Arnold, mit der einzigen Schwester Graf Adolfs, Magdalena von Neuenahr, verheiratet war. Erst 1610 und nach Vermittlung des befreundeten nassau-oranischen Herrscherhauses konnten die Grafen von Bentheim die Regentschaft in dem ererbten Territorium antreten. Im Zuge des Landesausbaues unter diesem Grafenhaus entwickelte sich auch eine größere Ansiedlung unterhalb des Schlosses, die im Verlauf des 17. Jahrhunderts zum Zentralort in der Grafschaft Limburg wurde.

Bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts blieb die Grafschaft Limburg ein bergisches Lehen. Unter Graf Moritz I. zu Bentheim-Tecklenburg setzte seit 1650 ein allmählicher Prozess der Loslösung von der bergischen Lehnshoheit ein. Zuvor hatten die Kurfürsten von Brandenburg als Erbfolger der Grafen von der Mark und später auch des bergischen Herzogtums mehrfach Besitzansprüche an die Grafschaft Limburg angemeldet, zuletzt 1648/49 in massiver Form und unter Androhung militärischer Maßnahmen.

Nur das Eingreifen des einflussreichen Fürsten Johann Ludwig von Nassau-Hadamar, Bruder von Gräfinwitwe Johannetta Elisabeth zu Bentheim-Limburg, Rat am kaiserlichen Hof sowie kaiserlicher Bevollmächtigter auf den Friedensverhandlungen von 1645 bis 1648 in Münster und Osnabrück, konnte eine Annexion verhindert werden. Erst 1729 gelang es Graf Moritz Casimir I. von Bentheim-Tecklenburg, die Grafschaft vom Königreich Preußen, das die Erbfolge der Herzöge von Berg angetreten hatte, zu lösen und eine reichsunmittelbare Stellung zu erreichen.

Gräfinwitwe Johannetta Elisabeth, eine geborene Gräfin von Nassau-Dillenburg, eine Tochter des reformationsgeschichtlich bedeutsamen Johann VI. und Nichte Wilhelm des Schweigers, regierte bis zu ihrem Tod 1652 die Grafschaft vormundschaftlich zunächst für ihren Sohn Wilhelm (* 1617; † 1626), danach für ihren Neffen Moritz I. von Bentheim-Tecklenburg. Ihr politisches Geschick sowie ihre weit reichenden familiären Beziehungen konnten vor allem während des Dreißigjährigen Krieges die Grafschaft Limburg für das Grafenhaus Bentheim erhalten. Dennoch wurde Schloss Hohenlimburg 1633–1636 von kaiserlichen Truppen besetzt. Bei ihrem Abzug im Spätherbst 1636 brannten Teile des unteren Schlosses nieder.

Eine Freiheit – keine Stadtrechte

Seit dem frühen 17. Jahrhundert wurde Limburg als Freiheit bezeichnet. Die Bewohner der kleinen Ortschaft unter dem Schlossberg besaßen demnach bestimmte Rechte, die von der Landesherrschaft bestätigt wurden. 1709 verlieh Graf Friedrich Moritz von Bentheim-Tecklenburg der Ortschaft erweiterte Freiheitsrechte. Hintergrund dieser nicht als Stadtrecht, wie in vielen Veröffentlichungen von Heimatforschern zu lesen ist, zu deutenden Verleihung von Privilegien war die Förderung der Wirtschaft, besonders der sich entwickelnden Drahtproduktion, und der Selbstverwaltung.

Die Bitte um erweiterte Rechte waren zuvor von den Einwohnern der Ortschaft an den Landesherrn herangetragen worden. Da die Grafschaft Limburg damals nicht reichsunmittelbar bzw. von einem Lehen unabhängig war, konnte Graf Friedrich Moritz der Ortschaft keine Stadtrechte verleihen. Dazu hätte er den Lehnsherrn, die Kurfürsten von Brandenburg-Preußen, um Erlaubnis fragen müssen.

