Hotel Kaiserhof (Berlin)

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Ansichtskarte des Hotels Kaiserhof
Hotel Kaiserhof Februar 1945

Das Hotel Kaiserhof war das erste Luxushotel in Berlin. Es stand am Wilhelmplatz 3/5 gegenüber der Reichskanzlei im damaligen Berliner Regierungsviertel. Eröffnet wurde das Hotel im Oktober 1875 und am 23. November 1943 durch mehrere Bombeneinschläge völlig zerstört.

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Geschichte

Erbaut wurde das erste Berliner Grandhotel von der 1872 gegründeten Berliner Hotel AG (später Berliner Hotelgesellschaft). Das Berliner Architekturbüro von der Hude & Hennicke führte den Auftrag von 1873 bis 1875 aus.

Bereits wenige Tage nach der Eröffnung im Oktober 1875 zerstörte ein Großbrand das Haus. Die Wiedereröffnung fand im Jahr 1876 statt.

Der Kaiserhof verfügte über 260 Zimmer, diese verfügten über eine moderne und luxuriöse Ausstattung: So war der Kaiserhof das erste Berliner Hotel, das seine Zimmer mit Strom, eigenen Badezimmern und selbst Telefonen ausstattete. Des Weiteren gab es Dampfheizungen, pneumatische Lifts und für die damalige Zeit hochmoderne Gasherde. Der Strom kam aus dem zweiten Berliner Kraftwerk in der Mauerstraße, das von Siemens & Halske gebaut wurde.

1878 war der Kaiserhof der Schauplatz des von Bismarck initiierten Berliner Kongresses. Ab 1907 entstand dem Kaiserhof mit dem Hotel Adlon am Pariser Platz eine ernste Konkurrenz, die ihm allmählich den Rang des „ersten Hotels am Platze“ ablief.

Welche Bedeutung und Bekanntheit das Hotel hatte, lässt sich wohl daran erkennen, dass der U-Bahnhof der am 1. Oktober 1908 eröffneten Spittelmarktlinie unter dem Wilhelmplatz den Namen „Kaiserhof“ erhielt (heute U-Bahnhof Mohrenstraße).

Die glanzvollen Jahre des Hotels mit Staatsgästen und prunkvollen Empfängen gingen in der Wirtschaftskrise der frühen Weimarer Republik bald vorüber.

1924 erwarb die Aschinger AG die Mehrheitsbeteiligung an der Berliner Hotelgesellschaft, die auch das Hotel Baltic betrieb. Der Kaiserhof arbeitete allerdings defizitär und brachte den Konzern in finanzielle Schwierigkeiten. Ein Verkauf des Hotels an das Deutsche Reich scheiterte 1926. Mit dem Erwerb der Hotelbetriebs- Aktiengesellschaft sicherte sich der Aschinger-Konzern weitere Hotels der Luxuskategorie wie die Hotels Bristol, Bellevue und das Centralhotel. Durch finanzielle Umschichtungen innerhalb des Konzerns übernahm die Hotelbetriebs AG dann die Berliner Hotelgesellschaft. Ein Ausbau durch Aufstockung des Gebäudes war vorgesehen, zu dem der Architekt Hans Poelzig detaillierte Pläne lieferte.

Die Gründung der Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft fand im Januar 1926 im Kaiserhof statt. Sie ging aus der Fusion der „Junkers Luftverkehr“ und „Aero Lloyd“ hervor.

In den 1920er Jahren sympathisierten die Betreiber mit den rechtsnationalen Strömungen und öffneten ihr Haus für Gruppierungen, die sich gegen die Weimarer Republik wandten. Äußeres Zeichen dafür war auch schwarz-weiß-rote Flagge, die statt der schwarz-rot-goldenen gehisst wurde. Gleichzeitig fungierte das Hotel aber auch als Tagungsstätte des liberal-bürgerlichen „SeSiSo-Clubs“, aus dem später der Solf-Kreis hervorging. Viktoria von Dirksen, die zweite Frau des Diplomaten Willibald von Dirksen veranstaltete im Hotel „Donnerstagssoireen“ für den „Nationalen Klub“, an denen auch Adolf Hitler teilnahm. 1931 fand ein Treffen deutscher Großindustrieller mit Hitler in dessen Suite statt. 1932 zog Hitler dann ganz in dieses Hotel. Von hier aus konzipierte und koordinierte er seinen Wahlkampf. Das obere Stockwerk des Hotels wurde zur provisorischen Parteizentrale der NSDAP.

Bevor Hitler für die Wahl zum Reichspräsidenten kandidieren konnte, musste er die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten. Dies geschah auch im Kaiserhof: Er wurde in einer feierlichen Zeremonie für wenige Tage zum Braunschweiger Regierungsrat ernannt und erhielt so die deutsche Staatsbürgerschaft.

Auch weitere Funktionäre der Nationalsozialisten wohnten im Hotel. Hermann Göring feierte im April 1935 im Kaiserhof prunkvoll seine Hochzeit mit seiner zweiten Ehefrau Emmy Göring. Ein Erinnerungsbuch von Joseph Goebbels an die „Kampfzeit“ bis zur Machtübernahme trug den doppelsinnigen Titel Vom Kaiserhof zur Reichskanzlei (einfach nur kurz über den Wilhelmplatz).

Im November 1943 wurde der Kaiserhof von mehreren britischen Fliegerbomben getroffen und schwer beschädigt, die Ruine später abgerissen.

Auf dem Grundstück baute Nordkorea 1974 sein Botschaftsgebäude in der DDR. Seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen mit der Bundesrepublik Deutschland 2001 befindet sich hier wieder die Botschaft Nordkoreas.


Bild: Wikipedia/Bundesarchiv, Bild 183-J31330 / CC-BY-SA

Text: Wikipedia

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