Da die Grafen zu Bentheim-Tecklenburg Anfang des 18. Jahrhunderts durch den jahrelangen Rechtsstreit mit dem Haus Solms-Braunfels um den Besitz der Grafschaft Tecklenburg hoch verschuldet waren, entsprachen sie gern der Bitte ihrer „Untertanen“, da sie sich höhere Einnahmen an Steuern und Abgaben erhofften. Dieser wirtschaftliche Hintergrund ist auch aus der Urkunde ablesbar; sie befindet sich heute im Original in der Dauerausstellung des Historischen Centrums Hagen ausgestellt.

Aus ähnlichen Gründen betrieb das Grafenhaus auch die Ansiedlung von jüdischen Familien in Limburg und in ihrer Grafschaft, um von den Juden hohe Schutzgelder und weitere Abgaben einzunehmen. So lebten allein in der kleinen Freiheit Limburg am Ende des 18. Jahrhunderts auf die Einwohnerzahl umgerechnet mehr Juden als z. B. in Iserlohn, die damals zu den größten Städten in Westfalen zählte.

Die wirtschaftliche Entwicklung Limburgs im 18. Jahrhundert wurde durch die Herstellung von Feindraht bestimmt. Darin waren die Limburger Drahtrollen so erfolgreich, so dass sie in Konkurrenz zum mächtigen Iserlohner Drahtstapel standen. Bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bezog das Handelshaus Harkort in Haspe bei Hagen große Mengen Limburger Draht. Der „Kratzendraht“ wurde bei der Weiterverarbeitung von Wolle und bei der Herstellung von Tuch benutzt.

Zwischen 1720 und 1756 war Schloss Hohenlimburg die Hauptresidenz der Grafen von Bentheim-Tecklenburg. Unter Graf Moritz Casimir I. entfaltete sich ein höfisches Leben. Das Schloss wurde umgebaut. Im Vorfeld entstand eine weitläufige Gartenanlage, die gegenwärtig wieder rekonstruiert wird. Im Ort Limburg gab es Hofbäcker, einen Hofpulverhornmacher und einen Hofbüchsenmacher, einen Hofprediger und weitere Personen, die mehr oder weniger von der gräflichen Hofhaltung abhängig waren. Vom Staatsrechtler Johann Stephan Pütter, der für rund drei Jahre durch den Hofprediger Stolte unterrichtet wurde, ist eine Schilderung überliefert.

Auch der Scharfrichter, der bereits im frühen 17. Jahrhundert in Limburg nachzuweisen ist und auch die Abdeckerei in der Grafschaft unterhielt, gehörte zu den gräflichen Bediensteten. Auf dem Schloss befand sich eine Kompanie Soldaten, die Wachfunktion übernahmen.

Im benachbarten freiweltlichen Damenstift Elsey war der Pfarrer Johann Friedrich Möller (1750–1807) tätig. Möller gehörte damals zur intellektuellen Führungsschicht in Westfalen und machte sich durch zahlreiche Publikationen als Historiker, Theologe und Staatskundler einen Namen. In einer von ihm 1806 verfassten Denkschrift der märkischen Führungsschicht an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. wandte sich Möller gegen eine Abtretung der preußischen Westprovinzen an Frankreich. Zu seinen Lebzeiten war das zur Grafschaft Mark gehörende Elsey allerdings vollkommen unabhängig von Hohenlimburg.

Im April 1814 errichtete die Bürgerschaft Limburgs und der Grafschaft Mark zur Erinnerung an Johann Friedrich Möller ein Denkmal auf dem „Klippchen“ oberhalb des Lennetales. Von der Intention, die man bei der Errichtung mit Möller verknüpfte, zählt dieses Denkmal zu den frühesten Monumenten, die zur Erinnerung an die Befreiungskriegen errichtet wurden.

Neuzeit

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Hohenlimburg aus einem damals weit verbreiteten historisierenden Blickwinkel das Zentrum einer 'romantischen Geschichtslandschaft'. Das Erscheinungsbild der kleinen Ortschaft am Fuße des Schlossberges wurde durch den so genannten Heidelbergblick (Lennebrücke und Ortschaft im Tal, darüber das Schloss) geprägt. 1841 hatte Ferdinand Freiligrath im Buch „Das malerische und romantische Westphalen“ (Leipzig 1841; die Vorlagen für die Stahlstiche fertigte der Hagener Maler Carl Schlickum an) die kleine Gemeinde als „Westfälisches Heidelberg“ gerühmt. Im frühen und mittleren 19. Jahrhundert war Hohenlimburg daher das Ziel zahlreicher Kunstmaler, die zum Teil von den Kunstakademien in Berlin und Düsseldorf kamen.

Doch wurde das romantische Erscheinungsbild (Hohen-)Limburgs immer mehr durch Schornsteine und Fabriken verdrängt. Im 19. Jahrhundert begann auch im Lennetal die Industrialisierung.

Die hauptsächlich für den Export arbeitenden Drahtrollen in Limburg sowie in den Tälern von Nahmer und Wesselbach wurden durch die Kontinentalsperre Englands gegen Napoleon schwer getroffen. Bis 1813 mussten zahlreiche Betriebe aufgegeben werden.

Nach 1813 kam es zu einer wirtschaftlichen Belebung. Der Limburger Drahtproduzent Wilhelm Boecker lieferte u. a. 1817 und 1818 zur Herstellung der Sicherheitsgrubenleuchte spezielle Drahtgewebe an den englischen Chemiker Sir Humphry Davy. Drahtgewebe, auch für Fenster, stellten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein Hauptgewerbezweig der lokalen Industrie dar.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden auch größere Stofffärbereien und Stoffdruckereien, wie die Firma Nettmann in Elsey und das Unternehmen Moritz Ribbert, das 1938 in die Aktiengesellschaft Göcke & Sohn (1972 geschlossen; umfangreiche Archivbestände und zahlreiche historische Exponate befinden sich im Historischen Centrum Hagen) aufging.

Von großer wirtschaftlicher Bedeutung war die seit 1830 entstandene Kaltwalzindustrie, die noch heute der bestimmende Industriezweig im Raum Hohenlimburg ist.

1835 wurde die Vergabe von Stadtrechten an Limburg nach der preußischen Städteordnung von 1831 durch die Regierung in Arnsberg aufgrund der „unübersichtlichen Finanzlage“ der Gemeinde abgelehnt. Bereits 1827 war Limburg eine stimmberechtigte Stadt im Märkischen Wahlbezirk und galt als Titularstadt.

Während der Revolution 1848/1849 entstanden in Limburg politische Vereine. Eine freie, unzensierte Presse erschien, das bürgerliche Leben entwickelte sich. Im Mai 1849 wurde in Limburg ein Sicherheitsausschuss gebildet und die vier Schlosskanonen nach Iserlohn geschafft. Nach der blutigen Niederschlagung des Iserlohner Aufstandes am 17. Mai 1849 kehrten die Kanonen drei Jahre später auf das Schloss zurück.

Seit 1841 war Limburg Sitz der Amtsverwaltung für das gleichnamige Amt, das die Landgemeinden Limburg, Elsey, Letmathe und Östrich umfasste. Im Jahr 1879 wurde der Name der Gemeinde Limburg auf Grund eines preußischen Landeserlasses in Hohenlimburg geändert[2], um Verwechselungen mit Limburg an der Lahn auszuschließen.

Neuere Geschichte

Am 1. April 1902 wurde Elsey eingemeindet.[2] Am 1. April 1903 erhielt Hohenlimburg die Stadtrechte[2] nach der preußischen Städteordnung von 1856. Bis 1914 entwickelte sich in der Stadt ein reges bürgerschaftliches Leben. Industrie und Wirtschaft blühten auf. Um 1900 war Hohenlimburg eine aufstrebende Kommune, die vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu den leistungsfähigsten Wirtschaftsstandorten im Bereich des rheinisch-westfälischen Industriegebiets zählte. In diesem Zeitraum erhielt die Stadt mit der Hohenlimburger Kleinbahn eine Eisenbahnstrecke in das von der Stahlindustrie geprägte Nahmertal.

Der Erste Weltkrieg beendete diese positive Entwicklung; in der Weimarer Republik wurde auch Hohenlimburg durch Inflation, politische Auseinandersetzungen und Arbeitslosigkeit geprägt. Nach 1925 gewann die NSDAP in Hohenlimburg immer mehr an Bedeutung.


Text: Wikipedia

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